Dossier: Resettlement , Datum: 25.06.2018, Format: Dossier, Bereich: Asyl und Flüchtlingsschutz , Dauerhafte Aufnahme besonders Schutzbedürftiger

Deutscher Vorsitz über die Annual Tripartite Consultations on Resettlement 2018 , Format: Meldung, Bereich: Asyl und Flüchtlingsschutz , Zwei internationale Konferenzen 2018 in Friedland/Berlin und Genf

Bei der Annual Tripartite Consultations on Resettlement (ATCR) handelt es sich um die wichtigste jährliche internationale Konferenz zum Resettlement, die seit 1995 jeweils im Juni/Juli durchgeführt wird und zu der jeweils rund 250 Vertreterinnen und Vertreter von Regierungen, vom UNHCR, von NROs und von internationalen Organisationen aus allen Teilen der Welt nach Genf anreisen. Die mehrtägige Konferenz bietet Gelegenheit, aktuelle strategische und operative Themen rund um das Resettlement aufzurufen, Erfahrungen auszutauschen und voneinander zu lernen. Im Vorfeld der ATCR findet im Winter stets die Working Group on Resettlement (WGR) im Vorsitzstaat statt. Diese ebenfalls mehrtägige Veranstaltung eröffnet rund 100 internationalen Expertinnen und Experten die Möglichkeit zu ausgewählten Themen zukunftsweisende Lösungen für ein globales Resettlement zu erarbeiten.

Das erste Treffen 2018 der Annual Tripartite Consultation on Resettlement (ATCR) unter deutschem Vorsitz fand als Tagung der Working Group Ende Februar in Friedland und Berlin statt. Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (BMI) hatte für die Working Group die Themenschwerpunkte Integration und Beteiligung privater Partner an humanitären Aufnahmeverfahren gesetzt.

Am ersten Tag bekamen die internationalen Gäste einen Einblick in die Arbeit des Grenzdurchgangslagers Friedland, in welchem die Resettlement-Flüchtlinge für die ersten 14 Tage in Deutschland untergebracht werden. Corinna Wicher, Gruppenleiterin Internationale Aufgaben im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, und Johanna Hamoodi, Projektleiterin Resettlement.de der Caritasstelle Friedland, erklärten den Gästen, wie Deutschland das Resettlement-Verfahren von der Auswahl in den Drittstaaten bis zur Aufnahme und den Beratungs- und Informationsangeboten in Friedland durch die NGOs gestaltet.

Die Teilnehmenden der Konferenz waren beeindruckt von der Einrichtung, den routinierten Abläufen und dem guten Zusammenspiel der Akteure. Die lange historische Tradition des Grenzdurchgangslagers als Transitraum für Heimkehrer, Geflüchtete und Zuwanderer sowie die Offenheit der 1.300-Einwohner-Gemeinde, in die das Grenzdurchgangslager ohne Zäune integriert ist, wurden von den Gästen mehrfach positiv erwähnt.

Der zweite und dritte Tag der Konferenz fanden in Berlin statt. Dort diskutierten die internationalen Vertreterinnen und Vertreter der Resettlement-Staaten wie auch NGOs und UNHCR über Herausforderungen, Lösungen und Entwicklungen von Resettlement.

In den nachfolgenden Workshops tauschten sie sich über Sprachmittlung, Arbeitsintegration, psychosoziale Unterstützung traumatisierter Flüchtlinge und kulturelle Aspekte von Integration aus. Es wurde immer auch beleuchtet, welche Rahmenbedingungen bei der Aufnahme über Resettlement gelten sollen, wie die Integration gestaltet sein soll und wie die Resettlement-Programme im Sinne der besonders Schutzbedürftigen weiter verbessert werden könnten.

Beiträge der Speaker

"Resettlement ist ein legaler Weg zu fliehen und in Sicherheit anzukommen. Wir suchen mehr weltweite Solidarität bei Resettlement und auch Europa kann mehr dabei tun", betonte Dr. Emily Haber, damalige Staatssekretärin, in ihrer Begrüßungsrede.

"Die Aufnahmeform des Resettlement ist eine wichtige Ergänzung zum individuellen Recht auf Asyl, das in Europa und in vielen anderen Teilen der Welt gilt", so Caritas-Präsident Neher

Für die Integration der Flüchtlinge sei es besonders wichtig, auch zu fragen, was die Menschen für eine gute Integration brauchen. "Oft fehlt es der Aufnahmegesellschaft ebenso an kulturellem Verständnis für den Hintergrund der Migranten und Migranten", so Zohre Esmaeli, Gründerin des Integrationsprojektes "Culture Coaches".

Om Dungel Founding President and Senior Adviser of the Association of Bhutanese in Australia gab zu bedenken: "Es sind die Menschen in deiner Umgebung, die für deine Integration wichtig sind. Ein wichtiger Moment ist der, in dem du merkst, dass du in Sicherheit bist. Dann kannst du nach Möglichkeiten schauen. Man muss auch mental bereit dazu sein, in einem anderen Land neuanzufangen. Lasst uns ansehen, was die Menschen tun wollen, was sie mitbringen. Zusammenarbeiten ist der Weg."

Ausbau von privaten Sponsorenprogrammen

Preeta Law, Deputy Director, Division of international Protection, UNHCR, plädierte dafür, die Qualität wie auch die Quantität von Resettlement zu steigern und sieht gesellschaftliche Partnerschaftsprogramme als eine gute Möglichkeit.

Neue Partnerschaften – insbesondere private Sponsorenprogramme – sollen auch laut dem Bundesministeirum des Innern, für Bau und Heimat (BMI) verstärkt ausgebaut werden, um das unterstützende Engagement privater Akteure bei der humanitären Aufnahme und Integration von Schutzsuchenden zu fördern. So kündigte Dr. Emily Haber bei der Working Group ein Pilotprojekt für ein privates Sponsorenprogramm auf Bundesebene für zunächst bis zu 500 Flüchtlinge an: "Ziel ist es, durch breite zivilgesellschaftliche Verankerung und Verantwortungsteilung mehr Akzeptanz für die Flüchtlingsaufnahme zu schaffen."

Blätterfunktion

Inhalt

  1. Resettlement: Ergänzende Säule des Flüchtlingsschutzes
  2. Kriterien für die Aufnahme in Deutschland
  3. Das Resettlement-Verfahren in Deutschland
  4. 14 Tage Friedland
  5. Deutscher Vorsitz über die Annual Tripartite Consultations on Resettlement 2018
  6. Studien und Tagungen zu Resettlement