Digitalisierung und Identitätsmanagement im Asylverfahren in Europa , Datum: 12.10.2020, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Das BAMF veranstaltete im Rahmen der deutschen EU-Ratspräsidentschaft am 7. Oktober 2020 eine virtuelle Konferenz, auf der die Themenbereiche "Digitalisierung im Asylverfahren, Sprachbiometrie und Namenstranskription" behandelt wurden.

Im Fokus standen insbesondere der Austausch über die Nutzung innovativer digitaler Methoden und Tools im Asylbereich sowie das Vorantreiben der europäischen Zusammenarbeit in diesem Bereich.

In der ersten Session der Veranstaltung ging es um Sprach- und Dialekterkennung und Namenstranskription. Ziel der Maßnahmen ist es, die nationale und internationale Sicherheit weiter zu stärken. Insbesondere soll sichergestellt werden, dass fehlende oder gefälschte Identitätspapiere nicht dazu führen können, dass Gefährder unerkannt einreisen können. Mit innovativen technischen Lösungen zur Herkunftsklärung und zum Identitätsmanagement wird dieser Gefahr begegnet. Essentiell ist auch die diesbezügliche Zusammenarbeit auf europäischer Ebene.

Eine wichtige Unterstützung des Identitätsmanagements stellt die Transkription von Namen in eine einheitliche Schreibweise dar. Zur Harmonisierung arabischer Namensschreibweisen wird derzeit von Seiten des BAMF ein webbasierter Transkriptionsservice (TKS) zur behördenübergreifenden Nutzung entwickelt, der arabische Namen in eine einheitliche lateinische Schreibweise überführt und bereits beim ersten Behördenkontakt der Einreisenden zum Einsatz kommen soll. TKS soll europaweit Behörden zur Verfügung gestellt werden, um eine gute Datenqualität in den verschiedenen Migrationsdatenbanken sicherzustellen.

Eine Möglichkeit zur Klärung von Staatsangehörigkeiten von Antragstellenden bietet die Sprach- und Dialekterkennung. Das BAMF plant ein Pilot-Projekt mit mehreren europäischen Ländern, in dem der Austausch und die Analyse von Sprachaufnahmen erprobt werden soll. Ziel des Projekts ist es, einen gemeinsamen Prozess zur Spracherkennung und Sprachanalyse aufzubauen und zu testen. Die neue Lösung soll langfristig sowohl den Mitgliedsstaaten und Behörden der Europäischen Union als auch Partnerländern zur Verfügung gestellt werden können.

Zwei Männer stehen hinter einer Theke Moderator Lukas Tajak mit Kausik Munsi, Chief Technology Officer (CTO) im Bundesamt Quelle: BAMF