Forschungszentrum - Newsletter
Nr. 04/2023
, Datum: 21.08.2023, Ausgabe: 04, Format: Newsletter

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Sommerurlaub steht vielleicht noch an und Sie suchen eine Lektüre für die Reise, den Garten oder Balkonien? Dann könnte diese Newsletter-Ausgabe für Sie das eine oder andere aus der umfangreichen Palette unserer Veröffentlichungen der letzten Wochen bereithalten.

Wir präsentieren Ihnen neue Forschungsergebnisse zu Geflüchteten aus der Ukraine in Deutschland und zeigen wie sich die Deutschkenntnisse und die Arbeitsmarktbeteiligung entwickeln. Interessieren Sie sich für die humanitäre Aufnahme von besonders schutzbedürftigen Geflüchteten in Deutschland? So können wir auf die Evaluation des humanitären Aufnahmeprogramms "Neustart im Team" (NesT), ein Sponsorship-Programm für Schutzberechtigte im Rahmen des Resettlements, verweisen. Empfehlenswert ist in diesem Kontext auch eine Ausarbeitung des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN), die sich in vergleichender Perspektive mit humanitären Aufnahmeprogrammen der EU-Mitgliedstaaten befasst. Möglicherweise möchten Sie sich aber lieber mit der aktuellen Debatte um Fachkräfteeinwanderung befassen: dafür bieten wir Ihnen die Erkenntnisse unserer Begleitforschung zum Fachkräfteeinwanderungsgesetz. Oder Sie blättern im Jahresbericht des Forschungszentrums, der Ihnen einen breiten Überblick über unsere Arbeit gibt.
Neben ein paar Beispielen, wie wir aktuelle Erkenntnis aus unseren Studien in aktuelle Diskurse zum Beispiel in der Rückkehrförderung einbringen, möchten wir Sie diesmal auch auf zwei aktuelle Stellenangebote aufmerksam machen: für den Bereich Migrations- und Integrationsforschung mit Schwerpunkt auf Projekten zu Geflüchteten und für das Forschungsdatenzentrum suchen wir Verstärkung. Wir freuen uns auf zahlreiche Bewerbungen potenzieller zukünftiger Kolleginnen und Kollegen.

Mit diesen und den weiteren Themen wünschen wir Ihnen eine interessante Sommerlektüre.

Ihr BAMF-Forschungszentrum

Aktuelles

Geflüchtete aus der Ukraine: Knapp die Hälfte beabsichtigt längerfristig in Deutschland zu bleiben

Zum zweiten Mal wurden Ukrainerinnen und Ukrainer, die aufgrund des russischen Angriffskriegs geflüchtet sind, zu ihrer Lebenssituation in Deutschland befragt. Zentrale Ergebnisse sind unter anderem: Zu Beginn des Jahres 2023 beabsichtigt fast die Hälfte der Befragten längerfristig in Deutschland zu bleiben. Die Zahl der Erwerbstätigen ist gegenüber dem Spätsommer 2022 leicht gestiegen, die Erwerbsabsichten derer, die bisher nicht arbeiten, sind hoch.

Pressegespräch zur zweiten Befragung ukrainischer Geflüchteter

Am 12. Juli 2023 kamen online mehr als 50 Pressevertretende mit Forschenden der vier Forschungseinrichtungen zusammen, die die Befragung ukrainischer Geflüchteter in Deutschland durchgeführt haben. Im Fokus standen die zentralen Ergebnisse der zweiten Befragungswelle, die kürzlich im DIW-Wochenbericht 28/2023 veröffentlicht wurden.

Welche Auswirkungen hat das Fachkräfte­einwanderungsgesetz?

Vielerorts in Deutschland fehlen Fachkräfte, ob im Gesundheitswesen, in der Pflege, im Handwerk oder in den sogenannten MINT-Berufen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik). Die anhaltend hohe Zahl unbesetzter Stellen verdeutlicht diesen Mangel. Um mehr Personen aus Drittstaaten für den deutschen Arbeitsmarkt zu gewinnen, trat am 01. März 2020 das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) in Kraft. Das Forschungszentrum des Bundesamtes hat die Entwicklung der Fachkräftemigration und die Praxisauswirkungen des FEG von 2021 bis 2022 untersucht.

Evaluation des humanitären Aufnahmeprogramms "Neustart im Team"

"Neustart im Team" (NesT) ist Teil des deutschen Resettlement-Programms und ermöglicht die Aufnahme besonders schutzbedürftiger Flüchtlinge in Deutschland. Es wird von zivilgesellschaftlichen Akteurinnen und Akteuren – den sogenannten Mentoring-Gruppen – unterstützt. Das Forschungszentrum hat NesT evaluiert und kommt zu dem Ergebnis, dass es eine wichtige Ergänzung für den Ausbau legaler Zugangswege zum Schutz von Geflüchteten ist.

Aufnahmeprogramme im Überblick

Resettlement- und humanitäre Aufnahmeprogramme schaffen legale und sichere Zugangswege für besonders schutzbedürftige Personen und gelten daher als wichtige Elemente des internationalen Flüchtlingsschutzes. Auch Programme mit aktiver Beteiligung der Zivilgesellschaft gewinnen an Bedeutung. Die EU fördert Aufnahmeprogramme für Geflüchtete – seit 2015 haben mehr als 110.000 Personen über diverse Aufnahmeprogramme der Mitgliedstaaten Schutz in der EU gefunden. Das aktuelle EMN Inform stellt die humanitären Aufnahmeprogramme in einer EU-weit vergleichenden Perspektive vor.

SoKo-Jahresbericht 2022 bietet verbesserte Daten zu Asylantragstellenden

Mit den Soko-Berichten informiert das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) regelmäßig über die Sozial- und Qualifikationsstruktur von Asylbewerberinnen und Asylbewerbern. Die Daten werden bei der Asylerstantragstellung im Bundesamt erhoben und sind für die Integrationsarbeit und Arbeitsmarktintegration von Bedeutung. Um die Bildungshistorie und die Berufstätigkeit von Asylantragstellenden genauer zu erfassen, wurden die hierfür gestellten Fragen im Jahr 2022 überarbeitet. Der SoKo-Jahresbericht 2022 präsentiert erstmals die neue Datenbasis.

Staatsangehörigkeit und Einbürgerung

Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf zur Revision des Staatsangehörigkeitsgesetzes (StAG) auf den Weg gebracht. Geplant sind deutliche Erleichterungen bei der Einbürgerung. Gleichzeitig gab es im Jahr 2022 einen neuen Höchststand der Einbürgerungszahlen in Deutschland. Fast 170.000 Menschen erhielten den deutschen Pass. In diesem Kontext gibt es verschiedene aktuelle Beiträge aus dem BAMF-FZ zum Thema.

Veröffentlichungen

Jahresbericht 2022 des Forschungszentrums

Der Jahresbericht gibt einen Überblick über die Arbeitsschwerpunkte des Forschungszentrums des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) im Jahr 2022. Es werden sowohl die laufenden und abgeschlossenen Forschungsprojekte dargestellt als auch Publikationen präsentiert.

Monitoring zur Bildungs- und Erwerbsmigration: Jahresbericht 2022

Der Bericht zeigt Entwicklungen im Rahmen der Bildungs- und Erwerbsmigration von Drittstaatsangehörigen nach Deutschland im Jahr 2022.

Freizügigkeitsmonitoring: Jahresbericht 2022

Der Bericht zeigt die Entwicklung der Zu- und Fortzüge von EU-Staatsangehörigen nach bzw. von Deutschland im Jahr 2022.

Externe Veröffentlichungen

Persönlichkeit und Spracherwerb

Welchen Einfluss Persönlichkeitsmerkmale auf den Spracherwerb von Geflüchteten im Zielland haben, untersuchte Dr. Marie-Christine Laible, Referatsleiterin im BAMF-Forschungsdatenzentrum (BAMF-FDZ) in einem gemeinsamen Artikel mit Prof. Dr. Yulyia Kosyakova (IAB) in der Fachzeitschrift International Migration Review.

Sprachlernangebote im Ausland und Migration nach Deutschland

Welchen Einfluss Sprachlernangebote des Goethe-Instituts auf die Migration nach Deutschland haben, hat BAMF-Forscher Dr. Matthias Huber als Mitautor in einem kürzlich erschienen Artikel in der Fachzeitschrift Labour Economics untersucht.

BAMF-Forschungszentrum unterwegs

Auftakttreffen der Arbeitsgruppe "Active Refugee Admission"

BAMF-Forscher Dr. Florian Tissot präsentierte die Expertise des BAMF-Forschungszentrums (BAMF-FZ) zu Resettlement beim ersten Treffen der Arbeitsgruppe "Active Refugee Admission" des Netzwerks für Fluchtforschung (NWFF) am 26. Mai 2023. Ziel des Treffens war unter anderem die Konstituierung einer wissenschaftlichen Arbeitsgruppe zur regelmäßigen Information über laufende Forschungsarbeiten.

Internationale Policy-Debatte zu Rückkehr und Reintegration

Das BAMF-Forschungszentrum (BAMF-FZ) nahm an der ersten Reintegrationskonferenz von Frontex teil. Im Rahmen einer Podiumsdiskussion zu Hürden und Chancen für Rückkehrende an ihren Wohnorten stellte Tatjana Baraulina, Referatsleiterin im BAMF-FZ, aktuelle Erkenntnisse vor. Sie betonte dabei die Relevanz einer spezifischen Förderung von Frauen, älteren Menschen und Rückkehrenden in ländlichen Räumen.

Stellenangebote

Weitere Veröffentlichung des Europäischen Migrationsnetzwerks