Integration von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern , Datum: 31.03.2022, Format: Projekt (abgeschlossen), Bereich: Behörde

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In einem Kooperationsprojekt mit dem wissenschaftlichen Stab des Sachverständigenrates für Integration und Migration (SVR) hat das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) den aktuellen Stand der Integration von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern in Deutschland untersucht. Dabei wurde das Analysepotenzial verschiedener Datenquellen genutzt.

Kontakt

Johannes Graf

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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Dr. Susanne Worbs

Position: Referatsleiterin

Telefon +49 911 943 24750
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Seit 1950 sind ca. 4,6 Millionen Aussiedlerinnen und Aussiedler bzw. (ab 1993) Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler und ihre Angehörige nach Deutschland gekommen, vor allem aus den Staaten der ehemaligen Sowjetunion, Polen und Rumänien. Das Forschungszentrum des BAMF hat zu dieser bedeutenden Zuwanderungsgruppe bereits 2013 eine umfangreiche Studie vorgelegt (siehe "Weitere Informationen / Downloads"). Gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Stab des SVR wurde dieser Erkenntnisstand aktualisiert und erweitert.

Eine wesentliche Grundlage dafür bildete das alle zwei Jahre im Auftrag des SVR durchgeführte "Integrationsbarometer", eine bundesweite telefonische Befragung von Personen mit und ohne Migrationshintergrund. Das "Integrationsbarometer" enthält schwerpunktmäßig Fragen zur kulturellen, sozialen und identifikatorischen Integration. Ergänzt wurde dies durch eine vom BAMF-Forschungszentrum durchgeführte Analyse von Registrierungsdaten des Bundesverwaltungsamtes (BVA) sowie einer Sonderauswertung des Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes. Dadurch konnten auch strukturelle Integrationsaspekte wie Bildung und Arbeitsmarktbeteiligung in das Projekt einbezogen werden.

Die Auswertungen zeigen, dass (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler insgesamt gut integriert sind: Die Arbeitsmarktbeteiligung ist hoch und es liegen sowohl gute deutsche Sprachkenntnisse als auch eine hohe Identifikation mit Deutschland vor. Gleichzeitig zeigt sich jedoch eine stärkere Tendenz zu den Parteien der politischen Ränder sowie eine vergleichsweise negative Einstellung gegenüber Geflüchteten. Auch eine verstärkte Betroffenheit von Altersarmut kann festgestellt werden.

Besondere Herausforderungen zeigen sich vor allem für (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler aus dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion. Änderungen in den gesetzlichen Rahmenbedingungen der 1990er Jahre sowie eine durchschnittlich kürzere Aufenthaltsdauer führen u.a. dazu, dass sich diese Personen in einer etwas ungünstigeren ökonomischen Situation befinden als (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedler aus anderen Regionen. Auch sind sie mit den politischen Verhältnissen in Deutschland etwas weniger zufrieden.

Die Ergebnisse des Forschungsprojektes wurden als Publikation des SVR unter dem Titel "Integration gelungen? Lebenswelten und gesellschaftliche Teilhabe von (Spät-)Aussiedlerinnen und (Spät-)Aussiedlern" am 31. März 2022 veröffentlicht.