BAMF-Projekt zum Einsatz von Blockchain ,
Diesen Inhalt gibt es auch auf
Gemeinsam mit dem Bundesamt haben die Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) und ein Implementierungspartner in einer ersten Projektphase (von Februar bis Juni 2018) eine Machbarkeitsstudie (sog. Proof-of-Concept) erstellt. Am Beispiel eines vereinfachten Asylprozesses hat das Projektteam Möglichkeiten sowie Vor- und Nachteile von Blockchain-Technologie evaluiert. Hierbei lag der Fokus neben technischen und fachlichen Aspekten insbesondere auf datenschutzrechtlichen Fragestellungen. Die Ergebnisse zeigen wie erwartet ein deutliches Verbesserungspotenzial in mehreren Aspekten der behördenübergreifenden Zusammenarbeit und bilden eine vielversprechende Grundlage für die Entwicklung einer datenschutzkonformen Blockchainbasierten Lösung für den Asylprozess.
Technologie
Blockchain ist eine dezentrale Datenbankstruktur, in der Daten in kryptographisch miteinander verketteten Blöcken in einem Peer-to-Peer-Netzwerk gespeichert werden. Blockchain gruppiert diese Daten in chronologischer, strukturierter Reihenfolge. Auf der Blockchain abgelegter Programmcode (sog. Smart Contracts) erhöht außerdem die Effizienz von Prozessen, deren Transparenz und die Identifikation von Prozessabweichungen.
Projektphase I – Ergebnisse
Die entwickelte Blockchain-Lösung speichert stets zu jeder asylsuchenden Person die aktuellen Statusänderungen ihres jeweiligen Asylprozesses. Eine Statusänderung besagt zum Beispiel, dass bereits ein Asylbescheid durch das BAMF erstellt worden ist und, ob dieser positiv oder negativ entschieden wurde. Dieser Status kann von den anderen teilnehmenden Behörden aufgegriffen werden, um ihrerseits Prozesse zu initiieren. So kann zum Beispiel bei einem positiven Bescheid des BAMF die zuständige Ausländerbehörde direkt und nahezu ohne Zeitverzögerung eine Aufenthaltserlaubnis erteilen.
Identifizierte Mehrwerte durch Blockchain-Technologie
Blockchain kann im Asylprozess ein deutliches Verbesserungspotential in Hinblick auf verschiedene Aspekte der behördenübergreifenden Zusammenarbeit bieten.
Hierzu gehören unter anderem:
Integrität: Durch die in der Blockchain hinterlegte Prozesslogik (sogenannte Smart Contracts) können Prozessabweichungen vermieden bzw. vollständig dokumentiert werden.
Schnelligkeit: Durch das stets aktuelle Wissen über den momentanen Status eines Asylsuchenden können Wartezeiten bei zwischenbehördlichen Prozessschritten minimiert und der Gesamtprozess deutlich beschleunigt werden.
Sicherheit: Der Einsatz der Blockchain-Technologie garantiert die Persistenz einmal gespeicherter Asylprozessstatus und unterstützt gleichzeitig eine datenschutzfreundliche und dezentrale Datenhaltung.
Transparenz: Jede am Blockchain-Netzwerk beteiligte Behörde erhält nahezu in Echtzeit den gleichen Sachstand (Status) zu den ausgewählten Asylprozessen.
Projektphase II – Pilotierung
Die Evaluation des Proof-of-Concept (Machbarkeitsstudie: Blockchain als Basis für einen schnellen und sicheren Asylprozess in der rechten Spalte als Download) dient als Grundlage der Entwicklung einer individuellen Blockchain-Architektur für die Anwendung im Asylprozess. Die Architektur wird seit August 2018 gemeinsam mit der Ausländerbehörde und dem AnkER-Zentrum Dresden pilotiert. Im Rahmen der Pilotierung wird so neben der persönlichen auch die digitale Kommunikation weiter verbessert. Nach Abschluss der ersten Pilotierungsphasen wird über die Einführung an weiteren Standorten entschieden.
Blockchain@BAMF - Erklärfilm
Blockchain@BAMF - Umsetzung
Entwicklung einer datenschutzkonformen Blockchain-Lösung im deutschen Asylprozess
Gemeinsam mit der Projektgruppe Wirtschaftsinformatik des Fraunhofer-Instituts für Angewandte Informationstechnik (FIT) und zwei Implementierungspartnern entwickelt das BAMF aktuell eine Blockchain-Lösung für die behördenübergreifende Zusammenarbeit im Asylprozess. Nach einer erfolgreichen Machbarkeitsstudie wird seit August 2018 in Zusammenarbeit mit der Landesdirektion Sachsen (LDS) eine Blockchain-Lösung für den Kontext der AnkER-Einrichtung Dresden pilotiert.