Motivation - Herausforderung - Lösungsansatz ,
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Der Asylprozess in der Bundesrepublik Deutschland erfordert eine enge Zusammenarbeit verschiedener Behörden auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. In der Gesamtschau ergibt sich das Bild eines komplexen Systems von Kommunikationsbeziehungen zwischen den am Asylprozess beteiligten Behörden. Für die effiziente Zusammenarbeit dieser Behörden ist ein zuverlässiger Austausch von unterschiedlichen Informationen und Daten unerlässlich.
Die bisherige Prozesslandschaft der beteiligten Behörden ist oft heterogen geprägt und aufgrund von historisch gewachsenen Strukturen, Medienbrüchen und menschlichen Schnittstellen in ihrem Leistungspotential eingeschränkt. Als weitere Herausforderung im Austausch von Informationen und Daten kommt hinzu, dass die beteiligten Behörden auf eigene Fachanwendungen zur Erledigung ihrer Aufgaben im eigenen Zuständigkeitsbereich setzen. Diese Fachanwendungen sind meist nur eingeschränkt in der Lage "miteinander zu kommunizieren“ und Daten auszutauschen.
Diesen Herausforderungen versuchen das BAMF und seine Partnerbehörden durch verschiedene übergreifende IT-Lösungen und Standards zu begegnen, um den Digitalisierungsgrad in der deutschen Behördenlandschaft zu verbessern. Hierzu gehören beispielsweise das Ausländerzentralregister (AZR) als gemeinsame zentrale Datenbank für die Speicherung von bestimmten Bestandsdaten und Dokumenten oder auch der Standard XAusländer als Möglichkeit des gegenseitigen Austauschs von standardisierten Nachrichten.
Für die Koordinierung des gemeinsamen Asylprozesses an den einzelnen Standorten des BAMF existierte bisher jedoch keine übergreifende IT-Lösung. Stattdessen gab es an jedem Standort individuelle Kommunikationsprozesse und Vorgehensweisen. Hierbei wurde häufig auf den Austausch von Papierunterlagen oder Listen via E-Mail zurückgegriffen. Diese machen den gemeinsamen Prozess vor Ort jedoch umständlich, zeitaufwendig und fehleranfällig.
Grundsätzlich würde eine vereinheitlichte und automatisierte Prozesslandschaft zur Koordinierung des Asylprozesses zwischen BAMF und Ländern das größte Potential zur Vereinfachung/Beschleunigung des Asylprozesses bieten. Derartige Konzepte setzen jedoch voraus, dass die automatisierte Verwaltung von Arbeitsabläufen in der deutschen Verwaltungslandschaft einheitlich umgesetzt wird. Der hohe Grad an Vereinheitlichung steht aber im direkten Widerspruch zur gesetzlich festgelegten föderalen Verteilung der Zuständigkeiten und Kompetenzen und würde potentiell eine organisationsübergreifende Überwachung ermöglichen. Ein Blockchain-basierter Architekturansatz vereint die Vorteile einer dezentralen Datenhaltung bei gleichzeitig hoher Daten- und Transaktionssicherheit und stellt somit einen attraktiven und innovativen Lösungsansatz für eine Bund-Länder-übergreifende IT-Anwendung dar.
Die derzeitige Entwicklung einer Programmierschnittstelle soll die behördenübergreifende Kommunikation und Zusammenarbeit durch den Austausch von Informationen zum Stand von Asylprozessen unterstützen und den Ländern dabei die Möglichkeit erhalten, eigene Prozesse in ländereigenen Anwendungen abzubilden Zudem fokussiert das BAMF die Zusammenführung der unterschiedlichen IT- und Prozesslandschaften an den Standorten durch eine Föderale Blockchain Infrastruktur Asyl (FLORA) und durch ein auf FLORA basierendes Assistenzsystem, welches bestehende Systeme nicht ersetzt sondern in einer Art technologischer Klammer zusammenführt.