Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland ,
Reduzierung der Zuwanderung
Im Jahr 2023 sind insgesamt 1.932.509 Menschen nach Deutschland zugewandert. Gleichzeitig sind 1.269.545 Menschen aus Deutschland fortgezogen. Die Zuwanderung insgesamt ist im Vergleich zum Vorjahr um 27,5 Prozent gefallen, die Abwanderung hat gegenüber 2022 um 5,5 Prozent zugenommen. Damit wurde eine Nettomigration von +662.964 Menschen erfasst. Im Vergleich zu 2022 hat sich die Nettomigration um mehr als die Hälfte reduziert.
1.741.153 Menschen, die 2023 zugewandert sind, hatten eine ausländische Staatsangehörigkeit, 2022 waren es 2.481.019. Damit fiel die Zahl der Zuzüge von ausländischen Staatsangehörigen um 29,8 Prozent. Demgegenüber wurden 1.004.510 Fortzüge von ausländischen Staatsangehörigen verzeichnet (2022: 935.516). Die Zuzüge von deutschen Staatsangehörigen sind darüber hinaus von 184.753 im Jahr 2022 auf 191.356 um 3,6 Prozent angewachsen. Die Zahl der Fortzüge von deutschen Staatsangehörigen fiel hingegen um 1,2 Prozent (2022: 268.167, 2023: 265.035).
Der Anteil von ausländischen Staatsangehörigen an den Zuzügen aus dem Ausland ist zwischen 2022 und 2023 von 93,1 Prozent auf 90,1 Prozent gesunken. In längerfristiger Perspektive ist der Anteil von ausländischen Staatsangehörigen an der Zuwanderung gestiegen.
Abbildung 1: Migration zwischen Deutschland und dem Ausland nach Nationalität und ausgewählten Jahren seit 20151
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Die Zuwanderung aus Europa reduziert sich, bleibt aber am bedeutendsten
Zuwanderung aus oder Abwanderung in andere europäische Länder2 machen seit Jahren den Großteil der Migration in Deutschland aus.
Im Jahr 2023 hatten europäische Länder einen Anteil von 63,4 Prozent an den Zuzügen aus dem Ausland (2022: 76,2 Prozent). Dieser Anteil ist aufgrund der rückläufigen Zuwanderung aus der Ukraine zwischen 2022 und 2023 gesunken. Ungefähr die Hälfte dieser Menschen kam aus der EU (32,7 Prozent). Im Jahr 2022 hatte ihr Anteil noch 24,6 Prozent betragen. 19,5 Prozent aller Zuzüge stammten 2023 aus Asien (2022: 12,4 Prozent). Weniger Zuzüge wurden hingegen aus Afrika (nur 4,9 Prozent) sowie aus Amerika, Australien und Ozeanien (4,2 Prozent insgesamt) registriert.3
Auch die meisten Fortzüge – mit einem Anteil von 70,5 Prozent – erfolgten 2023 in europäische Zielländer. Im Jahr 2022 lag der Anteil bei 71,0 Prozent. 45,5 Prozent aller fortziehenden Menschen wanderten dabei in EU-Mitgliedstaaten ab (2022: 47,2 Prozent). Der Anteil der Fortzüge nach Asien betrug 7,1 Prozent (2022: 6,4 Prozent), der nach Amerika, Australien und Ozeanien insgesamt 4,9 Prozent (2022: 5,2 Prozent). Nach Afrika wanderten 2,7 Prozent aller fortziehenden Personen ab (2022: 2,4 Prozent)
Abbildung 2: Migration nach Herkunfts- und Zielgebieten4 im Jahr 2023
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Im Jahr 2023 stellte die Ukraine mit 276.047 Zuzügen und einem Anteil von 14,3 Prozent weiterhin das wichtigste Herkunftsland von Zugewanderten dar. Zugleich reduzierte sich die Migration aus der Ukraine deutlich gegenüber 2022, als infolge des russischen Angriffskrieges 1.097.882 Menschen nach Deutschland kamen, was einem Anteil von 41,2 Prozent an der Gesamtzuwanderung entsprach. An zweiter Stelle folgt Rumänien mit 189.321 Zuzügen. Im Vergleich zu 2022 ist die Zahl gesunken (204.637 Zuzüge). Das machte 9,8 Prozent aller Zuzüge im Jahr 2023 aus. Ein Anstieg der Zuzüge aus der Türkei (126.487 im Jahr 2023, +55,9 Prozent im Vergleich zu 81.108 im Jahr 2022) brachte das Land an die dritte Stelle mit 6,5 Prozent aller Zuzüge.
Rumänien verzeichnete mit 172.933 Fortzügen und einem Anteil von 13,6 Prozent auch die meisten Fortzüge im Jahr 2023. Die Zahl der Fortzüge in die Ukraine stieg 2023 weiterhin und erreichte 154.887 (2022: 138.355 Fortzüge, 2021: 6.377). Dies machte 12,2 Prozent aller Fortzüge ins Ausland aus. Weitere wichtige Zielländer waren Polen (7,2 Prozent bzw. 91.431 Fortzüge) und Bulgarien (4,8 Prozent bzw. 60.763 Fortzüge). Bei diesen Ländern ist somit ein hohes Wanderungsvolumen feststellbar, d. h. es ziehen sowohl viele Menschen nach Deutschland zu als auch wieder fort.
Abbildung 3: Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielländern im Jahr 2023
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Quelle: Statistisches Bundesamt, Wanderungsstatistik
Mehr zu den Datenquellen
Wanderungsstatistik
In der Wanderungsstatistik erfasst das Statistische Bundesamt alle Zu- und Fortzüge mit Verlegung des Hauptwohnsitzes über die Gemeinde- oder die Bundesgrenze hinweg. Für die Messung der internationalen Migration sind die Wanderungen über die Bundesgrenze relevant. Es werden deutsche und ausländische Staatsangehörige erfasst.
Die Erfassung der Wanderungsfälle verläuft über die Registrierung der An- und Abmeldungen in den lokalen Meldebehörden. Für Personen mit Wohnsitz im Ausland ist dies bei Auf-enthalten in Deutschland von mehr als drei Monate verpflichtend.
Die Wanderungsstatistik ist fallbezogen, d. h. jeder Wanderungsfall geht in die Statistik ein. Bei einer Person, die in einem Jahr mehrfach umzieht, wird jede einzelne Wanderung gesondert erfasst.
Ausländerzentralregister
Im Ausländerzentralregister (AZR) werden alle ausländischen Staatsangehörigen im Hinblick auf ihren Aufenthaltsstatus in Deutschland registriert, sobald diese sich längerfristig – d. h. in der Regel länger als 3 Monate – in Deutschland aufhalten. Für die Messung von Ab- und Zuwanderung wird die sogenannte Bewegungsbilanz nach dem AZR herangezogen. Diese weist Veränderungen im Registerbestand im Vergleich zum Vorjahr aus.
Das AZR ist eine personenbezogene Statistik - die Zu- und Abwanderungszahlen auf Basis des AZR sind daher niedriger als die auf An- und Abmeldungen basierenden, fallbezogenen Zahlen der Wanderungsstatistik des Statistischen Bundesamtes.
Hinweis
Weiterführende Informationen zum Thema "Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland" in einer PDF-Datei sowie den dazugehörigen Tabellen-Anhang finden Sie unter "Downloads".
Fußnoten
- Im Zuge der Maßnahmen zur Eindämmung der COVID-19-Pandemie kann es ab Mitte März 2020 aufgrund von Einschränkungen im Publikumsverkehr von Meldebehörden oder verlängerten Fristen zur An- und Abmeldung zu einer zeitlich verzögerten Erfassung von Wanderungsfällen in der Statistik gekommen sein.
- Europäische Union und europäische Drittstaaten inklusive der Türkei und der Russischen Föderation, diese werden in den amtlichen Statistiken zu Europa gezählt.
- In diesem Abschnitt wird auf das Herkunfts- bzw. Zielland der wandernden Personen abgestellt, nicht auf deren Staatsangehörigkeit. Somit können beispielsweise in der Zuwanderung aus EU-Ländern auch Drittstaatsangehörige enthalten sein, die aus diesen Ländern nach Deutschland ziehen. Zur Migration von EU-Staatsangehörigen nach Deutschland siehe den Abschnitt zur EU-Binnenmigration.
- Europa inkl. Türkei und Russische Föderation