Arbeitsmigration in Zeiten des Arbeitskräftemangels , Datum: 16.12.2025, Format: EMN Deutschland Template, Bereich: Behörde , Studienbeitrag der deutschen nationalen Kontaktstelle des Europäischen Migrationsnetzwerks
EMN Template 2/2025

Der deutsche Beitrag zur EMN-OECD-Studie über Arbeitsmigration in Zeiten des Arbeitskräftemangels widmet sich den rechtlichen und politischen Rahmenbedingungen und Initiativen zur Gewinnung von Arbeitskräften aus Drittstaaten.

Um Fachkräfteengpässe, die in Deutschland in etlichen Branchen bestehen, zu bewältigen, setzt die aktuelle Bundesregierung neben der Steigerung des inländischen Erwerbspersonenpotenzials auf Erwerbsmigration aus der EU und Drittstaaten.

Rechtliche und politische Rahmenbedingungen der Arbeitsmigration

In den letzten Jahren wurden verschiedene rechtliche Regelungen geschaffen, um den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt für Fachkräfte aus Drittstaaten zu erleichtern und zu beschleunigen. Grundlage hierfür ist die Fachkräftestrategie der Bundesregierung, die primär darauf abzielt, mehr (hoch-)qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen, aber auch Möglichkeiten für Personen ohne qualifizierten Berufsabschluss vorsieht.

Drei-Säulen-Modell der Fachkräfteeinwanderung

Im 'Drei-Säulen-Modell' (Fachkräftesäule, Erfahrungssäule und Potenzialsäule) stellt die Fachkräftesäule das zentrale Element dar. Danach können Fachkräfte mit anerkannter Berufsausbildung oder akademischer Ausbildung grundsätzlich jede qualifizierte Beschäftigung in nicht reglementierten Berufen ausüben und nicht wie zuvor nur solche, zu denen sie ihr konkreter Abschluss befähigt. Die Erfahrungssäule schafft erweiterte Einwanderungsmöglichkeiten für Arbeitskräfte ohne formale Anerkennung ihrer Qualifikation in Deutschland, aber mit einschlägiger Berufserfahrung. Es existiert die Möglichkeit für eine Einreise zur Anerkennung einer ausländischen Berufsqualifikation bei gleichzeitiger Beschäftigung. Mit der Potenzialsäule wurde die 'Chancenkarte' neu eingeführt, die die Zugangsmöglichkeiten zur Arbeitsplatzsuche in Deutschland für Personen ohne Arbeitsangebot weiter erleichtert.

Praktiken und Initiativen der Gewinnung internationaler Fachkräfte zur Behebung des Arbeitskräftemangels

Neben der Einführung rechtlicher Erleichterungen zur Gewinnung von Fachkräften aus Drittstaaten werden von staatlichen wie nicht- staatlichen Akteuren Projekte und Initiativen zur gezielten Rekrutierung von Arbeitskräften aus bestimmten Herkunftsländern durchgeführt. Die Projekte sollen Auszubildende und Fachkräfte aus Drittstaaten für unterschiedliche von Engpässen betroffenen Berufszweige in Deutschland gewinnen. Es handelt sich dabei meist jedoch um Pilotvorhaben mit begrenzter Reichweite, deren arbeitsmarkpolitischer Nutzen vorwiegend in der Erprobung von Rekrutierungs-, Einwanderungs- und Anerkennungsprozessen liegt. Besonders viele Erfahrungen wurden in den letzten Jahren mit der Anwerbung von Fachkräften für die Pflegeberufe gesammelt.

Weiter bestehende Herausforderungen

Die aktuellen Reformen der Bundesregierung werden von diversen Expertinnen und Experten als einen wichtigen Ansatz gesehen, die Hindernisse für eine höhere Erwerbsmigration nach Deutschland weiter zu verringern. Dennoch bleiben Herausforderungen bestehen. So sind die Beschleunigung der administrativen Prozesse, vor allem bei der Visaerteilung, der Vergabe von Aufenthaltstiteln und bei der Anerkennung der Qualifikationen, nötig. Mit Maßnahmen zur Beschleunigung der administrativen Prozesse z. B. durch Digitalisierung geht die Bundesregierung einige dieser Herausforderungen an.

Um einschätzen zu können, inwiefern die neueren Entwicklungen einen positiven Einfluss auf das Ausmaß der Erwerbsmigration haben, bedarf es weiterer wissenschaftlicher Erkenntnisse.

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Zitation

Bundesamt für Migration und Flüchtlinge & Europäisches Migrationsnetzwerk. (2025). Arbeitsmigration in Zeiten des Arbeitskräftemangels (EMN Template 2/2025). Nürnberg.