Deckung des Arbeitskräftebedarfs durch Zuwanderung , Datum: 23.09.2010, Bestellnummer: FFWP32, Format: Working Paper, Bereich: Behörde

Steuerung der Erwerbsmigration nach Deutschland

Die Gestaltung der Zuwanderung wird seit einigen Jahren als eine wichtige gesellschaftliche Herausforderung Deutschlands anerkannt. Mit der Frage, wie hierzulande der Arbeitskräftebedarf durch Zuwanderung gedeckt wird, beschäftigt sich eine neue Studie des Bundesamtes. Die Studie nimmt eine Bestandsaufnahme vor und benennt die Kriterien und Rechtsgrundlagen, aufgrund derer Erwerbsmigration nach Deutschland erfolgt.

Daneben wird aktuelles und umfassendes Datenmaterial zur Erwerbstätigkeit von Ausländern, zur branchenbezogenen Arbeitskräftenachfrage sowie zu aktuellen Entwicklungen bei der Zu- und Abwanderung ausländischer Erwerbspersonen bereitgestellt.

Unterschiedlicher Arbeitskräftebedarf je nach Branche

Die Zahl der Erwerbstätigen aus Drittstaaten in Deutschland ist von 1,901 Mio. im Jahr 2004 auf 1,937 Mio. im Jahr 2009 angestiegen. Die Zahl der offenen Arbeitsstellen ist deutlich rückläufig. Im Jahr 2009 waren bei der Bundesagentur für Arbeit durchschnittlich 485.528 offene Stellen gemeldet. Dies bedeutet einen Rückgang von fast 15% gegenüber 2008.

In bestimmten Sektoren ist die Zahl der unbesetzten Stellen jedoch angestiegen, was auf einen verstärkten Arbeitskräftebedarf hindeutet. Im Jahr 2008 wurden im Vergleich zum Vorjahr z.B. mehr Ingenieure und Personen für die Sozialberufe gesucht. Auch im Gesundheitswesen und bei sonstigen überwiegend persönlichen Dienstleistungen gab es zum Teil deutliche Zuwächse. Die Bundesregierung verfolgt das Ziel, den Bedarf an Fachkräften in Deutschland vorrangig durch verstärkte Aus- und Weiterbildung, Erhöhung der Erwerbsbeteiligung von Frauen und Älteren und Qualifizierung bereits in Deutschland lebender Migranten zu decken. In begrenztem Umfang werden bestimmte Bedarfe auch durch Zuwanderung gedeckt.

Aktuell leicht rückläufiger Trend bei der Erwerbsmigration

Mit gut 54 % kann die Mehrheit der in Deutschland erwerbstätigen Drittstaatsangehörigen der Gruppe der Qualifizierten zugerechnet werden. Mehr als 23 % sind Hochqualifizierte; 20 % sind Geringqualifizierte. Die wichtigsten Gruppen unter den Neuzuwanderern, die 2009 zu Erwerbszwecken einreisten, sind Staatsbürger der USA, Indiens und Chinas Insgesamt ging die Erwerb-zuwanderung zwischen 2008 und 2009 leicht zurück, dagegen hat der Fortzug ausländischer Arbeitskräfte zugenommen.

Neben Maßnahmen zur Steigerung der Attraktivität Deutschlands für potenzielle Zuwanderer, im Bereich der Anerkennung ausländischer Abschlüsse, eines verbesserten Job-Matchings und bei der Identifikation von Engpässen auf dem Arbeitsmarkt sollten auch langfristige Perspektiven, die sich aus der demografischen Entwicklung ergeben, im Auge zu behalten werden.

Das Working Paper 32 entstand als deutscher Beitrag zu einer vergleichend angelegten Studie des Europäischen Migrationsnetzwerks (EMN) und wurde von der deutschen Kontaktstelle im Bundesamt verfasst.

Verfasser: Bernd Parusel und Jan Schneider

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