SoKo-Analyse für das Halbjahr 2018 , Datum: 08.03.2019, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

In der Kurzanalyse 3|2019 werden Daten der Asylgeschäftsstatistik sowie Daten der "Soziale Komponente" (SoKo) ausgewertet. Die zugrunde liegende Befragung im Rahmen der Asylantragstellung liefert Erkenntnisse über die Sozialstruktur (Geschlecht, Alter, Familienstand), den Schulbesuch sowie über den zuletzt ausgeübten Beruf von volljährigen Asylerstantragstellenden im ersten Halbjahr 2018. Damit schreibt die Kurzanalyse die Ergebnisse der BAMF-Kurzanalyse 3|2018 fort.


Die Teilnahme am Arbeitsmarkt stellt einen der wichtigsten Aspekte der Integration dar. Um eine gezielte Einschätzung der Potenziale, aber auch der Bedarfe und entsprechende Planungen für Fördermaßnahmen vornehmen zu können, sind Hintergrundinformationen über das Qualifikationsniveau der Asylantragstellenden in Deutschland von großer Bedeutung.

Wesentliche Erkenntnisse der Kurzanalyse

  • Im ersten Halbjahr 2018 stellten rund 43.000 volljährige Personen einen Asylerstantrag in Deutschland. Etwa drei Viertel davon machten bei der Antragstellung Angaben zum Schulbesuch und zum zuletzt ausgeübten Beruf.
  • Geflüchtete aus Syrien bildeten mit über 7.000 Personen die größte Gruppe, gefolgt von Personen aus Nigeria (knapp 4.000) und dem Irak (rund 3.700). Etwa die Hälfte (rund 52 Prozent) der volljährigen Asylerstantragstellenden war im Alter von 18 bis 29 Jahren, knapp die Hälfte (rund 48 Prozent) war ledig und rund 60 Prozent waren Männer. Der Frauenanteil ist gegenüber dem Gesamtjahr 2017 um 3,5 Prozentpunkte gestiegen.
  • 31 Prozent der Auskunftgebenden nannten als höchste besuchte Bildungseinrichtung eine Mittelschule, danach folgt das Gymnasium mit 20 Prozent. Eine Grundschule oder eine Hochschule besuchten rund 19 Prozent.
    11 Prozent hatten keine formelle Schulbildung. Frauen gingen seltener zur Schule als Männer.
  • Bezogen auf die zehn Hauptherkunftsländer haben Antragstellende aus dem Iran den vergleichsweise höchsten, Antragstellende aus Somalia den geringsten Bildungsstand. Auch Antragstellende aus der Türkei weisen ein relativ hohes Qualifikationsniveau auf.
  • Etwa ein Drittel der volljährigen Asylerstantragstellenden ging zuletzt keiner bezahlten Tätigkeit nach.
  • Von denjenigen, die erwerbstätig waren, arbeiteten die meisten im handwerklichen Bereich, erledigten Hilfstätigkeiten (inklusive Fabrik- und Lagerarbeiten) oder waren im Dienstleistungsgewerbe tätig.

Erhebung der Daten

Kontakt

Barbara Heß

Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin

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Während der Asylerstantragstellung erhebt das Bundesamt mit Hilfe einer dolmetschenden Fachkraft neben den Stammdaten, wie Geschlecht, Alter und Familienstand, auf freiwilliger Basis auch Daten zur Schulbildung und dem zuletzt ausgeübten Beruf. Etwa drei Viertel aller volljährigen Asylerstantragstellenden beantworteten im ersten Halbjahr 2018 die Fragen zu ihrer Qualifikation. Obwohl es sich um Selbstauskünfte handelt, für die keine Nachweise erbracht werden müssen, und Schul- und Berufssysteme unterschiedlicher Herkunftsländer sich nur schwer mit den deutschen vergleichen lassen, geben die "SoKo"-Daten einen guten ersten Einblick in die Qualifikationsstruktur der Geflüchteten.

Verfasserin der Kurzanalyse: Barbara Heß