Pflegebedürftigkeit und Nachfrage nach Pflegeleistungen von Migrantinnen und Migranten im demographischen Wandel ,
Der Forschungsbericht 12 gibt einen detaillierten Überblick über die Pflegebedürftigkeit und die Nachfrage nach Pflegeleistungen von Migrantinnen und Migranten in Deutschland.
Pflegebedürftigkeit und Migration
Aktuell sind etwa 20 Prozent der in Deutschland lebenden Personen entweder selbst zugewandert oder Nachkommen von zugewanderten Personen. Aufgrund anders erfahrener Lebensumstände ist anzunehmen, dass sich ein Migrationshintergrund auf die gesundheitliche Lage und langfristig auf die Pflegebedürftigkeit auswirkt. Einerseits kann ein Migrationshintergrund die tatsächliche Erkrankungs- bzw. Pflegewahrscheinlichkeit beeinflussen. Andererseits können die Möglichkeiten beeinträchtigt sein, eine adäquate Behandlung bzw. pflegerische Betreuung zu erhalten.
Vorstellungen zur Pflege im Alter
Die Vorstellungen älterer Personen mit Migrationshintergrund über ihre pflegerische Versorgung im Alter unterscheiden sich nur unwesentlich von denen der Personen ohne Migrationshintergrund. Sie erwarten überwiegend Hilfe von Verwandten und Kindern. Es ist aber zunehmend zu beobachten, dass nicht alle älteren Migranten Verwandte in Deutschland haben, die diese Aufgabe übernehmen können und auch wollen.
Pflegebedürftige Personen mit Migrationshintergrund
Aufgrund vorliegender Erkenntnisse kann die Zahl pflegebedürftiger Personen mit Migrationshintergrund abgeschätzt werden. So weisen 8 Prozent der Pflegebedürftigen in Privathaushalten, 7 Prozent der von ambulanten Diensten Betreuten sowie 9 Prozent der vollstationär Versorgten einen Migrationshintergrund auf. Unter Verwendung der Bestandsdaten der Pflegestatistik des Statistischen Bundesamtes ergibt sich daraus für 2009 eine Gesamtzahl von etwa 192.000 pflegebedürftiger Personen mit Migrationshintergrund. Der Anteil an allen Pflegebedürftigen beträgt 8,2 Prozent und entspricht ungefähr dem Anteil an der entsprechenden Gesamtbevölkerung bei älteren Personen.
Verfasser des Forschungsberichts: Martin Kohls