Präventionsstrukturen gegen auslandsbezogenen Extremismus , Datum: 03.06.2025, Format: Forschungs­bericht, Bereich: Behörde

Der vorgestellte Forschungsbericht befasst sich mit den aktuellen Präventionsangeboten gegen auslandsbezogenen Extremismus (AEX) und formuliert Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für die Präventionspraxis.

Zu den Herausforderungen gehört die fragmentierte Präventionslandschaft, der oftmals fehlende Zugang zu den gefährdeten oder radikalisierten Personen sowie ein Mangel an Sensibilisierung des sozialen Umfelds. Basierend auf diesen Ergebnissen wurden zwei zentrale Empfehlungen zur Optimierung der Präventionsarbeit formuliert. Wichtig erscheinen insbesondere die Sensibilisierung der relevanten Akteure und gefährdeten Milieus durch primärpräventive Angebote und ein Wissenstransfer innerhalb der Beratungsstrukturen.

Definition von AEX

Mit auslandsbezogenem Extremismus sind extremistische Gruppierungen gemeint, die in Deutschland aktiv sind, aber politische Ziele im Ausland verfolgen.


Zentrale Ergebnisse:

  • Die Präventionsarbeit gegen AEX ist in Deutschland sehr heterogen aufgestellt. So lassen sich sowohl staatliche als auch zivilgesellschaftliche Akteure ausfindig machen, die eine Ausstiegs- und Distanzierungsberatung für einzelne, dem AEX zugeordnete Bewegungen anbieten oder einen übergreifenden Ansatz verfolgen und unterschiedliche Extremismen behandeln.
  • Präventionsangebote gegen AEX sind in zehn Bundesländern vorhanden. Die Präventionslandschaft ist aber hochgradig fragmentiert und es findet sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene wenig Koordination statt. Netzwerke sowie eine Verweisberatung gibt es nur in manchen Regionen.
  • Die aktuellen Präventionsangebote im Tertiärbereich erreichen nur sehr wenige Personen. Gründe hierfür sind unter anderem der schwierige Zugang zu gefährdeten oder radikalisierten Personen sowie mangelndes Wissen über AEX.
  • Prävention gegen den auslandsbezogenen Extremismus ist ein Nischenthema. Trotzdem ist AEX für die innere Sicherheit Deutschlands ernst zu nehmen. Damit Präventionsarbeit gegen AEX besser gelingen kann, sollten einige Punkte beachtet werden:

    1. Sensibilisierung und Primärprävention: Um die Reichweite der Beratungsarbeit im Bereich AEX zu erhöhen, ist eine umfassende Sensibilisierung für das Thema nötig. Als zentrale Adressatinnen und Adressaten zeigen sich Schulen, gefährdete Milieus, Migrantenorganisationen sowie Kommunen und Behörden.
    2. Austausch und Vernetzung: Die Erfahrungen in der Prävention gegen auslandsbezogenen Extremismus sind bislang überschaubar und geografisch ungleich verteilt. Es gibt nur regional beschränkte oder informelle Netzwerke zwischen den Akteurinnen und Akteuren. Für das Gelingen der Präventionsarbeit sind ein Wissenstransfer beispielsweise in Form thematischer Austauschformate sowie eine funktionierende Verweisberatung unerlässlich.

Zitation

Miguel Müller N., Neitzert, A., & Wielopolski-Kasaku, A. (2025). Präventionsstrukturen gegen auslandsbezogenen Extremismus (Forschungsbericht 52). Nürnberg. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. https://doi.org/10.48570/bamf.fz.fb.52.d.2025.praevaex.1.0