Entwicklung der Wohnsituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland , Datum: 28.11.2023, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde

In der Kurzanalyse 3|2023 des BAMF wird untersucht, wie sich die Wohnsituation der ukrainischen Geflüchteten zwischen Spätsommer 2022 und Frühjahr 2023 entwickelt hat.

Die Analyse basiert auf Daten der ersten und zweiten Erhebungswelle der IAB-BiB/FReDA-BAMF-SOEP-Befragung "Geflüchtete aus der Ukraine in Deutschland".

In der Kurzanalyse werden zunächst die rechtlichen Rahmenbedingungen bei der Einreise und der Wohnsitzwahl ukrainischer Geflüchteter skizziert, bevor dargestellt wird, wie sich deren Wohnsituation im Spätsommer 2022 gestaltete. Daran anschließend wird die Entwicklung der Wohnsituation untersucht. Hierzu wird auf die Häufigkeit der Wohnsitzwechsel eingegangen und gezeigt, wie ukrainische Geflüchtete im Frühjahr 2023 wohnten. Weiterhin wird analysiert, wodurch sich mobile von immobilen Geflüchteten unterscheiden und welche Merkmale mit dem Übergang in eine Privatunterkunft zusammenhängen.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick

Bisher haben nur wenige registrierte ukrainische Geflüchtete Deutschland wieder verlassen. Ein Fünftel der Geflüchteten hat den Wohnsitz aber innerhalb Deutschlands gewechselt, wobei die Wechsel überwiegend innerhalb derselben Stadt oder Gemeinde stattfanden.

Gut die Hälfte der räumlich mobilen Geflüchteten ist nach eigenen Angaben umgezogen, weil eine passendere Unterkunft gefunden wurde. Behördliche Zuweisungen spielen bei Wohnsitzänderungen als Grund dagegen eine eher untergeordnete Rolle, am ehesten sind behördliche Zuweisungen bei Personen ohne soziale Kontakte in Deutschland bedeutsam.

Besonders häufig umgezogen sind Personen, deren Partnerin oder Partner zu- oder weggezogen ist. Möglicherweise hängt dies mit einem verändertem Wohnraumbedarf zusammen. Auch Geflüchtete, die zuvor in Gemeinschafts- oder anderen Unterkünften wie Hotels oder Pensionen gewohnt haben, sind vergleichsweise häufig umgezogen, ebenso wie jene, die anfänglich in bereits bestehende Haushalte gezogen waren.

Durch die Wohnsitzwechsel hat der Anteil derer, die in privaten Unterkünften leben, weiter zugenommen. Gleichzeitig hat der Anteil der ukrainischen Geflüchteten, die in Gemeinschafts- oder anderen Unterkünften wohnen, abgenommen.

Dabei scheint die bewohnte Unterkunftsart insbesondere davon abzuhängen, ob bei der Ankunft in Deutschland bereits soziale Kontakte vorhanden waren.

Die Kurzanalyse wurde verfasst von: Dr. Manuel Siegert, Dr. Kerstin Tanis, Dr. Andreas Ette und Dr. Lenore Sauer

Zitation

Siegert, M., Tanis, K., Ette, A. & Sauer, L. (2023). Entwicklung der Wohnsituation ukrainischer Geflüchteter in Deutschland (Kurzanalyse 03|2023). Nürnberg. Bundesamt für Migration und Flüchtlinge.
https://doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.03/2023.d.11/2023.ukrwohnsituation.1.0