Zehn Jahre in Deutschland , Datum: 18.12.2025, Format: Kurzanalyse, Bereich: Behörde , Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016

Die BAMF-Kurzanalyse 06|2025 untersucht die Entwicklung des Spracherwerbs und der Teilnahme an Sprachförderungsangeboten der in den Jahren 2015 und 2016 eingereisten Geflüchteten und zieht einen Vergleich zu anderen Einreisejahrgängen.

Bereits in den ersten ein bis zwei Jahren des Aufenthaltes in Deutschland lässt sich bei den Geflüchteten von 2015 und 2016 eine deutliche Erhöhung des Anteils mit Deutschkenntnissen auf mittlerem Niveau feststellen. Ebenso steigt der Anteil mit guten oder sehr guten Deutschkenntnissen. Bis zum Jahr 2023 verfügen über 90 Prozent der Schutzsuchenden von 2015 und 2016 nach eigenen Angaben mindestens über mittlere, die Mehrheit davon über gute oder sehr gute Deutschkenntnisse. Der Vergleich mit anderen Zuzugskohorten lässt erkennen, dass die Entwicklung bei den Geflüchteten von 2015 und 2016 erfolgreicher verlief als bei anderen Einreisejahrgängen.

Weitere Untersuchungen der Kurzanalyse zeigen, dass ein zentraler Grund für die Differenzen des Spracherwerbs zwischen verschiedenen Einreisejahrgängen in der unterschiedlichen Teilnahmehäufigkeit an Angeboten zur Sprachförderung liegt. Hierbei wiederum kommt dem Integrationskurssystem eine entscheidende Bedeutung zu. Diejenigen der Geflüchteten von 2015 und 2016, die an einer Sprachfördermaßnahme teilgenommen haben, haben Stand 2023 zu 86 Prozent einen Integrationskurs besucht.

Aufgrund des Ausbaus des Integrationskurssystems und dessen Öffnung ab Oktober 2015 für Geflüchtete ohne abgeschlossenes Asylverfahren gelang die Einbindung der Geflüchteten von 2015 und 2016 in die Sprachförderung deutlich schneller und umfassender als bei den früheren Einreisejahrgängen. Auch im Vergleich zu späteren Einreisejahrgängen weisen die Geflüchteten von 2015 und 2016 eine umfassendere Partizipation an Förderangeboten des Spracherwerbs auf. Die späteren Einreisejahrgänge (Zuzugsjahre 2017/2018 und 2019-2021) hingegen zeigen eine Entwicklung sowohl des Spracherwerbs als auch der Teilnahme an Integrations- und anderen Deutschkursen, die deutlich von der COVID-19-Pandemie beeinträchtigt wurde. Neben der Bilanzierung der Entwicklung des Spracherwerbs bei den Geflüchteten von 2015 und 2016 legen die Ergebnisse dieser Kurzanalyse somit nahe, zukünftig die Entwicklung bei den nachfolgenden Zuzugskohorten der Jahre 2017 bis 2021 im Blick zu behalten, da diese im Zuge der Pandemie mit besonderen Herausforderungen des Spracherwerbs konfrontiert waren.

Fazit: Trotz der Herausforderungen aufgrund des damaligen rapiden Anstiegs der Geflüchtetenzahlen zeigt sich für die überwiegende Mehrheit der in den Jahren 2015 und 2016 nach Deutschland gekommenen Geflüchteten ein beachtlicher Erfolg im Erlernen der deutschen Sprache und dessen Unterstützung durch das Integrationskurssystem.

Die Kurzanalyse wurde verfasst von: Dr. Jan Eckhard

Zitation

Eckhard, J. (2025). Zehn Jahre in Deutschland. Spracherwerb und Sprachförderung der Geflüchteten von 2015 und 2016 (BAMF-Kurzanalyse 06/2025). Nürnberg.
Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. https://doi.org/10.48570/bamf.fz.ka.06/2025.d.2025.10jahre.1.0