Dossier: Integrationskurse , Datum: 14.06.2019, Format: Dossier, Bereich: Integration

Der Integrationskurs für Zweitschriftlernende , Datum: 23.01.2019, Format: Meldung, Bereich: Integration

Viele Teilnehmende des Integrationskurses besitzen bereits voll ausgebildete schriftsprachliche Kompetenzen in ihrer Herkunftssprache, haben diese aber in einer Sprache mit einem nicht-lateinischen Schriftsystem erworben. Vor der deutschen Sprache müssen sie deshalb zunächst das lateinische Alphabet – also eine zweite Schrift – erlernen.

Auf Grund der stark gestiegenen Zuwanderung insbesondere aus Ländern des Nahen und Mittleren Ostens ist die Zahl der Zweitschriftlernenden in den Integrationskursen seit dem Jahr 2015 stark gestiegen. Deshalb hat das Bundesamt Anfang 2017 den bundesweiten Integrationskurs für Zweitschriftlernende (Zweitschriftlernerkurs) eingeführt. Bis dahin wurden Zweitschriftlernende häufig gemeinsam mit primären und funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten unterrichtet, obwohl sie sich hinsichtlich ihrer Lernvoraussetzungen – vor allem durch ihre bereits vorhandene Lern- und "Stift“-Erfahrung – unterscheiden und deshalb die Zweitschriftlernenden die lateinische Schrift in der Regel schneller erwerben..

Mit der Einführung des Integrationskurses für Zweitschriftlernende kann nun besser auf die speziellen Bedarfe der Teilnehmenden eingegangen werden. In strukturschwachen Regionen mit geringen Teilnehmendenzahlen ohne getrenntes Angebot können Analphabetinnen und Analphabeten und Zweitschriftlernende nach wie vor zusammen unterrichtet werden, zumal die Grenze zwischen Zweitschriftlernenden und funktionalen Analphabetinnen und Analphabeten manchmal fließend ist.

Zweitschriftlernende

… können in mindestens einer Sprache mit nicht-lateinischen Schriftzeichen lesen und schreiben, haben jedoch noch keine Erfahrungen mit dem lateinischen Alphabet.

Der bundesweit angebotene Integrationskurs für Zweitschriftlernende umfasst als spezieller Integrationskurs bis zu 1.000 Unterrichtseinheiten à 45 Minuten, bestehend aus einem Sprachkurs mit bis zu 900 und einem Orientierungskurs mit 100 Unterrichtseinheiten. Er setzt für den effizienten Sprachlernprozess bei den bereits vorhandenen Kenntnissen in einer oder mehreren Sprachen in einem nicht-lateinischen Schriftsystem an. Die Teilnehmenden erwerben zunächst Kenntnisse des lateinischen Alphabets und trainieren sie dann im weiteren Verlauf des Kurses soweit, dass keine Unterschiede zu lateinisch Alphabetisierten mehr erkennbar sind.

Im Jahr 2018 haben 4.684 Menschen in Deutschland einen Integrationskurs für Zweitschrift-lernende begonnen. Rund 70 Prozent der Teilnehmenden am abschließenden Sprachtest DTZ erreichten das Sprachniveau B1 oder das darunterliegende Niveau A2.

Blätterfunktion

Inhalt

  1. Sprache ist der Schlüssel zur Integration
  2. Der Allgemeine Integrationskurs
  3. Der Jugendintegrationskurs
  4. Der Alphabetisierungskurs
  5. Der Frauenintegrationskurs
  6. Der Elternintegrationskurs
  7. Der Intensivkurs
  8. Der Integrationskurs für Zweitschriftlernende
  9. Integrationskurse für Menschen mit Beeinträchtigungen
  10. Der Orientierungskurs
  11. Lehrkräfte im Integrationskurs