Andrea Brinkmann bei #BAMFzeigtGesicht , Datum: 04.08.2017, Format: Interview, Bereich: Behörde , Andrea Brinkmann ist die Pressesprecherin im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge. Für #BAMFzeigtGesicht gibt Sie uns Einblick in ihre Tätigkeit und erzählt warum Sie 2016 beim Bundesamt angefangen hat.

Was sind Ihre Hauptaufgaben?
"Als Pressesprecherin des Bundesamtes koordiniere ich derzeit ein elfköpfiges Team, bestehend aus Presse- und Social Media-Experten. Zusammen beantworten wir Anfragen der Medien, oft per Mail oder telefonisch. Wir organisieren Pressetermine bundesweit, vermitteln Interviewanfragen und Hintergrundgespräche an die Führungskräfte und die Fachexperten im Haus. Ziel ist es, die weiterhin vielen Anfragen der Medienvertreter schnell und sachlich beantworten zu können. Aber auch die Expertise des Bundesamtes und seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter proaktiv via Presse und/oder Social Media zu setzen. Viel wurde bereits erreicht im Bundesamt: Die Geflüchteten erhalten nun binnen weniger Wochen Gewissheit über ihre Bleibeperspektive und die große Zahl der noch nicht entschiedenen Verfahren wurde weitestgehend abgearbeitet. Dennoch: Dem Bundesamt, also auch uns als Pressestelle, geht die Arbeit nicht aus. Über das Asylverfahren hinaus geben wir Medienvertretenden beispielweise auch Einblicke in die Integrationskurse des Bundesamtes oder informieren über die Angebote der freiwilligen Rückkehr. Aktive Pressearbeit betreiben wir, indem wir selbst Pressegespräche und Vor-Ort-Termine anbieten. Offen und authentisch. Wissen statt Gerüchte."

Welche Bereiche haben Sie bereits im Bundesamt kennengelernt?
"In der Pressestelle sind wir Generalisten. Das bedeutet, dass wir in einem intensiven Austausch mit allen Abteilungen, aber auch den Außenstellen und Ankunftszentren stehen. Für uns ist es wichtig, die Ansprechpartnerinnen und Ansprechpartner zu kennen, Hintergründe zu verstehen und zu wissen, wo und wer welche Detailinformation besitzt. Dieser Wissensfundus wächst von Tag zu Tag. Insofern würde ich sagen, ich habe in den bislang fast eineinhalb Jahren hier schon ziemlich viele Bereiche kennengelernt."

Warum haben Sie beim BAMF angefangen? Was hat Sie dazu bewegt?
"So altmodisch es klingt, aber: Ich finde es ist etwas Gutes, dem Gemeinwohl zu dienen. Ich war dreizehn Jahre bei der Bundeswehr, genauer gesagt bei der Marine, bin zur See gefahren und war als Presseoffizierin auch im Kosovo und in Afghanistan im Einsatz. Schon bei der Bundeswehr habe ich erlebt, was es heißt zu sagen: Der Bund ist bunt. Interkultureller Austausch, der Dialog zwischen den Religionen, hin zu Vielfalt, Weltoffenheit und Transparenz prägte meine Zeit in den Streitkräften und somit auch mich. Privat hat mein Schiff in Nürnberg vorerst angelegt, so dass die Verbindung zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, zumal in dieser Funktion, nahe lag."

Welche außergewöhnlichen Geschehnisse sind Ihnen aus Ihrer Arbeit im Bundesamt in Erinnerung geblieben?
"Wir haben in der Pressestelle des Bundesamtes jetzt schon das ein oder andere spektakuläre Thema mitgemacht. Ein Bild-Redakteur, der sich vier Monate als Mitarbeiter im Bundesamt einschleuste und anschließend berichtete. Journalisten, die auf der Suche nach der Schlagzeile auch zu ungewöhnlichen Recherchemethoden greifen. Interessante Einzelfälle zu Asylgesuchen, ob aus politisch oder einfach menschlicher Sicht. Immer beschäftigen mich natürlich auch Täter, wie der in Berlin oder jetzt erst in Hamburg. Damit verbunden die Frage, was kann das Bundesamt tun, um Menschen, die in Deutschland Schutz suchen, die vor Rechtslosigkeit fliehen, eine neue Perspektive zum Leben zu geben. Aber auch jene, die dies torpedieren, möglichst schnell zu identifizieren. Vieles hat das Bundesamt bereits erreicht, beginnend mit einem länder- und behördenübergreifenden Austausch der Daten bis hin zur konsequenten Digitalisierung des Bundesamtes. All dies ist enorm wichtig. Das, was ich aber wirklich immer wieder bewundere, sind die Menschen, die im Bundesamt arbeiten. Sie arbeiten mit so viel Herzblut und Engagement. Seit Monaten und viele oftmals noch freiwillig am Wochenende. Das beeindruckte mich schon zu Beginn meiner Zeit hier – und auch heute noch – sehr."

Wie reagiert Ihr Freundes- und Bekanntenkreis, wenn Sie sagen, dass Sie beim Bundesamt arbeiten?
"Anfangs belegten meine Freunde und Bekannte meine Position als Pressesprecherin mit Worten wie: 'Oh weh', 'Stress' und 'Dauerkrise' und zugegeben: Ein wenig Mitleid schwang mit. Nun, was soll ich sagen, Sie haben teilweise Recht. Ich empfinde meine Arbeit hier aber als einen wichtigen Baustein von vielen. Ich mag den Umgang mit den Menschen, ich bin fasziniert von der thematischen Vielfalt, die das Bundesamt bietet, mich reizt auch ein wenig die Herausforderung. Trotz des hohen Pensums: Es ist einfach eine sehr zufriedenstellende Arbeit. Und das Wichtigste: Ich habe einfach ein klasse Team."