Asyl- und Migrationsprofis begegnen sich auf Augenhöhe , Datum: 18.01.2018, Format: Meldung, Bereich: Asyl und Flüchtlingsschutz

Auf Einladung von Vizepräsidentin Dr. Uta Dauke fand in der vergangenen Woche ein zweitägiges Arbeitstreffen mit den niederländischen Partnerbehörden des BAMF in der Außenstelle Berlin statt. Frau Dr. Dauke hatte auf Einladung des damaligen Direktors des IND Rob van Lint im September 2017 die zentrale Aufnahmeeinrichtung im niederländischen Ter Apel besucht. In den Niederlanden sind drei Organisationen für Asylverfahren und die Aufnahme von Geflüchteten zuständig. Das mit dem BAMF vergleichbare IND kümmert sich um Migrations- und Einwanderungsfragen und organisiert das Asylverfahren. COA ist zuständig für die Unterbringung von Geflüchteten, während DT&V sich um freiwillige Rückkehr und Abschiebungen kümmert. Die niederländische Delegation bestand aus Kolleginnen und Kollegen aller drei Organisationen, so dass es beim Fachaustausch mit dem Bundesamt um eine Vielzahl von Themen ging, u.a. die Organisation des Asylverfahrens, Sicherheit, Integration und Rückkehr. Die Delegation informierte sich auch im Ankunftszentrum in Berlin über das Integrierte Flüchtlingsmanagement. Die Zentren bündeln sämtliche Verfahren rund um die Aufnahme von Asylsuchenden unter einem Dach. Dazu gehört auch die erste Beratung durch Kolleginnen und Kollegen der Bundesagentur für Arbeit vor Ort zu einem möglichen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt.

"Wir versuchen aus den gewonnenen Erkenntnissen und Erfahrungen des Bundesamtes zu lernen, genauso wie Sie versuchen, von unseren Herangehensweisen zu lernen," resümierte Renger Visser, Direktor der Abteilung für Asyl und Schutz in der niederländischen Einwanderungs- und Einbürgerungsbehörde (IND). Das Treffen mit dem Bundesamt und vor allem die unterschiedlichen Perspektiven in den Themenbereichen Asyl und Integration empfand Visser als sehr bereichernd: "Zum Beispiel wird in Deutschland die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt schon sehr früh im Asylprozess angesetzt, sei es, indem Neuankommende Deutsch lernen oder sich beruflich weiterbilden. In den Niederlanden ist dies auch ein wichtiger Aspekt; allerdings beginnt dieser Vorgang erst zu einem späteren Zeitpunkt."

Auch von den digitalen Assistenzsystemen, die das Bundesamt zur Identitätsfeststellung im Asylverfahren einsetzt, zeigte sich Renger Visser bei einem Rundgang durch die Berliner Außenstelle des BAMF beeindruckt: "Ich bin überzeugt von der sprachbiometrischen Software, die sehr schnell ergänzende Hinweise und Anhaltspunkte zur Überprüfung der Herkunft von Asylantragsstellenden geben kann."

Der Besuch der niederländischen Delegation war geprägt von intensiven fachlichen und zugleich strategischen Gesprächen, weil hier Asyl- und Migrationsprofis auf Augenhöhe zusammengekommen sind, wie BAMF-Abteilungsleiter Andreas Jödecke erklärte. Seine wichtigste Erkenntnis war, dass es keine vernünftige Alternative zu einem behörden- und zugleich länderübergreifenden Lösungsansatz für die Herausforderungen der Migration nach Europa gebe. "Ein Austausch über lessons identified und best practices wie in den zurückliegenden zwei Tagen, kann hierzu sicherlich in hohem Maße beitragen."

Frau Dr. Dauke resümierte, dass eine intensive Zusammenarbeit und ein kontinuierlicher Austausch in unserem integrierten Europa nicht nur nützlich sondern auch alternativlos seien. "Die Niederlande sind für uns ein wichtiger Partner in der europäischen Zusammenarbeit. Ich habe in den vergangenen zwei Tage viel von unseren Kolleginnen und Kollegen gelernt. Ich wünsche mir, dass wir diesen wertvollen Austausch auch zukünftig fortführen."