Digital-Gipfel 2018 zu Gast im BAMF , Datum: 05.12.2018, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Zum Thema "Der Staat als Digitalisierungsplattform" haben am 3.12. im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in Nürnberg über 150 Experten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft diskutiert.
Besonderer Schwerpunkt: Der Einsatz von Künstlicher Intelligenz

Das "Who is who“ der Digitalisierung, wie Moderator Marc Reinhardt von der Initiative D21 es beschrieb, durfte Gastgeber und BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer bei der Veranstaltung im Rahmen des Digital-Gipfels 2018 in Nürnberg begrüßen.

Er sei stolz, so der Amtsleiter, Präsident einer Behörde zu sein, die mittlerweile Vorreiter in Sachen Digitalisierung in der öffentlichen Verwaltung ist.

"Aktuell gibt es im Bundesamt 65 IT-Projekte und 47 weitere Maßnahmen zu Anpassung und Ausbau bestehender IT-Verfahren in allen Fach- und Querschnittsbereichen des Hauses.

Diese Projekte tragen dazu bei, die Qualität und Effizienz der Prozesse innerhalb des Bundesamtes und bei der Zusammenarbeit mit unseren Partnern zu stärken. Sie versetzen uns zudem in die Lage, bei Bedarf schnell und flexibel auf veränderte Rahmenbedingungen reagieren zu können."

Als Vertreter des gastgebenden Bundeslandes Bayern erinnerte Dr. Voitl, stellvertretender Amtschef im Bayerischen Staatsministerium der Finanzen für Landesentwicklung und Heimat, daran, mit welchen Dimensionen es die Gesellschaft momentan zu tun hat:

3,7 Millionen Google-Suchanfragen, 38 Millionen WhatsApp-Nachrichten und 187 E-Mails durchliefen nach aktuellen Zahlen derzeit eine Internetminute. Deshalb, so der Vertreter der bayerischen Staatsregierung, fördere Bayern seinen Breitband-Ausbau ja auch mit 1,5 Milliarden Euro.

Den Einsatz von künstlicher Intelligenz im BAMF beschrieb Vizepräsident Dr. Markus Richter an Beispielen wie der Digitalisierung von Dokumentenservices.

Bei einem inzwischen erreichten Digitalisierungsgrad im BAMF von 84 Prozent sei man aber noch nicht am Ende, so der Vizepräsident. "Das Gegenteil ist der Fall. Wir brauchen heute Systeme, die intelligent genug sind, zum Beispiel den Sinngehalt eines Schreibens aus dem Text heraus zu erschließen und die richtigen Entscheidungen daraus abzuleiten."

Ein zentrales Ziel der Digitalisierung erläuterte Prof. Dr. Manfred Hauswirth, Geschäftsführender Institutsleiter Fraunhofer FOKUS, mit der Vorstellung des Once Only Prinzips:

Bürgerinnen und Bürger sollen demnach ihre Daten für Verwaltungsleistungen nur einmal zur Verfügung stellen müssen. In seiner Weiterentwicklung zur Plattform: "Once Only 2.0" bietet es die Chance, auch Daten außerhalb der öffentlichen Verwaltung einzubeziehen. Umfassende Datenhoheit für den Bürger und vollständige Transparenz aller Transaktionen sind dabei unerlässlich, um die Akzeptanz auf der Seite der Nutzer sicherzustellen, so der Fraunhofer-Experte.

In zwei Gesprächsrunden diskutierten im Anschluss verschiedene Experten aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft über die Verwaltung als digitiale Plattform: "Once Only 2.0" und deren Erfolgsfaktoren.

"Die Idee ist, dass Daten nicht nur alleine für den verwaltungsinternen Gebrauch genutzt werden“, erläuterte dazu Klaus Vitt, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat und Beauftragter der Bundesregierung für Informationstechnik.

Sofern der Bürger einwilligt, könnte die Verwaltung auch Daten an zertifizierte Dritte übermitteln und so weitere Dienstleistungen anbieten. So profitieren Anbieter, Nachfrager und die Verwaltung gleichermaßen von einer besseren Datenverfügbarkeit und -konsistenz. Es entfällt die redundante Dateneingabe und eröffnet gleichzeitig Möglichkeiten für neue, innovative Geschäftsmodelle.