ESF-BAMF-Programm – Meilenstein der Integrationsarbeit , , Rückblick auf zehn Jahre Erfolgsgeschichte und seinen Nachfolger
Seit 2007 führt das BAMF die bundesweite berufsbezogene Deutschsprachförderung aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds (ESF-BAMF-Programm) durch. Nach über zehn Jahren läuft das Programm nun aus. Sein Nachfolger: die Berufssprachkurse des Bundes.
"Das Lernen der deutschen Sprache ist sehr wichtig. Wenn man die Sprache nicht kann, hat man Probleme, Arbeit und Freunde zu finden. Wenn man die Sprache kann, hat man die Chance, einen guten Beruf zu finden. Und wenn man arbeitet, kann man selbstständig und unabhängig sein. Durch den Kurs und die Menschen habe ich sehr viele Erfahrungen gemacht"
, resümiert Teilnehmerin Fadimana Karaman aus der Türkei. Sie besuchte einen ESF-BAMF-Kurs am Beruflichen Fortbildungszentrum der Bayerischen Wirtschaft (bfz) in Landshut. So wie Fadimana denken auch viele andere Geflüchtete sowie Migrantinnen und Migranten, die sich für das ESF-BAMF-Programm entscheiden.
Vom Pilotprojekt zum Erfolgsmodell in der berufsbezogenen Sprachförderung
Das ESF-BAMF-Programm ist als "Pilotprojekt" in Deutschland gestartet. Mittlerweile blickt man auf zwei erfolgreiche EU-Förderperioden zurück 2007-2013 und 2014-2020 (Kurse finden nicht mehr statt; es erfolgt derzeit die abschließende Abrechnung). In dieser Zeit hat sich das Programm zu einem Grundpfeiler in der berufsbezogenen Sprachförderung entwickelt und dabei bundesweite Standards gesetzt. Es richtet sich an Menschen mit Migrationshintergrund und Deutsch als Zweitsprache, die arbeitssuchend oder ausbildungssuchend sind. Das Programm bietet ihnen die Möglichkeit, sich für den Arbeitsmarkt entscheidend weiterzuqualifizieren. Ziel der Maßnahme ist es, die Teilnehmenden sprachlich und fachlich so gut zu qualifizieren, dass sie leichter eine Arbeits- bzw. Ausbildungsstelle finden und ihre Chancen auf dem Arbeitsmarkt verbessern.
Ein Kurs setzt sich aus drei wesentlichen Bestandteilen zusammen:
- berufsbezogener Deutschunterricht,
- EDV- und Bewerbungstraining sowie
- der enge Kontakt zur Arbeitswelt durch Betriebsbesichtigungen und ein Praktikum.
"Das ESF-BAMF-Programm trägt somit eine wesentliche Schlüsselfunktion für die nachhaltige Integration in den ersten Arbeitsmarkt. Allein zwischen 2009 und 2017 konnten über 230.500 Teilnehmende (davon circa 147.000 in der ersten und rund 83.500 in der zweiten EU-Förderperiode) ihre Chancen auf eine berufliche Eingliederung in den Arbeitsmarkt durch die Kombination aus Spracherwerb und Qualifizierung grundlegend verbessern"
, betont Uta Saumweber-Meyer, Leiterin Integration und gesellschaftlicher Zusammenhalt im BAMF.
Dem kann sich Arnold Hemmann, Leiter der ESF-Verwaltungsbehörde des Bundes beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) nur anschließen, für ihn steht fest: "Dieses Programm dient als gutes Beispiel für die innovativen Möglichkeiten, die der ESF bietet und wurde von der Europäischen Kommission 2016 als ESF-Erfolgsgeschichte sehr positiv hervorgehoben. Das ESF-BAMF-Programm steht exemplarisch für den Kerninhalt des ESF: Der ESF repräsentiert ein soziales Europa, das durch Unterstützung der Integration von Menschen in den Arbeitsmarkt und Förderung der Beschäftigungsfähigkeit neue Perspektiven in der Berufswelt eröffnet."
Wie geht es weiter?
Noch bis zum 31.12.2017 setzten fachkundige, zuverlässige, leistungsfähige Träger / Trägerkooperationen die berufsbezogene Sprachförderung mit ESF-Mitteln im jeweiligen Fördergebiet um. Nun läuft das Programm aus, ein Stück Verwaltungsgeschichte geht somit zu Ende. An seine Stelle tritt das nationale Regelangebot des Bundes. Es wurde gemeinsam durch das Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Juli 2016 auf den Weg gebracht. Durchgeführt wird das neue Angebot der Berufssprachkurse vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, wie im § 45a Aufenthaltsgesetz festgelegt.
Romy Bartels, Referatsleiterin Berufsbezogene Sprachförderung und ESF-Verwaltungsstelle im Bundesamt, sieht in dem Neubeginn auch immer eine Chance und appelliert daher an die Kursträger: "Der Erfolg des ESF-BAMF-Programms ist unser aller Erfolg. Lassen Sie uns daran gemeinsam anknüpfen, damit wir auch das Nachfolgemodell der berufsbezogenen Deutschsprachförderung erfolgreich umsetzen."
In der neuen Broschüre "Berufsbezogene Sprachförderung und ihre Erfolge" erfahren Sie mehr über die Erfolgsgeschichte des ESF-BAMF-Programms und das Nachfolgemodell, der berufsbezogenen Deutschsprachförderung (gemäß § 45a AufenthG). In zehn Geschichten, eine Zusammenstellung aus Reportagen und Porträts verschiedener Akteure in Berufssprachkursen, werden Ergebnisse einzelner Projekte aufgezeigt und persönliche Geschichten erzählt.
Den Link zur Abschlussbroschüre finden Sie demnächst auf der Seite zum ESF-BAMF-Programm, die Sie über "Zum Thema" erreichen.