Erstorientierungskurse: Unterstützung im Alltag , , Besuch in der AnkER-Einrichtung in Schweinfurt
Andrea Schumacher, Vizepräsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), hat einen Erstorientierungskurs (EOK) in der AnkER-Einrichtung in Schweinfurt besucht und sich mit Teilnehmenden, Lehrkräften sowie dem Träger ausgetauscht.
Erstorientierungskurse richten sich an Asylsuchende mit unklarer Bleibeperspektive. Bedarfsgerecht vermitteln die Kurse in Form von Unterricht und Exkursionen wesentliche Informationen über das Leben in Deutschland sowie erste Deutschkenntnisse. Im Jahr 2018 wurden 1.252 Erstorientierungskurse neu begonnen und insgesamt 34.720 Personen nahmen an den Kursen teil.
Ein Teilnehmer spielt zum Abschied im Schulungsraum ein Stück auf dem Klavier.
Quelle: © BAMF
Bei ihrem Besuch in Schweinfurt machte sich die BAMF-Vizepräsidentin im April persönlich ein Bild vom Engagement der Lehrkräfte und der Lernbereitschaft der Teilnehmenden: Mit großem Eifer wurden Grammatik und Vokabeln geübt. Schumacher war vom Sprachniveau der Klasse beeindruckt. Am Ende der Unterrichtsstunde bestätigten die Teilnehmenden der Vizepräsidentin im persönlichen Gespräch, dass ihnen der Kurs für ihren Alltag sehr hilft. Er baut Unsicherheit und Hemmungen ab, beispielsweise beim Gang in die Apotheke, um nach Schmerztabletten zu fragen. Zum Abschied begeisterte ein Teilnehmer alle Anwesenden, als er spontan ein kurzes Musikstück am Klavier vorspielte – in seiner Heimat war er als Musiker tätig.
Im Anschluss an den Kurs tauschte sich die BAMF-Vizepräsidentin auch mit den Lehrkräften und dem Träger in einem offenen Gespräch darüber aus, wie sich das Angebot der Erstorientierungskurse noch sinnvoll erweitern ließe. Die Kurse geben den Teilnehmenden Struktur im Tagesablauf und unterstützen sie dabei, sich im Alltag besser zu Recht zu finden. Schumacher lobte die Lehrkräfte für ihr Engagement und ihre sehr gute Arbeit. Sie gestalten die Erstorientierungskurse mit großer Flexibilität, um den unterschiedlichen Voraussetzungen und Bedarfen der Teilnehmenden gerecht zu werden. Für viele von ihnen sind die Lehrkräfte zudem wichtige Bezugspersonen in den AnkER-Einrichtungen.
Zwei Lehrkräfte der Erstorientierungskurse in Schweinfurt (links) und BAMF-Vizepräsidentin Schumacher (rechts) im Gespräch.
Quelle: © BAMF
Das BAMF bietet die Erstorientierungskurse an allen AnkER-Standorten an. Realisiert werden die Kurse in Zusammenarbeit mit den Bundesländern im Rahmen der Projektförderung. Die Länder haben hierfür Träger ausgewählt, die die Kurse vor Ort durchführen. In Schweinfurt setzt die Johanniter-Unfall-Hilfe die EOK um. Außerdem werden dort in Kooperation mit dem Verein SOLWODI (SOLidarity with Women in DIstress – Solidarität mit Frauen in Not) EOK speziell für Frauen angeboten. In diesem geschützten Umfeld fällt es besonders traumatisierten Frauen leichter zu lernen und sensible Themen anzusprechen.
Wie an anderen bayrischen Standorten werden die Erstorientierungskurse in Schweinfurt bald durch Wegweiserkurse ergänzt. Da zu Beginn des Aufenthaltes in Deutschland Asylsuchende noch nicht über die notwendigen Deutschkenntnisse verfügen, erfolgt der Unterricht in den Wegweiserkursen in der jeweiligen Herkunftssprache. Auf diese Weise kann über komplexe Inhalte wie Gleichberechtigung gesprochen werden, ohne dass die Kursteilnehmenden in ihren Verstehens- und Ausdrucksmöglichkeiten eingeschränkt werden.
Weitere Informationen zu den Wegweiserkursen finden Sie ebenfalls unter "Beiträge".