Demokratie verstehen und erfahren , , Auszubildende auf Exkursion in Berlin
Mit ihrer Ausbildung beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) erwerben junge Menschen die Kompetenzen, die ihren weiteren beruflichen Werdegang prägen. Gerade als Mitarbeitende einer Bundesbehörde setzen sie sich während der Ausbildung auch mit dem Thema Demokratie auseinander. Das ist weit über den beruflichen Alltag hinaus von Bedeutung.
Anfang Juli haben sich Auszubildende des Einstellungsjahrgangs 2018 auf eine mehrtägige Exkursion nach Berlin begeben. Unter dem Motto "Politische Bildung" diente der Ausflug dazu, theoretische Unterrichtsinhalte wie Gewaltenteilung, Volkssouveränität und Menschenwürde praktisch zu veranschaulichen. Um sich vor Augen zu führen, wie Demokratie und Grundrechte unser tägliches Leben prägen, war die Hauptstadt der ideale Ort.
Kaum in Berlin angekommen, lauschten die Auszubildenden einem Vortrag der Bundeszentrale für Politische Bildung. Der Dozent sprach über die Werte der Demokratie und erläuterte die Prinzipien unseres friedlichen Zusammenlebens sowie die Bedeutung der Grundrechte. Gleichzeitig wies er aber auch auf die Gefahren hin, denen eine moderne Demokratie ausgesetzt ist: Das sind nicht nur autoritäre Machthaber, sondern auch eine Bevölkerung, die ihre Privilegien als selbstverständlich betrachtet und kaum noch Gebrauch von ihrem Stimmrecht macht. Auch bot der Vortrag einen Einblick in die wechselvolle Geschichte der Demokratie und stellte so heraus, wie wichtig es ist, diese zu schützen.
Ausblick vom Bundeskanzleramt.
Quelle: © BAMF
Anschließend erkundeten die Auszubildenden per Videobustour verschiedene "Orte der Demokratie" in Berlin: Vom Potsdamer Platz über den Checkpoint Charlie bis zum Roten Rathaus am Alexanderplatz konnten zahlreiche Sehenswürdigkeiten bestaunt werden. Das größte erhaltene Teilstück der Berliner Mauer erinnerte zudem an die frühere Teilung der Stadt bzw. Deutschlands. Dieser Anblick der ehemaligen innerdeutschen Grenze ließ niemanden unberührt, obwohl die meisten Azubis nach der Wiedervereinigung geboren sind.
Am nächsten Tag ging es mit einem Besuch im Bundeskanzleramt weiter. Hier durfte die Reisegruppe nicht nur einen Blick auf die Portraits der ehemaligen Bundeskanzler, sondern auch hinter die Kulissen der Politik werfen. Dazu zählte auch ein Gang durch den großen Kabinettsaal, der bereits für die nächste Sitzung der Bundeskanzlerin mit den Bundesministerinnen und –ministern vorbereitet wurde. Besonders beeindruckend war es für die Auszubildenden, einmal auf der imposanten Terrasse zu stehen und den Ausblick zu genießen, der sonst den Mitgliedern der Bundesregierung vorbehalten ist.
Die Portraits der ehemaligen Bundeskanzler Helmut Schmidt (links) und Willy Brandt (rechts).
Quelle: © BAMF
Am Nachmittag stand der Deutsche Dom auf dem Programm, in dem sich die parlamentshistorische Ausstellung des Deutschen Bundestages befindet. Auf insgesamt fünf Ebenen wird die Geschichte der parlamentarischen Demokratie in Deutschland mit all ihren Brüchen erfahrbar – von der Revolution 1848 bis zur Weimarer Republik, von der Katastrophe des Nationalsozialismus bis zur friedlichen Wiedervereinigung. Eine Reise durch die Geschichte, die den Teilnehmenden der Exkursion die Worte aus dem Vortrag des Vortages noch einmal verdeutlichte: Demokratie und Grundrechte sind keine Selbst-
verständlichkeit, sondern wertvolle Errungenschaften, die es zu beschützen gilt.
Die Auszubildenden besuchen den Ort der Bücherverbrennung.
Quelle: © BAMF
Am dritten Tag besuchten die Auszubildenden das Denkmal zur Erinnerung an die Bücherverbrennung – ein unterirdischer Raum mit leeren Regalen erinnert hier an die schätzungsweise 20.000 Bücher, die von den Nationalsozialisten vor großem Publikum verbrannt wurden.
Den Abschluss des Ausfluges verbrachten die Auszubildenden dann in der Geschichtswerkstatt "Demokratie-Labor" im Deutschen Historischen Museum. Hier konnten sie selbst aktiv werden und an Stationen wie #vielfalt oder #soziale Gerechtigkeit ausprobieren, wie sie sich in bestimmten Situationen verhalten hätten.
Die Auszubildenden beantworten im "Demokratie-Labor" Fragen zum Thema #soziale Gerechtigkeit.
Quelle: © BAMF
Dazu sollten sie Fragen beantworten, zum Beispiel, was es für sie bedeutet, "zu Hause" zu sein. Die Antworten waren gar nicht so einfach und fielen bei jedem anders aus.
Erschöpft, aber um viele Erkenntnisse reicher, begaben sich die Auszubildenden dann auf ihre Rückreise nach Nürnberg. "Die Fahrt zur politischen Bildung nach Berlin war eine sehr gute Möglichkeit unser theoretisches Wissen von der dienstbegleitenden Unterweisung über Staat und Politik in der Praxis zu vertiefen"
, fasste eine Auszubildende ihre Eindrücke zusammen. Auch über die Ausbildung hinaus wird sich der Ausflug in das Wesen und die Geschichte deutscher Demokratie in jedem Fall bezahlt machen.