Deradikalisierung in Haftanstalten ,
In der Justizvollzugsanstalt (JVA) Düsseldorf haben sich Anfang August zahlreiche Fachleute, darunter Florian Endres, Leiter der Beratungsstelle Radikalisierung des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), einen Eindruck vom Alltag der Inhaftierten verschafft und sich zum Thema "Deradikalisierungsmaßnahmen in Haftanstalten" ausgetauscht.
Einen Blick hinter Türen, die normalerweise verschlossen sind, einen Eindruck von den Abläufen im Alltag der Inhaftierten gewährte Beate Peters, Leiterin der Düsseldorfer Haftanstalt, ihren Gästen. Unter ihnen waren zahlreiche Medienschaffende, vor allem aber Fachleute aus dem Bereich Prävention und Deradikalisierung. Dazu zählten neben Florian Endres auch der Justizminister des Landes Nordrhein-Westfalen (NRW), Peter Biesenbach, sowie Konfliktforscher Andreas Zick und Mustafa Doymus vom Zentrum für Interkulturelle Kompetenz (ZIK) der Justiz NRW.
Gute Strukturen und wirksame Maßnahmen
Sie alle waren der Einladung des Mediendienstes Integration zu einer Podiumsdiskussion zum Thema "Präventions- und Deradikalisierungsmaßnahmen in Haftanstalten" gefolgt:
- Wie ist mit radikalisierten Häftlingen umzugehen?
- Welche Präventionsmaßnahmen existieren bereits? Welche Deradikalisierungsstrategien sind für die Zukunft erforderlich?
Mit diesen Fragen und denen der anwesenden Medienschaffenden setzten sich die Teilnehmenden des Podiums intensiv auseinander. Einig waren sie sich darüber, dass Deutschland bereits über gute Strukturen verfügt und die Maßnahmen zur Prävention und Deradikalisierung wirken.
Die Fachleute diskutierten in der JVA Düsseldorf intensiv zu Prävention und Deradikalisierung in Haftanstalten.
Quelle: Thomas Lobenwein
Maßnahmen können ausgebaut werden
Als erstes Bundesland setzt NRW Islamwissenschaftler in den 36 JVAs des Landes ein. Sie stehen den Einrichtungen beratend zur Seite und bieten den Bediensteten interkulturelle Schulungen. Etwa 50 Integrationsbeauftragte für die Haftanstalten und acht Präventionsbeauftragte gegen islamistische Radikalisierung speziell für die Jugendgefängnisse konnten so umfassend ausgebildet werden. NRW-Justizminister Biesenbach und Konfliktforscher Zick nutzten das Treffen, um die Notwendigkeit weiterer Mittel für die Wissenschaft einerseits und den Ausbau der vorhandenen Präventions- und Deradikalisierungsstrategien andererseits zu erörtern.