Deutschland belegt Platz drei bei der Studienortwahl ,
Der aktuelle Synthesebericht des Europäischen Migrationsnetzwerkes vergleicht auf EU-Ebene Maßnahmen, Strategien und Erfolge der EU-Mitgliedsstaaten, nicht nur um internationale Studierende anzuwerben, sondern diese auch als Fachkräfte nach dem Studium zu binden.
Im März 2019 stellte die deutsche Kontaktstelle des EMN (Europäisches Migrationsnetzwerk) die nationale Studie "Anwerbung und Bindung von internationalen Studierenden" vor. Nun sind die Ergebnisse der vergleichenden Studie auf EU-Ebene veröffentlicht. Großbritannien ist dabei Zielland Nummer 1 für internationale Studierende innerhalb der EU, vor Frankreich und Deutschland. Die wichtigsten Herkunftsländer internationaler Studierender in der EU sind wiederum China, die USA und Indien, vor der Ukraine und Marokko, wobei sich die Verteilung innerhalb der EU-Mitgliedstaaten teils deutlich unterscheidet.
Hintergrund zur Studie
Die Anwerbung internationaler Studierender und die Gewinnung von Absolventinnen und Absolventen als Fachkräfte für den Arbeitsmarkt ist für die EU von zentraler Bedeutung: sowohl als Maßnahme zur Minderung irregulärer Migration als auch zur Stärkung der globalen Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Wirtschaft. Bereits seit 1994 wirbt die EU für eine Ausweitung internationaler Mobilität von Studierenden und weist seitdem regelmäßig darauf hin, dass diesbezüglich zusätzliche Anstrengungen unternommen werden müssen.
Wie sehen nun aber die konkreten Strategien und Maßnahmen der EU- Mitgliedstaaten aus, um internationale Studierende anzuwerben? Werden besondere Anreize geschaffen, um sie auch nach dem Studienabschluss an das jeweilige Land zu binden? Worin bestehen die größten Herausforderungen? Welche bi- oder multilateralen Kooperationsvereinbarungen, bei denen es um internationale Studierende geht, haben die EU- Mitgliedstaaten mit Drittstaaten geschlossen?
Wichtige Trends und zentrale Ergebnisse
Knapp die Hälfte aller EU Mitgliedstaaten misst der Anwerbung und Bindung von internationalen Studierenden einen hohen Stellenwert zu, wobei dieser bei den einzelnen Mitgliedstaaten sehr unterschiedlich ist.
Hauptgründe für die Anwerbung und Bindung internationaler Studierender sind: Hochschuleinrichtungen zu internationalisieren, Einnahmen für den Hochschulsektor zu steigern, qualifizierte Arbeitskräfte für den nationalen Arbeitsmarkt zu gewinnen und spezifische Engpässe bei Fachkräften zu überwinden sowie dem demografischen Wandel entgegenzuwirken.
Maßnahmen, um internationale Absolventinnen und Absolventen als Fachkräfte für den Arbeitsmarkt zu gewinnen, finden sich in den meisten Mitgliedstaaten, wobei sich diese insbesondere auf einen erleichterten Arbeitsmarktzugang beziehen, indem bestimmte Beschränkungen abgebaut werden.
Einige Maßnahmen, die für die Anwerbung von Studierenden förderlich sind, dienen nicht zwingend ihrer Bindung nach Abschluss des Studiums. Studiengänge in englischer Sprache erleichtern zwar die Anwerbung internationaler Studierender, können aber die langfristige Integration in den Arbeitsmarkt erschweren, sofern nicht bereits während des Studiengangs Sprachkurse und andere Integrationsmaßnahmen angeboten werden.
Durch bilaterale und multilaterale Vereinbarungen mit Drittstaaten wurden wichtige Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit geschaffen, nicht zuletzt in Bezug auf die Mobilität von Studierenden. Zumeist geht es um den Austausch von Erfahrungen und Praktiken, den Austausch von Lehrkräften, Studierenden, Forscherinnen und Forschern sowie um die Einrichtung von Stipendienprogrammen.
Gemeinsame Herausforderungen bei der Anwerbung von internationalen Studierenden:
- Begrenztes Angebot an fremdsprachigen Lehrveranstaltungen und Studiengängen
- Lange Bearbeitungsdauer im Visums- und Aufenthaltsrechtsverfahren
- Unzureichende Marketingmaßnahmen und Möglichkeiten, ein Stipendium zu erhalten
- Mangel an (erschwinglichem) Wohnraum
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Beim Klick wird die Infografik zu den Haupt-Zielländern und Haupt-Herkunftsländern vergrößert dargestellt.
Die Ergebnisse der nationalen Untersuchung können Sie in der EMN-Studie "Anwerbung und Bindung internationaler Studierender" nachlesen. Eine ausführliche Darstellung der vergleichenden Ergebnisse auf EU-Ebene erhalten Sie im EMN-Synthesebericht. Das EMN-Inform bietet eine verkürzte Fassung, während der EMN-Flash die zentralen Ergebnisse in aller Kürze beleuchtet.
EMN-Synthesebericht: Anwerbung und Bindung von internationalen Studierenden
Dieser EMN-Synthesebericht fasst die Ergebnisse von nationalen EMN-Studien aus 25 Ländern zu dem Thema "Anwerbung und Bindung von internationalen Studierenden" zusammen.
