Migrationsbericht 2018: Wanderungssaldo bei rund 400.000 Personen , Datum: 08.01.2020, Format: Meldung, Bereich: Migration und Aufenthalt

Im Jahr 2018 sind ca. 1,59 Mio. Personen nach Deutschland gezogen, rund 1,19 Mio. Menschen haben das Land verlassen. Die humanitäre Zuwanderung und der Familiennachzug gehen zurück, während mehr Menschen nach Deutschland kommen, um zu studieren oder zu arbeiten.

Diese Zahlen gehen aus dem vom Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge erarbeiteten Migrationsbericht 2018 der Bundesregierung hervor, der heute vom Bundeskabinett verabschiedet wurde. Der Bericht gibt einen Überblick über das Migrationsgeschehen in Deutschland und beinhaltet neben allgemeinen Wanderungsdaten eine detaillierte Darstellung der verschiedenen Zuwanderungsgruppen.
"Deutlich wird, dass die Migration nach Deutschland sich wandelt", so Katrin Hirseland, Leiterin des Forschungszentrums des Bundesamts. "Nach den hohen Zahlen der Jahre 2015 und 2016 ist die humanitäre Zuwanderung in den vergangenen drei Jahren wieder zurückgegangen. Es kommen jetzt mehr Menschen nach Deutschland, um hier zu studieren oder zu arbeiten. Außerdem: Für freizügigkeitsberechtigte EU-Staatsangehörige ist die Bundesrepublik ein konstant attraktives Ziel."

Die wichtigsten Trends im Überblick:

Wanderungssaldo schrumpft leicht

Gesamtwanderungsgeschehen 2017 und 2018

Abbildung 1: Gesamtwanderungsgeschehen 2017 und 2018Größer darstellen

Die Zahl der Zuzüge nach Deutschland ist im Jahr 2018 gegenüber 2017 leicht gestiegen. Rund 1,59 Mio. Personen sind zugezogen (Vorjahr 1,55 Mio.). Gleichzeitig stieg die Zahl der Fortzüge auf rund 1,19 Mio. Personen (Vorjahr 1,13 Mio.), so dass der Wanderungssaldo 2018 auf knapp unter 400.000 Personen zurückging (Vorjahr 416.000).

Zwei Drittel der Zugewanderten kommen aus Europa

Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielregionen im Jahr 2018

Abbildung 3: Migration nach den häufigsten Herkunfts- und Zielregionen im Jahr 2018Größer darstellen

Das Migrationsgeschehen nach Deutschland ist vor allem durch Zu- und Abwanderung aus bzw. in andere europäische Staaten gekennzeichnet. So kamen 2018 rund 67 Prozent aller zugewanderten Personen aus einem anderen europäischen Land, darunter 53 Prozent aus Staaten der EU. Einen besonders hohen Anteil machen dabei Staatsangehörige von Rumänien, Polen und Bulgarien aus, die 2018 die Liste der wichtigsten Herkunftsländer anführten.

Weniger Asylanträge – auch Familiennachzug geht zurück

Die Asylantragszahlen spiegeln den deutlichen Rückgang der Fluchtmigration wider: Während 2017 noch 198.317 Asylerstanträge entgegengenommen wurden, ging die Zahl im Jahr 2018 um 18,3 Prozent auf 161.931 zurück, davon 32.303 Asylanträge (19,9 Prozent) von in Deutschland geborenen Kindern im Alter von unter einem Jahr. Auch der Familiennachzug von Drittstaatsangehörigen ist 2018 um 15,4 Prozent auf 97.129 erteilte Aufenthaltserlaubnisse zurückgegangen.

Attraktiv für Studium und Arbeit

Deutschland wird für ausländische Studierende immer attraktiver: Im Jahr 2018 haben 109.995 (Vorjahr 104.940) Studierende ein Studium an einer deutschen Hochschule aufgenommen, die im Ausland ihre Hochschulzugangsberechtigung erworben haben. Die Anzahl von ausländischen Erstsemestern hat damit einen neuen Höchststand erreicht. Die größte Gruppe bildeten dabei chinesische Staatsangehörige, gefolgt von Studierenden aus Indien und Syrien. Im Bereich der Erwerbsmigration sind im Jahr 2018 60.857 (Vorjahr 60.882) Aufenthaltserlaubnisse an Zuwandernde von außerhalb der Europäischen Union erteilt worden, darunter etwa 12.000 Blaue Karten EU. Die Erwerbsmigration lag damit in etwa auf dem Niveau des Vorjahres.

Jede vierte Person in Deutschland hat einen Migrationshintergrund

Bevölkerung in Privathaushalten nach Migrationshintergrund in Deutschland im Jahr 2018

Abbildung 1: Bevölkerung in Privathaushalten nach Migrationshintergrund in Deutschland im Jahr 2018Größer darstellen

Im Jahr 2018 hatte jede vierte Person (25,5 Prozent) in den deutschen Privathaushalten einen Migrationshintergrund, d.h. er oder sie selbst oder mindestens ein Elternteil hat nicht von Geburt an die deutsche Staatsangehörigkeit. 52,4 Prozent der Menschen mit Migrationshintergrund sind deutsche Staatsangehörige, über ein Drittel (35,5 Prozent) ist bereits in Deutschland geboren.

Der Migrationsbericht der Bundesregierung wird jährlich durch das Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge erarbeitet.

Die vollständige Fassung des Migrationsberichtes 2018 sowie eine Zusammenfassung der wichtigsten Ergebnisse finden Sie unter "Downloads".