Vielfältiges Engagement bedarfsgerecht fördern , , SVR-Studie untersucht Migrantenorganisationen
Als Experten und Brückenbauer nehmen Migrantenorganisationen eine wichtige Rolle in der Integration von Zugewanderten ein. Eine neue Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) hat die die vielfältige Landschaft der Migrantenorganisationen in Deutschland untersucht. Dabei wird klar: Für das vielfältige Engagement der Migrantenorganisationen bedarf es einer gezielten Förderung wie durch die vom Bundesamt geförderten "Houses of Resources".
Eine neue Studie des Forschungsbereichs beim Sachverständigenrat deutscher Stiftungen für Integration und Migration (SVR) gibt einen fundierten Überblick über die Landschaft der Migrantenorganisationen. Für die Untersuchung wurden 764 Migrantenorganisationen aus vier Bundesländern befragt und 17 qualitative Interviews mit Vertreterinnen und Vertretern geführt. Auf Basis dieser Datenlage schätzt das Forschungsteam, dass es derzeit formal zwischen 12.400 und 14.300 aktive Migrantenorganisationen gibt. Die Untersuchung zeigt außerdem, dass Migrantenorganisationen vielfältig sind und ein sehr großes Spektrum bürgerschaftlichen Engagements abdecken. Sie fördern zuvorderst die Teilhabe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in verschiedenen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens, etwa im sozialen Bereich oder im Bildungsbereich. Die häufigste Aktivität bildet mit über 45 Prozent der Austausch zwischen Menschen mit und ohne Zuwanderungsgeschichte.
Häufiger als nichtmigrantische Vereine sind Migrantenorganisationen in Städten und Großstädten angesiedelt und überwiegend in der eigenen Kommune aktiv. Die meisten haben weniger als 100 Mitglieder und sind damit eher klein. Ein Großteil von ihnen sind Frauen, die häufig Leitungsfunktionen innehaben. Grundsätzlich lassen sich Migrantenorganisationen laut der Studie in drei Typen unterscheiden: (politische) Interessen vertretende Organisation, kulturpflegende Organisation oder multifunktional teilhabeorientierte Organisation.
"Houses of Resources" bieten Räume, Material, Geräte und Unterstützung
Auch die Förderung von Migrantenorganisationen hat die Studie unter die Lupe genommen. Dazu sprach sie auch Handlungsempfehlungen aus. Es brauche Sonderprogramme für Migrantenorganisationen, die deren spezifischen Bedarfe berücksichtigten. Als positives Beispiel hierfür hob der SVR die "Houses of Resources" hervor. Sie böten das, was ehrenamtlich geführte Migrantenorganisationen benötigen: Räume, Material und Geräte sowie Unterstützung bei der Beantragung von Fördermittel.
Houses of Resources
Aktuell fördert das BAMF elf "Houses of Resources". Das Programm wird aber ausgeweitet, neun weitere gehen im Januar 2021 an den Start. Dabei hat das Bundesamt bereits eine weitere Empfehlung des SVR aufgegriffen und einen Fokus auf ländliche Räume gelegt.
Die Häuser sind ein wichtiger Baustein der Förderstrategie des BAMF in Hinblick auf Migrantenorganisationen. Durch Förderung und Qualifizierungsmaßnahmen sollen die "Houses of Resources" die Strukturen der Migrantenorganisationen stärken. Weitere Bausteine sind die Strukturförderung und die Verbandsakademie für Migrantenorganisationen (VAMOs).