EMN-Studie: Datenmanagement im Asylverfahren , Datum: 07.07.2021, Format: Meldung, Bereich: Migration und Aufenthalt , Welche Daten werden wann, von wem und zu welchem Zweck erhoben?

Das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) hat für die nationale Kontaktstelle des Europäischen Migrationsnetzwerk (EMN) die Verwaltung von Asyldaten in Deutschland untersucht. Die Studie betrachtet die einzelnen Prozessschritte des Asylverfahrens, angefangen von der Datenerhebung bis hin zur -verarbeitung. Wie Asyldaten von den anderen EU-Mitgliedstaaten und Norwegen verwaltet werden, zeigt der EMN-Synthesebericht zum Thema.

Die Jahre 2015 und 2016 waren von einer starken Fluchtmigration nach Europa und Deutschland geprägt. Wie sich zeigte, waren die Verwaltungsstrukturen in Deutschland und anderen Mitgliedstaaten der Europäischen Union hierauf nicht ausreichend vorbereitet. Für Antragstellerinnen und Antragsteller im Asylverfahren kam es zu längeren Wartezeiten. In der Folge wurde an verschiedenen Stellen und auf verschiedenen Ebenen eine Vielzahl von Anpassungen vorgenommen. So schaffte das erste und zweite Datenaustauschverbesserungsgesetz die rechtliche Grundlage zur Ausweitung des Ausländerzentralregisters (AZR) zum Kerndatensystem. Damit wurden unter anderem die Voraussetzungen zur Speicherung weiterer Sachverhalte und der Datenaustausch zwischen Behörden im Asylverfahren und darüber hinaus erleichtert. Der Prozess der Standardisierung und Digitalisierung der Datenerhebung und -speicherung im Asylverfahren in Deutschland hatte begonnen.

Ein Mann steht am Rednerpult und blickt in die Kamera. Janne Grote Quelle: Christian-Michel Joiris

Fünf Jahre nachdem die ersten Maßnahmen getroffen wurden, ist mit der neuen EMN-Studie erstmalig ein Gesamtüberblick zu diesen grundlegenden Veränderungen verfügbar.

"Die Studie ermöglicht einen komprimierten Einblick in das Verwaltungshandeln im Asylverfahren, das bisher nur selten oder sehr spezifisch betrachtet wurde. Die Dokumentation der einzelnen Verfahrensschritte und Rahmenbedingungen bietet dabei gerade auch Forscherinnen und Forschern eine gute Grundlage, tiefer in die Materie einzusteigen", so der Verfasser der Studie beim BAMF-Forschungszentrum, Janne Grote.

Im Kern geht die EMN-Studie folgenden Fragestellungen nach:

  • Welche Daten werden im Rahmen des Asylverfahrens von den Asylsuchenden und -antragstellenden ab dem Grenzübertritt gespeichert?
  • Zu welchem Zeitpunkt geschieht dies?
  • Von welcher Behörde und in welchen Datenbanken werden Daten gespeichert?
  • Welche Informationen werden an die Asylsuchenden und -antragstellenden je nach Prozessschritt weitergegeben?

Weiterhin thematisiert die Studie zentrale Herausforderungen des Datenmanagements, diskutiert datenschutzrechtliche Aspekte und zeigt die Entwicklung zur frühzeitigeren Datenerhebung und stärkeren Verknüpfung verschiedener Datenbanken sowohl national als auch EU-weit auf.

Vergleichspublikationen zum Thema

Die Studie wurde von den nationalen Kontaktstellen des EMN, der EU-Kommission sowie Expertinnen und Experten aus der Wissenschaft konzipiert und von 24 EU-Staaten plus Norwegen für ihren jeweiligen Mitgliedstaat erstellt. Die Ergebnisse wurden in einem EU-weit vergleichenden Bericht zusammengeführt, der in einer Kurzfassung EMN-Flash, einer ausführlicheren Fassung EMN-Inform und einer Langfassung EMN-Synthesebericht zum Download bereit steht.

In der nachfolgenden Downloadbox finden Sie die vollständige Studie "Datenmanagement im Asylverfahren in Deutschland".


Datenmanagement im Asylverfahren in Deutschland Format: Working Paper, Dieser Download ist in weiteren Sprachen verfügbar

Die EMN-Studie thematisiert, wann welche Daten von welcher Behörde im Asylverfahren erfasst und in welchen Datenbanken zu welchem Zweck gespeichert werden. Zudem werden wichtige datenschutzrechtliche und datenqualitätssichernde Maßnahmen beschrieben.