Dank und Anerkennung zum Abschied unserer Vizepräsidentin , , Andrea Schumacher verlässt nach vier Jahren das Bundesamt
Die bisherige Vizepräsidentin des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Andrea Schumacher, wechselt zum 1. August als Leiterin an das Bundesinstitut für Sportwissenschaft in Bonn. Als Vizepräsidentin hat sie das Bundesamt während ihrer Tätigkeit in herausfordernden Zeiten mit starken Flüchtlingsbewegungen und enormen Integrationsaufgaben geprägt und sich um das Bundesamt verdient gemacht. BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer spricht ihr hierfür seinen herzlichsten Dank aus.
Andrea Schumacher hat das gesamte Aufgabenfeld des Bundesamtes erfolgreich abgedeckt. Sie hinterlässt in den Bereichen der Grundlagen des Asylverfahrens, der Prozessführung, der Qualitätssicherung, der Sicherheit, des Aufenthaltsrechts, der Rückkehr, der Integration, der internationalen Aufgaben und der Forschung bleibende Spuren.
Um nur ein Beispiel zu nennen: Aufgrund ihrer vorherigen Verwendungen, insbesondere als für den Migrationsteil zuständige Referatsleiterin an der Ständigen Vertretung der Bundesrepublik Deutschland bei der Europäischen Union in Brüssel während der Migrationslage 2015/2016, stand für Andrea Schumacher die Notwendigkeit des Auf- und Ausbaus der internationalen Aufgaben bei ihrem Amtsantritt im Bundesamt fest. Sie trieb daher den Aufbau der Abteilung 9 mit hohem persönlichen Engagement voran und leitete sie zeitweise sogar selbst.
Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident
Quelle: © BAMF | Francisco Lopez
"Andrea Schumacher hat frühzeitig erkannt, welche Bedeutung die europäische und internationale Vernetzung des Bundesamtes hat und dass nur so eine erfolgreiche Asyl- und Migrationspolitik umsetzbar ist. Sie war das Gesicht des Bundesamtes auf dem internationalen Parkett und hat unser Amt bei der EUAA, bei IOM oder dem UNHCR erfolgreich vertreten. Sie hat wegweisende Projekte auf internationaler Ebene initiiert und sie hat geschafft, das im BAMF das ständige Sekretariat des wichtigen informellen GDISC-Netzwerks dauerhaft verortet ist"
, sagt Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes, zum Abschied.
Bestrebungen für ein gemeinsames europäisches Asylsystem und Weiterentwicklungen hin zum digitalisierten Asylverfahren kennzeichnen die Amtszeit von Andrea Schumacher im Asylbereich. Hier hat sie wesentliche Impulse auf europäischer Ebene gesetzt. Zur Weiterentwicklung des Instrumentariums im europäischen Asylverfahren dient etwa das Pilotprojekt "CELIA" (Common European Language Indication and Analysis), in dem zur Identitätsprüfung von Asylantragstellenden ohne gültigen Pass ein europäisches IT-Tool zur Sprach- und Dialektbestimmung auf Basis des vom Bundesamt bereits genutzten Dialekterkennungsassistenten "DIAS" entwickelt werden soll.
Im Integrationsbereich gelang es mit der Weiterentwicklung der Förderung von Integrationsprojekten zum "Bundesprogramm Gesellschaftlicher Zusammenhalt: Vor Ort. Vernetzt. Verbunden." (BGZ) unter ihrer Regie, die finanzielle Unterstützung von Initiativen auf eine zukunftsorientierte, am gesellschaftlichen Bedarf ausgerichtete Ebene zu heben.
"Die Integration Geflüchteter und Zugewanderter – insbesondere von Frauen – zu fördern, war mir immer ein besonderes Anliegen. Das neue Bundesprogramm zielt darauf ab, das gesellschaftliche Miteinander, den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken. Integration und Teilhabe lassen sich durch gezielte Projekte vor Ort am besten festigen und ausbauen"
, sagt Andrea Schumacher.
Auch international hat sie einen besonderen Schwerpunkt auf die Integration gelegt. So brachte sie gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), dem Hellenischen Olympischen Komitee und der griechischen Nichtregierungsorganisation METAdrasi das erfolgreiche internationale Sportprojekt Togehter in Sports auf den Weg. Das Sportförderprogramm unterstützt griechische Gemeinden bei der Stärkung des sozialen Zusammenhalts und bei der Integration von minderjährigen Asylsuchenden in Griechenland, um so auch eine Sekundärmigration nach Deutschland zu verhindern.
Das Thema freiwillige Rückkehr und Reintegration im Herkunftsland lag Andrea Schumacher ebenfalls stark am Herzen. So hat sie beispielsweise maßgeblich die Umsetzung des Vorhabens Brückenkomponente Albanien vorangetrieben, welches die Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) im Auftrag des BAMF seit April 2021 ausführt. In Ergänzung zu bereits bestehenden Reintegrationsstrukturen in Albanien werden mit dem Projekt nach dem Vorbild eines entsprechenden Projekts des Bundesamtes im Kosovo Rückkehrende aus Deutschland dabei unterstützt, sich in der Phase unmittelbar nach der Rückkehr in ihrem Herkunftsland zu orientieren und zu stabilisieren.
Im Bereich der Forschung ging während der Vizepräsidentschaft von Andrea Schumacher im Sommer 2021 erfolgreich das Forschungsdatenzentrum des Bundesamtes an den Start. Angegliedert an das BAMF-Forschungszentrum ermöglicht es Forschungseinrichtungen, Daten aus dem Ausländerzentralregister (AZR) zu Forschungszwecken erhalten.
"Das Forschungsdatenzentrum ermöglicht der Wissenschaftsgemeinschaft einen qualitativ hochwertigen Zugang zu detaillierten Daten. Unser Forschungszentrum erzeugt darüber hinaus mit seinen hochwertigen Analysen einen Mehrwert für die politische und gesellschaftliche Entscheidungsfindung"
, so Andrea Schumacher.
An der großen Bedeutung von Andrea Schumachers Wirken für das Bundesamt lässt BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer zu ihrem Abschied keinen Zweifel: "Wir verlieren eine hoch kompetente und engagierte Kollegin, die mit den Mitarbeitenden der verschiedenen Abteilungen des Bundesamtes neue Projekte ins Leben gerufen hat und mit manchem sogar in ganz neue Dimensionen vorgestoßen ist. Dafür schulden wir ihr Dank und Anerkennung. Andrea Schumacher hat sich um unser Bundesamt verdient gemacht."