Nürnberger Tage für Migration 2024 , , 400 Besucherinnen und Besucher nahmen vor Ort und virtuell teil
Unter dem Motto "Zukunftsorientierte Fachkräfteeinwanderung gestalten!" kamen am 20. und 21. November 400 Expertinnen und Experten aus Verwaltung, Politik, Wissenschaft und Wirtschaft zu den diesjährigen Nürnberger Tagen für Migration zusammen.
BAMF-Präsident, Dr. Hans-Eckhard Sommer
Quelle: © BAMF | Halter
"An dem Tagungsthema 'Zukunftsorientierte Fachkräfteeinwanderung gestalten!' kommt angesichts der Herausforderungen des demografischen Wandels und des bestehenden Fachkräftemangels keiner vorbei"
, betonte BAMF-Präsident Dr. Hans-Eckhard Sommer in seiner Begrüßung. Die enge Zusammenarbeit auf allen Ebenen sei unerlässlich – und das Bundesamt biete mit dem zweitägigen Gesprächsforum dafür eine ideale Plattform. Im Impulsvortrag von Unternehmerin Ingrid Hofmann, Geschäftsführerin und Gründerin der Zeitarbeitsfirma I. K. Hofmann GmbH, wurde deutlich, dass Unternehmen ihrerseits mit Zeit, Geld und Engagement Fachkräfte aus Drittstaaten integrieren. Im anschließenden Vortrag nannte Dr. Markus Schmitz, Leiter der Regionaldirektion Bayern der Bundesagentur für Arbeit (BA) das Fachkräfte-Recruiting aus Drittstaaten als den Wendepunkt bei der Fachkräftegewinnung, da es hier im Vergleich zu EU und Inland die größten Potentiale gebe.
BAMF-Vizepräsidentin, Katrin Hirseland
Quelle: © BAMF | Halter
In der Panel-Diskussion unter dem Titel "Veränderung beginnt im Kopf – Was können wir besser machen?" – ging BAMF-Vizepräsidentin Katrin Hirseland als Moderatorin auf die in diesem Jahr 200.000 erteilten Visa zu Erwerbszwecken ein und fragte in Bezug auf das FEG 2.0: "Das Gesetz mit seinen beeindruckenden Instrumenten – ist es also eine Erfolgsgeschichte?"
SPD-Bundestagsabgeordnete Gabriela Heinrich untermauerte die von Dr. Paul Gaitzsch (BMI) vorgestellten Details zum Gesetz mit vielen positiven Praxis-Beispielen – und bezeichnete FEG 2.0 als einen "riesigen Schritt nach vorn"
. Auch die BA – so Dr. Schmitz - "übersetze" für Arbeitgeber oder Bewerbende und berate diese in hohem Maß, "weil die Gesetzgebung nicht intuitiv ist"
. Aufgrund der vielen behördlichen Akteure bei der Fachkräfteeinwanderung – von der BA über das Auswärtige Amt (AA) bis zur Ausländerbehörde (ABH) – wünsche er sich "einen digitalen Workflow, der den Stand des Prozesses für Beteiligte klar aufzeige"
. Dr. Gaitzsch konnte da nur zustimmen und plädierte für "weniger technische Fachverfahren bei Ausländerbehörden, bei Anerkennungsverfahren und eine digitale Übersicht, bei der alle Beteiligten mitziehen."
Von Kolumbien nach Deutschland – was finden Fachkräfte hier vor?
Herna Muñoz-Galeano, Gründerin und Geschäftsführerin der HMG Systems Engineering GmbH und PGXperts GmbH
Quelle: © BAMF | Halter
Sie wanderte selbst aus Kolumbien ein und gründete ab 1998 mehrere Firmen, heute führt sie die HMG Systems Engineering GmbH, die sie auch gegründet hat: Unternehmerin Herna Muñoz-Galeano. "Warum bin ich eigentlich in Deutschland?"
, fragte sie und berichtete von ihrem Kindheitstraum "mit Technologie die Welt zu verbessern" plus ihrer Überzeugung, dass "Deutschland dies Einwandernden ermögliche". Deutschland sei ein guter Nährboden. Aber damit Fachkräfte hier "wachsen" und bleiben, bräuchten sie Unterstützung.
Ihr Wunsch an die Behörden? "Schnellere Prozesse. Anlaufstellen, die unterstützen, etwa Welcome Center überall, dazu ein Lächeln."
Am ersten Tag konnten die Besucherinnen und Besucher an sechs Marktständen Akteure aus der Praxis und deren Arbeit kennenlernen und sich vernetzten – darunter etwa die Bundesgruppe Welcome Center, die IHK Fosa oder das Bundesinstitut für Berufsbildung.
BAMF-Vizepräsident, Dr. Michael Griesbeck
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Vizepräsident Dr. Michael Griesbeck begrüßte die Teilnehmenden am zweiten Tag – und erinnerte, dass "die Fachkräftezuwanderung weniger Gesetze benötigt, dafür mehr, 'Kümmerer-Strukturen' für Eingewanderte und deren Familien sowie Teilhabe am Leben hier"
. Kürzer, so Dr. Griesbeck, habe dies nur Dr. Sommer am Vortrag mit dem Max Frisch-Zitat formuliert: "Wir riefen Arbeitskräfte, und es kamen Menschen."
Und diesen Menschen sollten es die Akteure leicht machen. Die Paneldiskussion "Fachkräfte gewinnen und halten durch effiziente Verwaltungspraxis" – skizzierte die Aufgaben der eingebundenen Behörden vom Bundesamt für Auswärtige Angelegenheiten (BfAA) über die IHK, unser Bundesamt bis hin zu den Welcome Centern. Schwerpunkt der Diskussion war, welche Chancen und Herausforderungen in der Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Akteuren bestehen.
Zum Abschluss der Nürnberger Tage wurde durch Herrn Neubauer, Gründer und Geschäftsführer der Silbury Deutschland GmbH mit dem Vortrag "Wettbewerb um die Fachkräfte in einer globalisierten Arbeitswelt – wie können wir bestehen?" noch ein öffnender Blick auf zukünftige Entwicklungen und Möglichkeiten der Fachkräfteeinwanderung – insbesondere im Hinblick auf Auswirkungen von KI auf die Arbeitswelt von morgen - gegeben.