Prävention gegen auslandsbezogenen Extremismus , Datum: 03.06.2025, Format: Meldung, Bereich: Behörde

Der auslandsbezogene Extremismus (AEX) umfasst verschiedene extremistische Gruppierungen, die in Deutschland aktiv sind, aber politische Ziele im Ausland verfolgen. Beispiele hierfür sind die Grauen Wölfe im rechten und die (ehemalige) kurdische PKK (kurz für "Partiya Karkerên Kurdistanê") im linken Spektrum. Gibt es in Deutschland Präventionsstrukturen gegen AEX und wie wirkungsvoll sind sie? Dies untersucht das BAMF-Forschungszentrum in einem neuen Forschungsbericht. Für die Analysen wurden Interviews mit Expertinnen und Experten aus Wissenschaft und Praxis geführt.

In Deutschland gewinnt der auslandsbezogene Extremismus an Bedeutung. So geht der Verfassungsschutz von einem Personenpotenzial von 30.650 Personen aus, die dem AEX zugeordnet werden können. Im Fokus stehen Gruppierungen mit Türkeibezug. Angesichts der weltpolitischen Lage könnte sich dieser Fokus in den kommenden Jahren verschieben, womit Präventionsangebote wichtig bleiben.

Präventionsangebote in Deutschland

Neben staatlichen Präventionsprogrammen gibt es in Deutschland auch zivilgesellschaftliche Angebote. Die in der Präventionsarbeit verfolgten Ansätze sind vielfältig: Sie reichen von spezifischen Beratungsprogrammen, die sich auf einzelne Ideologien konzentrieren, bis hin zur Bearbeitung des gesamten Phänomens des Extremismus mit Auslandsbezug. Der geografische Schwerpunkt der Beratungsprogramme liegt im Westen der Bundesrepublik. In ostdeutschen Regionen sind aufgrund eines deutlich geringeren Personenpotenzials im AEX bislang nur vereinzelte Angebote vorhanden.

Handlungsempfehlungen

Eine Frau lächelt in die Kamera. Nelia Miguel Müller Quelle: @ BAMF

"Wir sehen, dass die Distanzierungsberatung insgesamt nur wenige Personen erreicht. Die Ursachen sind vielfältig. So ist es für Beratungskräfte schwer, Zugang zu gefährdeten oder radikalisierten Personen zu erhalten, zumal die Radikalisierung meist im familiären Kontext stattzufinden scheint", erläutert Nelia Miguel Müller, wissenschaftliche Mitarbeiterin im BAMF-Forschungszentrum und Mitautorin des Forschungsberichts. Ein Ausstieg ist unter Umständen mit einem Bruch mit der Familie verbunden, was eine erhebliche Hürde darstellt.

"Um AEX effektiv zu begegnen, ist eine umfassende Sensibilisierung von Schulen, gefährdeten Milieus, Migrantenorganisationen sowie Kommunen und Behörden unerlässlich. Der Erfahrungsaustausch zwischen den Akteurinnen und Akteuren und eine funktionierende Verweisberatung sind entscheidend für den Erfolg der Präventionsarbeit", resümiert Nelia Miguel Müller.


Präventionsstrukturen gegen auslandsbezogenen Extremismus Format: Forschungs­bericht

Der vorgestellte Forschungsbericht befasst sich mit den aktuellen Präventionsangeboten gegen auslandsbezogenen Extremismus und formuliert Herausforderungen und Handlungsempfehlungen für die Präventionspraxis.