Gelebte Integration auf dem Sportplatz ,
"Integration durch Sport"-Delegation des Bundesamtes besucht Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) in Frankfurt und erhält praktische Einblicke in die Vereinsarbeit vor Ort.
Wie gelingt Integration im Vereinssport? Und wie kann ein Bundesprogramm diese Arbeit vor Ort nachhaltig unterstützen? Beim zweitägigen Besuch von Vertreterinnen und Vertretern des Bundesamtes beim Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) ging es um die strategische Ausrichtung des Bundesprogramms "Integration durch Sport" (IdS) sowie um den persönlichen Austausch der am Programm Beteiligten. Im Zentrum standen dabei vor allem praktische Erfahrungen aus der Vereinsarbeit mit einem Besuch beim Frankfurter Stützpunktverein FC JUZ Fechenheim 83 e.V.
Integration durch Sport findet nicht am Schreibtisch statt: Vereinsbesuch beim FC JUZ Fechenheim
Zum Auftakt des Treffens stand ein Austausch beim FC JUZ Fechenheim 83 e.V. auf der Agenda – einem Stadtteilverein, der sich seit 1983 für Teilhabe, Toleranz und insbesondere Kinder- und Jugendarbeit engagiert. Begrüßt wurde die Gruppe durch den Vereinsvorsitzenden Heribert Schmidt-Wallenborn, der gemeinsam mit weiteren Engagierten – darunter Jugendleiter André Siebertz und Nicole Siebertz-Bank, verantwortlich für die Schul-AGs – von der täglichen Arbeit im Fußballverein, aktuellen Herausforderungen und kleinen wie großen Erfolgsgeschichten berichtete. Der FC JUZ Fechenheim versteht sich als offener, niedrigschwelliger Anlaufpunkt im Quartier. Rund 180 Mitglieder zählt der Verein, 90 Prozent davon sind Kinder und Jugendliche, viele von ihnen mit eigener oder familiärer Migrationsgeschichte. Im Fokus steht dabei nicht der Leistungsgedanke, sondern das gemeinsame Erleben, das Miteinander im Alltag.
Die Gesprächsrunde war in ihrer Zusammensetzung besonders: Erstmals kamen Vertreterinnen und Vertreter aller Ebenen des Bundesprogramms an einem Tisch zusammen - vom Verein über die hessische Sportjugend und das Programm "Integration durch Sport" in Hessen sowie das Bundesprogramm-Team im DOSB bis hin zum BAMF als Fördergeber.
Quelle: DOSB
Daniel Dwars, Leiter des für IdS zuständigen Fachreferats im BAMF betonte: "Sportvereine, vor allem die kleineren, stehen vor einer Reihe von Herausforderungen. Seien es finanzielle Herausforderungen, der Mangel an haupt- und ehrenamtlichen Engagierten oder der demografische Wandel. Die Vereine müssen hier kreativ sein, flexible Lösungen finden. Auch die ergänzende finanzielle Förderung durch öffentliche Mittel ist hier von großer Bedeutung. Da der Sport Menschen mit Migrationsgeschichte besonders gut ermöglichen kann, aktiv an der Gesellschaft teilzuhaben, möchte das Programm IdS die Vereine bei ihrer so wichtigen Arbeit unterstützen."
Diese Herausforderungen kennt auch der FC JUZ Fechenheim gut - besonders im Hinblick auf ehrenamtliches Engagement. Das Bundesprogramm bietet hier gezielte Unterstützung: Über die Projektförderung können beispielsweise Honorare oder Bildungsmaßnahmen ermöglicht werden, die sonst kaum finanzierbar wären.
"Mich hat der persönliche Einsatz der Menschen, die ich beim JUZ Fechenheim getroffen habe, schwer beeindruckt"
, sagte Daniel Dwars im Nachgang zu dem Besuch vor Ort. "Man hat förmlich gespürt, dass die Arbeit im Verein, für die Jugendlichen und für den Stadtteil für die Vereinsverantwortlichen und Betreuerinnen und Betreuer eine Herzensangelegenheit ist."
Bianca Tamadon, Programmleitung IdS beim DOSB, resümiert: "Was ich beim FC JUZ Fechenheim 83 e.V. gesehen und erlebt habe, hat mir einmal mehr gezeigt: Sportvereine sind Orte, die Räume für Begegnung schaffen und an denen echte Gemeinschaft entsteht. Sie tragen unsere Gesellschaft leise und unauffällig, aber stets wirksam."
Zitat
Sportvereine sind Orte, die Räume für Begegnung schaffen und an denen echte Gemeinschaft entsteht.
Bianca Tamadon
Bundesprogrammleitung IdS im DOSB

Austausch auf Bundesebene: Strategische Gespräche beim DOSB
Am zweiten Tag lag der Fokus auf dem vertieften Austausch zur Arbeit im DOSB und zur Weiterentwicklung des Bundesprogramms. In kleinen Runden stellte das Team im DOSB seine Arbeitsbereiche vor - von Kommunikation und Bildung über Förderung und digitale Prozesse bis hin zur Netzwerkarbeit. Dabei wurden aktuelle Entwicklungen, politische Rahmenbedingungen und langfristige Ziele diskutiert.
"Sport und Integration finden nicht am Schreibtisch statt. Und genauso wenig lässt sich ein so wichtiges Bundesprogramm wie IdS ohne den persönlichen Austausch innovativ und erfolgreich gestalten. Der Austausch mit dem DOSB und auch der Besuch des Vereins vor Ort haben mir wieder einmal gezeigt, dass wir auf Bundes-, Landes- und lokaler Ebene engagierte und begeisternde Partnerinnen und Partner haben. Das motiviert mich, das Programm und seine Ziele weiter voranzubringen"
, so Daniel Dwars als Fazit zum Besuch in Frankfurt. Der zweitägige Besuch bot damit nicht nur Raum für strategische Gespräche, sondern auch für persönliche Begegnungen und neue Impulse. Die Erfahrungen vor Ort und im direkten Austausch stärken das gemeinsame Verständnis - und damit auch die Basis für eine weiterhin erfolgreiche Programmarbeit.
Text: Laura Thalheimer, DOSB
Bundesprogramm "Integration durch Sport"
Ein Programm, das immer in Bewegung ist: Schon seit 1989 ist der organisierte Sport einer der größten aktiven Integrationshelfer in Deutschland. Bundesweit gibt es ca. 1.500 programmnahe Vereine, darunter ca. 900 Stützpunktvereine, die durch das IdS-Programm in der Lage sind, Angebote für Menschen mit Migrationshintergrund und Geflüchtete anzubieten. Die Landessportbünde und -jugenden sind dabei diejenigen, welche die Maßnahmen in den einzelnen Bundesländern koordinieren und umsetzen.
Der Deutsche Bundestag stellt die finanzielle Förderung des Programms sicher. Die Umsetzung erfolgt in Zusammenarbeit mit dem Bundesministerium des Innern (BMI), dem Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie dem DOSB.