Behörden im Dialog , , Behördenübergreifenden Austausch effektiv fördern und nutzen
"Wir sind dem Gemeinwohl verpflichtet, gesellschaftliche Verantwortung für Bürgerinnen und Bürger zu übernehmen
." Mit diesen Worten eröffnete Johannes Pflug, Leiter der Gruppe 22 "Digitale Services, IT-Innovation" und Chief Technology Officer im Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), am 25.09.2025 den hybriden Thementag im Creative Information Technology Center (CIC) in Berlin. Mit dem Vernetzungstreffen unterstreicht die BAMF-IT die Bedeutung von Veranstaltungen für eine effiziente Verwaltungsarbeit. Denn: Wissenstransfer und sektorübergreifende Zusammenarbeit sind Voraussetzung für eine wirksame Transformation in der öffentlichen Verwaltung.
Johannes Pflug, CTO und Leiter der Gruppe 22 "Digitale Services, IT-Innovation", hielt das Grußwort zum Thementag "Behördenübergreifenden Austausch effektiv fördern und nutzen"
Quelle: BAMF
Moderiert wurde der Thementag von Uta Katja Schlichte (BAMF, Referat 21A).
Vernetzung? Behördenübergreifend!
In seinem einführenden Beitrag erläuterte Durmus-Ali Sinanoglu (BAMF, Referat 21A) wieso behördenübergreifende Vernetzung für das BAMF wichtig ist und welche Rolle hierbei das Chief Digital Office (CDO) einnimmt. Als Ansprechpartner im Haus sucht das CDO neue Kontakte und baut die Netzwerkarbeit aus, um neue IT-Lösungen für das BAMF zu erproben und zu planen. Gerade auch auf Veranstaltungen wie dem KI-Mitmachtag, dem Nürnberg Digital Festival sowie auf Kongressen und Messen (z. B. Digitaler Staat) sucht das CDO-Team gezielt den externen Austausch. Die daraus gewonnenen Erfahrungen, so Ali Sinanoglu, wirken sich erkennbar auf die Effizienz und den Erfolg der IT-Arbeit im Bundesamt aus.
(Inter)Nationale Vernetzung dank KI
Christopher Wodtke, Bundesministerium für Digitales und Staatsmodernisierung (BMDS), griff mit seinem inspirierenden Beitrag das Thema "Marktplatz der KI-Möglichkeiten – Community of Practice" auf. Der vom BMDS betriebene Marktplatz für KI-Möglichkeiten (MaKI) steuert Austausch und Nachnutzung von KI-Systemen innerhalb der deutschen Bundesverwaltung – an einer Ausweitung auf Bundesländer und Kommunen wird gearbeitet. Von besonderer Bedeutung ist der Austausch in der Community of Practice (CoP) MaKI, der behördenübergreifend und mittlerweile international auf Ebene der G7-Staaten stattfindet. Ziel ist es, KI-Systeme für die Verwaltung mittels Vernetzung transparent und nachnutzbar zu gestalten.
[TeamWerk] für praxisorientierte Lösungen, vorgestellt von Heike Kratt (BVA)
Quelle: BAMF
Vernetzung behördenintern – Mehrwerte für die Belegschaft
Heike Kratt vom Bundesverwaltungsamt (BVA) behandelte in ihrem Beitrag Netzwerkarbeit und Austausch am Beispiel "CoPs im BVA". Für das Bundesverwaltungsamt als Behörde mit 6.000 Mitarbeitenden nimmt die Netzwerkarbeit eine wichtige Rolle bei der institutionellen Informationsvermittlung ein, vor allem unter den neuen Mitarbeitenden. Ermöglicht wird ein ständiger Austausch – über das Intranet hinaus – durch das sogenannte "BVA.Connect". Durch die Einführung der Marke [TeamWerk] konnte ein gemeinsames Dach für die Vernetzungsarbeit gefunden und der Kulturwandel innerhalb der Behörde sichtbarer gemacht werden. Mittlerweile gibt es bei der BVA 15 selbst organisierte CoPs.
Vernetzung in einem Innovationshub – das CIC als Vorzeigebeispiel
Die BAMF-Mitarbeitenden Jürgen Mehl (Leiter Referat 22D) und Dr. Dietmar Zörner (Referat 22D) stellten das CIC des BAMF als IT-Innovationshub für das Bundesamt und die Bundesverwaltung vor. Seit seiner Gründung im Jahr 2019 bilden drei Säulen die Basis der Arbeit des CIC: die Cloud-Native-Grundlagen-Entwicklung, die Servicebereitstellung und der Wissensaustausch. Im Bereich der Wissensvermittlung ist das CIC mit den Thementagen gut aufgestellt und hat seit 2020 mehr als 50 Veranstaltungen durchgeführt.
Darüber hinaus gab Dr. Dietmar Zoerner (BAMF, Referat 22D) Einblicke in die KI-Entwicklung im behördlichen Kontext und die damit für das Bundesamt verbundenen Herausforderungen (Datenschutz, Betrieb und Hardware, Formalisierung der Verfahrensregeln, Anreicherung von Modellen, Qualität der Modelle).
Netzwerken als Motor der Verwaltungstransformation
Stephan Fuhrmann (NExT e. V.) betonte die Bedeutung des Netzwerkens als entscheidenden Motor für die Verwaltungstransformation. Der gemeinnützige Verein NExT e. V. bietet hier unterschiedlichste Formate (z. B. Communities of Practice, Online-Konferenzen) zur Vernetzung und Wissensvermittlung für Beschäftigte in der öffentlichen Verwaltung an. Fuhrmann gab unter anderem Einblicke in die neueste Studie "Erfolgsfaktor Community of Practice in der öffentlichen Hand". Diese belegt, dass Wissenstransfer ein wichtiger Antrieb für das Netzwerken ist und als Schlüssel zur Überwindung der Transformationshemmnisse gilt. Des Weiteren zeigte Stephan Fuhrmann in seinem Vortrag auf, wie Führungskräfte die Vernetzung gezielt unterstützen können.
Die positiven Erfahrungen aus der Studie des NExT e. V. zeigen, ebenso wie zuvor das Best-Practice-Beispiel des BVA, dass Netzwerken nicht nur das Zusammengehörigkeitsgefühl stärkt, sondern auch den effizienten Austausch fördert und sogar zur Kosteneinsparung beitragen kann. Letztlich trägt es entscheidend dazu bei, eine bürgernahe, moderne Verwaltung aufzustellen.
Vernetzung via Innovations-Ökosystem für Bund, Länder und Kommunen
Nach der Pause zeigte David Steinacker (GovTech Campus Deutschland) am Beispiel des "Innovations-Ökosystems" für Bund, Länder und Kommunen, wie sich durch die Gründung einer Entwicklungsumgebung digitale Lösungen und Systeme für die Verwaltung modernisieren, zentralisieren und vereinheitlichen lassen. Auf Wissensplattformen können Verwaltungen und Forschungsorganisationen gemeinsam mit der die Technologie-Szene und der Zivilgesellschaft das GovTech-Ökosystem entschlüsseln. Zusammen mit Expertinnen und Experten aus IT, Recht und Vergabe lassen sich auf diese Weise Antworten auf die digitalen und technologischen Innovationsaufgaben von Bund, Ländern und Kommunen finden. Insbesondere das Tech-Curriculum des GovTech Campus "KI ausschreiben" ist als Lernangebot für die Verwaltung stark nachgefragt.
Vernetzungsrevolution mittels Cloud-Plattformen
Anschließend führte Andreas Schwing (ORACLE) vor, wie Cloud-Plattformen die behördenübergreifende Vernetzung vorantreiben und revolutionieren können. Denn: Cloud-Plattformen bieten die Technologie zum Netzwerken für eine Vielzahl unterschiedlicher Anwendungsfälle und (Sicherheits)-Ansprüche.
Resümee und Ausblick
In der Abschlussrunde stellte Moderator Dr. Martin Kohls (BAMF, Referat 21A) zur Diskussion, inwiefern die Erwartungen der Referentinnen und Referenten an die Politik erfüllt worden seien und welche besonderen Erfahrungswerte sie den Teilnehmenden mitgeben können. Entscheidende Erfolgsfaktoren, die identifiziert wurden: eine frühzeitige Beteiligung bei der Umsetzung neuer Reformvorhaben, Reformbereitschaft auf Führungsebene, ein früher gemeinsamer Austausch sowie die frühzeitige Einbeziehung und Beteiligung der Gesetzgebung. Hervorgehoben in puncto behördenübergreifender Nutzbarkeit wurden außerdem das zip-Portal, das Social Intranet des Bundes und die AI World von ORACLE.
In der Abschlussdiskussion wurden zusammenfassend die Erfolgsfaktoren und Herausforderungen der Verwaltungstransformation angesprochen. V.l.n.r.: David Steinacker (GovTech Campus Deutschland), David Fuhrmann (NExT e. V.), Heike Kratt (BVA), Dr. Dietmar Zörner (BAMF), Andreas Schwing (ORACLE), Durmus-Ali Sinanoglu (BAMF), Jürgen Mehl (BAMF), Dr. Martin Kohls (BAMF)
Quelle: BAMF
Abschließend plädierte BAMF-Referatsleiter Jürgen Mehl dafür, die notwendigen Verwaltungsaufgaben zu zentralisieren; ferner solle es in fünf Jahren kein Silodenken in der deutschen öffentlichen Verwaltung mehr geben.
Im Anschluss an die Vorträge und die Diskussionsrunde bot sich den Teilnehmenden vor Ort in Berlin die Möglichkeit für ein Get-together und eine Führung durch das Creative Technology Center.
Veranstaltungsformate wie die CIC-Thementage tragen zur Sichtbarkeit von Best Practices und Erfahrungen bei, schaffen Synergien und geben konkrete Impulse für die tägliche Praxis. So konnte sich das BAMF auch bei dieser Veranstaltung als moderne und agile Behörde präsentieren, die aktive Vernetzungsarbeit betreibt und darüber hinaus über verschiedene Austauschformate und technische Plattformen Wissen vermittelt.
Weitere Impulse gewünscht?
Die nächste CIC-Veranstaltung findet am 27.11.2025 rein digital statt und widmet sich dem Thema "Chatbots in der Bundesverwaltung" – In Kooperation mit der Zentralen Stelle für Informationstechnik im Sicherheitsbereich (ZITiS). Die Einladung dazu folgt Anfang November 2025.
Sie möchten mehr über die CIC-Thementage erfahren oder haben Fragen? Schauen Sie auf unserer Seite vorbei oder schreiben Sie uns einfach eine Mail an CIC.BAMF@bamf.bund.de.
