Unterstützung ab dem ersten Tag , Datum: 08.07.2025, Format: Meldung, Bereich: Integration , Die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) feiert 20-jähriges Bestehen

Orientierung geben, Integration ermöglichen: Seit 2005 unterstützt die Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte (MBE) Menschen, die neu in Deutschland ankommen. Zum 20-jährigen Jubiläum tagten in Berlin zahlreiche Expertinnen und Experten aus dem Integrationsbereich.

Unter dem Motto "20 Jahre MBE – ein Bundesprogramm mit Wirkung vor Ort" diskutierten am 1. Juli 2025 unter anderem Staatsministerin Natalie Pawlik, Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration, Daniel Terzenbach, Vorstandsmitglied der Bundesagentur für Arbeit, Wolfgang Barth, Sozialpädagoge und Migrationsforscher, sowie Dr. Sarah Berndt vom Deutschen Zentrum für Migration und Integration (DeZIM) über Konzept und Erfolge, aber auch über Reformbedarf der MBE.


Dr. Michael Griesbeck, Vizepräsident des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF), betonte zur Eröffnung der Veranstaltung: "Die MBE ist für viele Menschen der erste Anker in einem neuen, oft unbekannten Umfeld. Sie gibt durch ihre persönliche Begleitung Sicherheit und schafft Zugänge – Zugänge zu Sprache, zu Bildung oder zu Arbeit und damit zu gesellschaftlicher Teilhabe. Damit legt sie den Grundstein für eine gelingende Integration."

In den vergangenen 20 Jahren wurden in mehr als 1.300 Einrichtungen über fünf Millionen Menschen erreicht. "Das ist eine enorme Leistung", so Griesbeck.

Entwicklung der MBE

Die MBE wurzelt in der Ausländer- und Aussiedlersozialberatung, die Anfang der 2000er-Jahre zusammengelegt wurden. 2005 startete die "Migrationserstberatung", die 2010 in "Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer" und 2024 in "Migrationsberatung für erwachsene Zugewanderte" umbenannt wurde. In einer Vielzahl an Sprachen wird vor Ort, am Telefon, per E-Mail und seit 2019 auch per Chat über die kostenfreie App mbeon beraten. Die MBE richtet sich an neu Zugewanderte ab 28 Jahren sowie ihre Kinder und beantwortet Fragen aus den verschiedensten Bereichen, u. a. zu Aufenthaltsrecht, Sprachkursen, Anerkennung ausländischer Abschlüsse, behördlichen Angelegenheiten, Schule und Beruf, Finanzen, Wohnen, Familie und Gesundheit.

Drei Frauen unterhalten sich. Staatsministerin Natalie Pawlik (Mitte) im Gespräch mit Veranstaltungsteilnehmerinnen. Quelle: Kira Hofmann, Photothek | BAGFW


Die Beratung wird durch den Bund gefördert und von den sechs Spitzenverbänden der Freien Wohlfahrtspflege – der Arbeiterwohlfahrt (AWO), dem Deutschen Caritasverband, dem Deutschen Roten Kreuz (DRK), der Diakonie Deutschland, dem Paritätischen Gesamtverband und der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland (ZWST) sowie vom BdV – Bund der Vertriebenen getragen. Im Schnitt finden rund 600.000 Menschen pro Jahr Rat. Über BAMF-NAvI können Zugewanderte ganz einfach eine passende Beratungsstelle in ihrer Nähe finden.

Hilfe zur Selbsthilfe

Eine Evaluation des DeZIM-Instituts bestätigt: Die Beratungsarbeit zeigt Wirkung. Die Ratsuchenden äußern eine sehr hohe Zufriedenheit mit der Arbeit der MBE. Sie holt die Menschen da ab, wo sie stehen, und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Gleichzeitig sorgt sie auch bei den Regeldiensten, in die sie die Ratsuchenden vermittelt, für Aufklärung und Verständnis.

Doch trotz des Erfolges in den vergangenen zwanzig Jahren gilt es, neue wachsende Herausforderungen zu meistern.

Franz Biebl, Leiter des Referats Migrationsberatung im BAMF, macht deutlich: "Um die Migrationsberatung solide und zielgenau weiterzuentwickeln, braucht es eine stärkere digitale Infrastruktur, eine verlässliche Finanzierung, eine bessere Vernetzung mit anderen Angeboten und eine stärkere Fokussierung auf die primären Zielgruppen der MBE. An diesen wesentlichen Säulen arbeiten wir gemeinsam mit unseren Partnern, damit die MBE auch für die Zukunft optimal aufgestellt ist."