Gendersensible Deradikalisierungsarbeit bei Frauen und Mädchen ,
Das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nimmt die Situation und Rolle von Frauen in seinen Projekten stärker in den Blick. So auch im Bereich der Forschung zur Deradikalisierung und Distanzierung im Phänomenbereich islamistischer Extremismus. Den Anfang macht aktuell das Kooperationsprojekt "Gendersensible Deradikalisierungsarbeit bei Frauen und Mädchen".
Quelle: BAMF
Das BAMF-Forschungszentrum sowie die Beratungsstelle Radikalisierung des BAMF sind als Kooperationspartner an einem vom Bayerischen Landeskriminalamt sowie dem Hessischen Ministerium des Innern und für Sport durchgeführten Projekt zu dem Thema "Interventionspunkte für eine gendersensible Deradikalisierungsarbeit bei Frauen und Mädchen im Bereich des Salafismus“ beteiligt. Das Projekt, welches über eine Dauer von zwei Jahren angelegt ist und im Januar 2021 startete, wird aus Mitteln des Nationalen Präventionsprogramms gegen islamistischen Extremismus durch die Beratungsstelle Radikalisierung im BAMF finanziert. Weitere Kooperationspartner sind das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg, das Bundeskriminalamt und das Center for Intelligence and Security Studies (CISS) der Universität der Bundeswehr München.
Ziel des Projektvorhabens ist es, genderspezifische Motive und Aktionsformen zu erkennen und so die (Früh-)Erkennung von Radikalisierungsanzeichen bei Frauen zu verbessern. Zudem soll aktuellen Wandlungsprozessen in der Szene Rechnung getragen und die Szene im Hinblick auf Rollen, Aktionsmöglichkeiten, Netzwerke und Mobilisierungsstrategien von Frauen untersucht werden. Die Erkenntnisse sollen der gendersensiblen Deradikalisierungsarbeit im Phänomenbereich des Salafismus dienen. Die qualitativen Analysen basieren auf Auswertungen von ca. 10 komplexen biografischen Fällen von radikalisierten Frauen und Mädchen. Ausgewertet werden Biografien, Ermittlungsakten sowie Telefon- und Social Media-Aufzeichnungen. Angereichert werden die Erkenntnisse zusätzlich mit Expertinnen- und Experten-Interviews aus (Beratungs-)Praxis und Wissenschaft.
Das Projekt soll Ende 2022 mit einer Publikation der Forschungsergebnisse unter Mitarbeit aller Projektpartner abgeschlossen werden.