Migrationsbericht 2020 der Bundesregierung , Datum: 10.02.2022, Format: Meldung, Bereich: Forschung

Jährlich erstellt das BAMF-Forschungszentrum den Migrationsbericht der Bundesregierung. So auch für 2020 – ein Jahr, das nicht nur wegen "Corona" ein besonderes war. Das Vereinigte Königreich hat den "Brexit" vollzogen und zeitgleich mit der Pandemie ist das Fachkräfteeinwanderungsgesetz in Kraft getreten, das die Zuwanderung besonders von nicht-akademischen Fachkräften nach Deutschland fördern soll. Der Beitrag fasst die wichtigsten Ergebnisse des Migrationsberichtes 2020 zusammen und thematisiert die besonderen Rahmenbedingungen, die das Wanderungsgeschehen beeinflusst haben.

Wie schon in den Jahren zuvor hat 2020 vor allem die Zuwanderung von EU-Staatsangehörigen das Migrationsgeschehen in Deutschland geprägt. Insgesamt kamen 69,1 Prozent aller Zugewanderten aus Europa und mehr als die Hälfte (54,1 Prozent) aus der Europäischen Union. Ähnlich verhält es sich bei den Fortzügen: Mit 67,4 Prozent wanderte die Mehrheit der fortziehenden Personen in ein anderes europäisches Land aus, bei 55,7 Prozent war das Ziel ein EU-Staat.

Das Porträt-Bild einer Frau Katrin Hirseland Quelle: © BAMF

Im Vergleich zu 2019 werden die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sichtbar: Die Zuwanderung nach Deutschland war um 23,9 Prozent, die Abwanderung um 21,5 Prozent rückläufig. Unter dem Strich sind 220.251 mehr Menschen zu- als fortgezogen, d.h. der Wanderungssaldo ist nach wie vor positiv, wenngleich er deutlich geringer ausfiel als in den Jahren zuvor. Auch bei den einzelnen Migrationsformen waren mehr oder weniger starke Rückgänge zu verzeichnen.

"Die Corona-Pandemie hat die Migration stark beeinflusst, aber nicht zum Erliegen gebracht. Auch 2020 sind mehr Menschen nach Deutschland zu- als fortgezogen. Jeweils rund 70 Prozent der Zugewanderten waren jünger als 40 Jahre und kamen aus einem anderen europäischen Land", so Katrin Hirseland, Abteilungsleiterin des BAMF-Forschungszentrums.

Besondere Rahmenbedingungen des Jahres 2020

Die COVID-19-Pandemie, das Fachkräfteeinwanderungsgesetz und der Brexit haben das Migrationsgeschehen 2020 geprägt. Im Interview erläutern Dr. Susanne Worbs, zuständige Referatsleiterin im BAMF-Forschungszentrum, und die wissenschaftlichen Mitarbeitenden Özlem Konar und Matthias Huber die drei Faktoren näher.