Herausforderung Arbeitsmigration ,
Die Lage von Arbeitsmigrantinnen und -migranten aus Mittel-, Ost- und Südosteuropa in Deutschland, die Ursachen und Folgen von Arbeitsmigration in ihren Herkunftsländern und Möglichkeiten zur Verbesserung von Problemen und Schwierigkeiten durch staatliche und kirchliche Maßnahmen waren das Thema des 26. Internationalen Kongresses Renovabis. Dr. Axel Kreienbrink, Leiter des Forschungszentrums, eröffnete den inhaltlichen Teil der Tagung mit einer Keynote zu Definitionen, Umfang und Herausforderungen von Arbeitsmigration.
Dr. Axel Kreienbrink
Quelle: © BAMF
Die Keynote von Dr. Axel Kreienbrink gab eine allgemeine Einführung in die Thematik. Er erläuterte dabei verschiedene Definitionen von Arbeitsmigration auf Ebene der Vereinten Nation und der Internationalen Arbeitsorganisation und brach diese weiter runter bis auf die nationale Ebene.
"Solche Definitionen sind insofern relevant, als sich aus ihnen die statistische Erfassung des Umfangs von Arbeitsmigration ergibt. Für Deutschland speisen sich die Erkenntnisse aus verschiedenen Quellen, beispielsweise aus Informationen zu Aufenthaltstiteln zum Zwecke der Erwerbstätigkeit bei Drittstaatsangehörigen, aber auch aus Angaben zur sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung der Bundesagentur für Arbeit"
, erläutert Dr. Axel Kreienbrink.
Seinen Ausführungen lagen unter anderem die Erkenntnisse des Monitorings zur Bildungs- und Erwerbsmigration und des Freizügigkeitsmonitorings des BAMF-Forschungszentrums zugrunde. In einem weiteren Teil des Vortrags ging es um verschiedene Herausforderungen im Themenfeld Arbeitsmigration sowohl aus der Perspektive des Aufnahmelandes Deutschland (z.B. Bedarf an Fachkräfte, Bedarf auch an Un- und Niedrigqualifizierten, die Integration der Migrantinnen und Migranten in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft) als auch der Herkunftsländer in Mittel und Osteuropa (z.B. Abwanderung von Fachkräften, Auswirkungen auf Kinderbetreuung und Pflege von Älteren, Rückkehr und Reintegration).
Verschiedene Aspekte aus dieser Keynote wurden gemeinsam mit mehreren Impulsen aus der pastoralen und sozialarbeiterischen Praxis sowohl in Mittel- und Osteuropa (unter besonderer Berücksichtigung auch der Situation der Ukraine) als auch in Deutschland in einer anschließenden Diskussionsrunde vertieft. Anschließend wurde die Arbeit des Kongresses in verschiedenen und Arbeitsgruppen und Diskussionsrunden, unter anderem zur Gestaltung fairer Migration, fortgesetzt.
26. Internationaler Kongress Renovabis
Das katholische Hilfswerk Renovabis widmet sich der Stärkung von Kirchen und Gesellschaften in Mittel-, Ost- und Südosteuropa. Unter dem Titel "Aufbruch in ein besseres Leben? Herausforderung faire Arbeitsmigration" fand die diesjährige Tagung am 30. August und 1. September 2022 statt. Sie ging der Frage nach, welche Auswirkungen (Arbeits-)Migration aus der Region auf Migrantinnen und Migranten sowie ihre Familien sowohl hier in Deutschland als auch in ihren Herkunftsländern hat. Thematisiert wurden soziale und familiäre Situationen, Arbeitsbedingungen, das Risiko von Ausbeutungsverhältnissen, Arbeitsschutz, aber auch Rückkehr oder Verbesserung von Lebensverhältnissen.