Fluchtmigration aus der Ukraine , Datum: 09.12.2024, Format: Meldung, Bereich: Forschung

Zwei Forschungseinrichtungen, ein Thema – das führte zum gemeinsamen Workshop "Return and Integration Prospects of Ukrainian Refugees" am 26. und 27. September 2024 in Nürnberg, organisiert vom ifo Institut in Zusammenarbeit mit dem BAMF-Forschungszentrum (BAMF-FZ) . Ziel war es, Forschende zusammenzubringen, die sich mit Integrationsverläufen und Rückkehrabsichten von ukrainischen Geflüchteten in Europa beschäftigen.

Der aus einem Call for Paper hervorgegangene Workshop gliederte sich in mehrere Sessions und lieferte vertiefte Einblicke in das breite Themenspektrum und über aktuelle Entwicklungen im Forschungsfeld der Fluchtmigration aus der Ukraine. Schwerpunkte lagen dabei auf der Zusammenführung von aktuellen Erkenntnissen aus verschiedenen europäischen Staaten.

Viele der Ergebnisse können der Ausgabe "Rückkehr oder Integration – welche Perspektiven haben Geflüchtete aus der Ukraine?" des ifo Schnelldienst entnommen werden. Auf zwei Beiträge aus dem BAMF-FZ soll hier noch separat eingegangen werden.

Bevölkerungsstruktur ukrainischer Geflüchteter in Deutschland

In seinem Beitrag "Population Development of Ukrainian Refugees in Germany - Results Bassed on the Central Register of Foreigners" präsentierte Dr. Manuel Siegert, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-FZ, Eckdaten zur Gruppe der ukrainischen Geflüchteten in Deutschland. Dabei ging er speziell darauf ein, wie sich deren Bevölkerungsstruktur in der Zeit von Ende 2022 bis Mitte 2024 verändert hat. Er konnte unter anderem zeigen, dass unter den ukrainischen Geflüchteten der Männeranteil stetig zugenommen hat. Ursächlich hierfür ist vor allem, dass von den geflüchteten ukrainischen Frauen ein größerer Anteil als von den Männern wieder ausgereist ist. Weiterhin wurde deutlich, dass die ukrainischen Geflüchteten, die Deutschland wieder verlassen haben, dies bereits vergleichsweise kurz nach der Einreise taten. Denn die Hälfte der wieder ausgereisten Geflüchteten hielt sich nur bis zu sechs Monate in Deutschland auf.

Bleibe- und Rückkehrabsichten ukrainischer Geflüchteter

Dr. Christian Kothe, wissenschaftlicher Mitarbeiter im BAMF-FZ, beschrieb in seinem Vortrag "Settlement Intentions of Ukrainian Refugees in Germany" Einflussfaktoren auf die Bleibe- und Rückkehrabsichten von ukrainischen Geflüchteten. Für die Analyse nutzte er zusammen mit Forschenden aus dem Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) sowie dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung (BiB) Daten aus einer gemeinsamen repräsentativen Befragung von ukrainischen Geflüchteten aus dem Jahr 2022. Die Forschenden untersuchten den Einfluss von zahlreichen sozialen und ökonomischen Faktoren, die sich sowohl auf den Kontext des Lebens in Deutschland als auch auf den Kontext des Lebens in der Ukraine vor dem Krieg beziehen. Dabei zeigt sich, dass beispielsweise die Familienkonstellation, Berufstätigkeit in Deutschland sowie die ökonomische Situation in der Ukraine vor der Flucht nach Deutschland für die Mobilitäts- bzw. Bleibeabsichten von Relevanz sind.