BAMF-Newsletter Nr. 07/2019
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Datum: 31.07.2019, Ausgabe: 07, Format: Newsletter
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
"Kaffee", "Suppe", "Zucker", "Auto" oder "Radio" – nur wenige Beispiele von vielen: Unsere Sprache ist voll von Lehnwörtern, die wir täglich nutzen. Und unser Leben ist voll von entlehnten Kulturgütern, die ebenfalls fest zu uns gehören. Wer möchte schon auf kulinarische Genüsse in italienischen, griechischen oder chinesischen Restaurants verzichten, oder auf den schnellen Döner zwischendurch?
In den arabischen Kaffee geben wir Zucker – ein Wort, dass die arabische Sprache dem indischen Sanskrit entnommen und zu uns gebracht hat. Unsere Mode wird wie selbstverständlich inspiriert von Einflüssen aus Frankreich und Italien, unsere Musik sogar aus aller Herren Länder, und unser Wertekompass ist geprägt von der Bibel, die in Hebräisch und Griechisch geschrieben wurde. Jesus selbst sprach Aramäisch – so, wie heute noch viele Menschen in Syrien, Iran oder Irak.
Das alles ist gelebte Integration, denn dieser Prozess ist keine Einbahnstraße. Integration bedeutet eben nicht "Assimilation" – das würde nämlich bedeuten, alles aufzugeben, was man aus der alten Heimat mitgebracht hat. Gelebte Integration bedeutet aber: Alle profitieren von einem aktiven Austausch in Sprache, Kultur und Gewohnheiten – die neu zu uns gekommenen Menschen ebenso wie diejenigen, die schon immer hier leben.
Natürlich müssen Menschen, die zu uns kommen, unsere Werte und unsere Sprache lernen. Das ist auch gut so und eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Denn ohne diese Verständigung kann der Austausch auch nicht funktionieren. Wie soll man sich austauschen, wenn man sich nicht versteht? Wie soll man Lebensweisen vergleichen, wenn man die jeweils andere nicht kennt? Und wie sollen wir das Beste aus verschiedenen Kulturen synthetisieren, wenn wir nur auf die eigene Kultur fixiert sind?
Die meisten Menschen, die zu uns kommen, sind gern bereit, unsere Sprache, unsere Werte und unsere Kultur zu lernen. Das Bundesamt bietet dazu viele Möglichkeiten. Im Mittelpunkt steht dabei: Ein gut ausdifferenziertes System von Integrationskursen, um allen Menschen die Chance auf Integration zu geben.
In unserem Newsletter stellen wir Ihnen viele einzelne Kursarten vor. Erfahren Sie in diesen Berichten, welche Möglichkeiten es gibt und mit welch großem Enthusiasmus viele der Teilnehmenden ihre Chance wahrnehmen. Ob daraus eine gelebte Integration wird, von der wir alle profitieren, liegt an jedem Einzelnen von uns.
Beste Grüße
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF
Beiträge des aktuellen Newsletters
Im Juni 2019 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über die Anträge von 12.948 Personen entschieden. Die Zahl der anhängigen Verfahren lag Ende Juni 2019 bei 52.457.

Der Entscheiderbrief 6/2019 informiert u.a. über Familienasyl bei unterschiedlichen Herkunftsländern, die aktuelle Lage im Sudan, neue Länderreporte, zum Thema: aktuelle Rechtsfragen - aus der Rechtsprechung, Blick zum Nachbarn und Literaturhinweise des Informationszentrums Asyl und Migration.

Durch die Befragung zum Thema "Gesellschaft und Zusammenleben in Deutschland 2019" sollen Kenntnisse über die Vielfalt und das Zusammenleben von Menschen in Deutschland gewonnen werden.

Junge Menschen erwerben mit der Ausbildung beim BAMF die Kompetenzen für ihre berufliche Zukunft. Bei einer Exkursion nach Berlin haben sie sich auf spannende Weise auch mit dem Thema Demokratie auseinandergesetzt.

Mit der Digitalisierungsagenda 2020 verfolgt das BAMF den Weg zur digitalen Behörde. Seine IT ist dazu permanent im Austausch, um die besten und sichersten Lösungen zu finden, auch im Hinblick auf die Entwicklung einer Cloud.

Für besonders schutzbedürftige Personengruppen setzt das Bundesamt speziell geschulte Entscheiderinnen und Entscheider ein. Aktuell sind ca. 210 solcher Sonderbeauftragten bei Anhörungen in Asylverfahren im Einsatz.

Anfang Juli ist eine neue Außenstelle in Speyer eröffnet worden. Neben der Asylantragsbearbeitung sollen dort auch Integrationsaufgaben wahrgenommen werden. Es ist nach Trier die zweite Außenstelle des BAMF in Rheinland-Pfalz.

Die BAMF-Kurzanalyse 5|2019 beleuchtet die Lebenswelt von geflüchteten Kindern und Jugendlichen sowie ihren Familien. Cristina de Paiva Lareiro vom BAMF-Forschungszentrum erläutert die wichtigsten Erkenntnisse.

Der Entscheiderbrief 7/2019 informiert u.a. über Wiedereinreise in die Palästinensergebiete, einen Tag mit Befragungen im Widerrufs-/Rücknahmeverfahren, zum Thema: aktuelle Rechtsfragen - aus der Rechtsprechung, Blick zum Nachbarn und Literaturhinweise des Informationszentrums Asyl und Migration.

Mit 900 Unterrichtsstunden Sprachkurs ist der Jugendintegrationskurs auf die spezifischen Interessen und Bedürfnisse von jungen Erwachsenen ausgerichtet. Wichtige Themen sind beispielsweise Berufswahl und Vorbereitung für den Beruf.

Bei nach Deutschland Zugewanderten spielen Mütter und Ehefrauen als Multiplikatorinnen eine wichtige Rolle innerhalb ihrer Familien. Sie tragen in der Regel die Hauptverantwortung für die Erziehung und die Schulausbildung der Kinder

Eines der Hauptanliegen von Eltern besteht darin, ihre Kinder bei der Entwicklung, Bildung und Entfaltung ihrer Interessen optimal zu unterstützen. Gleichzeitig müssen zugewanderte Mütter und Väter aber auch selbst die eigene, nicht immer einfache, Migrationssituation bewältigen.

Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland haben bei der EMN-Fachtagung Ende Juni in Berlin über die Herausforderungen von behördlicher Kommunikation im Kontext Migration diskutiert.

Thema im Fokus
Die Teilnehmenden von einem Alphabetisierungskurs sind doppelt herausgefordert. Neben der deutschen Sprache lernen sie innerhalb von maximal 1.300 Unterrichtsstunden auch die lateinische Schrift lesen und schreiben.
