BAMF-Newsletter Nr. 12/2019 ,
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wie war das Jahr? Wie wird das nächste? Wir wünschen uns alle gegenseitig nur das Beste, besonders ein frohes und gesundes neues Jahr. Aber warum wollen wir zu jedem Jahreswechsel das alte Jahr abstreifen und das neue besonders feierlich begrüßen, und vor allem: warum eigentlich machen wir dies zum 1. Januar?
Wir in Deutschland feiern den ersten Januar als Beginn eines neuen Jahres bedingt durch die vom Christentum geprägte Zeitrechnung – vom westlichen Christentum, denn die orthodoxe Kirche feiert nach ihrem julianischen Kalender das neue Jahr erst am 14. Januar. Das chinesische Neujahrsfest hat überhaupt kein festes Datum, hier ist der erste Neumond nach dem 20. Januar maßgeblich. Für Juden beginnt das neue Jahr im Herbst, am Abend des 29. September 2019 begann für sie das Jahr 5780. Und es gibt noch viel mehr Termine in allen Teilen unserer Welt.
Doch zurück zu unserem Kalender: Im Jahr 2019 habe ich Ihnen viele Artikel über unsere Integrationskurse empfohlen. Mit diesem ausdifferenzierten System aus verschiedenen Kursarten erlernen Migrantinnen und Migranten unsere Sprache sowie unsere Werte. Das langfristige Ziel ist eine gelungene Integration dieser Menschen in unsere Gesellschaft. Die Integrationskurse bieten eine sehr gute Grundlage dafür, doch auch nach den Kursen wartet noch viel Arbeit auf alle Beteiligten. Dies betrifft nicht nur die Menschen, die neu zu uns nach Deutschland gekommen sind, sondern auch uns alle, die wir schon länger hier leben.
Ich nenne hier bewusst "uns alle", nicht mich oder jeden Einzelnen von Ihnen. Denn genau um dieses "Wir" geht es bei einem schönen Projekt in der Nähe von Rostock: "Ich-Du-Wir: Nachbarn im Gespräch." Im Mehrgenerationenhaus Gelbensande treffen sich Menschen aus unterschiedlichsten Kulturen und finden über deren Unterschiede zu zahlreichen Gemeinsamkeiten.
Zum Beispiel beim Feiern, denn jede Kultur hat Dinge, die mehr oder weniger aufwändig gefeiert werden: der erste Zahn eines Kindes, die Einschulung, das Abitur, Weihnachten, Jom Kippur, Rammadan – oder eben das Neujahrsfest. Jeder dieser Menschen lernt also von den anderen, dadurch entsteht das "Wir": Wir lernen alle gemeinsam, diese Welt zu verstehen, mit all seinen Kulturen, die so unterschiedlich, und sich doch so ähnlich sind.
Herzlichst
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF