BAMF-Newsletter Nr. 01/2020 , Datum: 31.01.2020, Ausgabe: 01, Format: Newsletter

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wir Deutsche essen jeden Tag Sauerkraut mit Würstchen. Holländer fahren täglich mit dem Fahrrad von der Arbeit im Tulpengeschäft zurück in ihre Windmühlen. In Polen wird jedes Auto geklaut, in Italien jeder Urlauber übers Ohr gehauen und in Griechenland arbeitet ohnehin niemand. Oder nicht?

Es gibt unzählige Vorurteile über Menschen, die oft auch zu mehr oder weniger lustigen Witzen verarbeitet wurden. Wann aber ist es kein Witz mehr, ab welchem Zeitpunkt wird das Transportieren solcher Stereotypen zur Diskriminierung?

Es geht nicht allein um "Political Correctness", die zudem manchmal seltsam anmutende Stilblüten austreibt. Es geht darum, ob man durch bestimmte Begriffe oder Vorurteile andere Menschen verletzt, beleidigt, herabwürdigt oder geringschätzt. Dies kann auf so vielfältige Art und Weise geschehen, dass es uns allen nicht immer bewusst ist. Vorurteile sind halt drin in unseren Köpfen, sie sind Produkte unserer Sozialisierung aus Erziehung, Umfeld und eigenen Erlebnissen.

Wenn beispielsweise meine Eltern Begriffe nutzen, die für mein Selbstverständnis schon diskriminierend sein können, weiß ich, dass sie dies nicht so meinen. Es ist ein Ergebnis ihrer eigenen Sozialisierung, die in ihrer Generation völlig anders verlaufen ist als in meiner und die bei meinem Sohn wiederum anders verläuft als es bei mir der Fall war. Aber wie nehmen andere Menschen in unserem Umfeld diese Äußerungen auf und vor allem: Wie sage ich meinen Eltern, dass ihre Äußerungen diskriminierend sind, ohne sie gleich in eine Ecke zu stellen, in die sie bestimmt nicht gehören? Und ohne sie selbst zu verletzen?

Mitarbeitende des Bundesamts lernen, die richtigen Antworten auf diese vielen Fragen zu geben und notfalls einzuschreiten, wenn jemand diskriminiert wird. Regelmäßig gibt es Schulungen zu Antidiskriminierung und Diversität, im vergangenen Jahr hat das Qualifizierungszentrum des BAMF 24 Mitarbeitende zu Trainerinnen und Trainern ausgebildet. Mit dem notwendigen Wissen und dem richtigen Fingerspitzengefühl können wir alle unsere vielleicht noch vorhandenen Vorurteile überwinden. Und vielleicht ersparen wir unseren Mitmenschen damit so manchen peinlichen "Witz", über den ohnehin niemand mehr lachen möchte.

Herzlichst

Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF

Beiträge des aktuellen Newsletters

Virtuelles Lernen erfolgreich bei den Berufssprachkursen im Einsatz , Bereich: Integration

In einem gemeinsamen Pilotprojekt haben die Deutsche Telekom AG, die Berlitz Deutschland GmbH und das Bundesamt seit 2016 insgesamt fast 300 Geflüchtete über eine berufsbezogene Sprachförderung im ersten Jahr ihrer Ausbildung bzw. Einstiegsqualifizierung (EQ) bei der Telekom unterstützt.

BAMF stellt neues Konzept für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler vor , Bereich: Migration und Aufenthalt

Rund 4,6 Millionen Angehörige deutscher Minderheiten sind seit 1950 als Aussiedler und Spätaussiedler nach Deutschland eingereist. Mit dem Konzept "Gemeinsam unterwegs: Identität, Anerkennung, Begegnung" sollen Angehörige dieser Zielgruppe im Prozess des Ankommens sowie bei der Wiederbeheimatung unterstützt werden.

Widerrufsprüfungen für 2019 fristgerecht erledigt – Widerrufsquote bei 3,3 Prozent , Bereich: Behörde

Das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ist gesetzlich verpflichtet, die Zuerkennung von Asyl oder Flüchtlingsschutz zu überprüfen. Rund 142.000 bestandskräftige Entscheidungen der Jahre 2014/15 galt es 2019 zu bearbeiten. Dies hat das BAMF geschafft.

Asylgeschäftsstatistik Dezember 2019 , Bereich: Asyl und Flüchtlingsschutz

Im Jahr 2019 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über die Anträge von 183.954 Personen entschieden. Die Zahl der anhängigen Verfahren lag Ende Dezember 2019 bei 57.012.

Migration: Nettozuwanderung nach Deutschland weiter zurückgegangen , Bereich: Migration und Aufenthalt

Im Jahr 2018 zogen mit rund 1,59 Mio. etwa gleich viele Menschen zu uns wie im Vorjahr. Im Jahr 2016 waren es noch 1,87 Mio. Im Jahr 2018 verließen 1,19 Mio. Personen Deutschland. Damit gab es mit etwa 0,4 Mio. Personen den niedrigsten Wanderungssaldo seit 2013.

Wanderungssaldo bei rund 400.000 Personen , Bereich: Migration und Aufenthalt

Der vom BAMF erstellte Migrationsbericht 2018 wurde am 8. Januar 2020 vom Bundeskabinett verabschiedet. Dr. Susanne Worbs und Özlem Konar aus dem Forschungszentrum des Bundesamtes erläutern die wichtigsten Ergebnisse im Interview.

Miteinander statt übereinander reden – Dialog auf Augenhöhe , Bereich: Integration

Ein erfolgreicher Wertedialog braucht Begegnungen auf Augenhöhe. Die Iranische Gemeinde in Deutschland will mit dem Projekt "Deine Werte. Meine Werte. Unsere Werte" neue und alteingesessene Mitglieder der Gesellschaft ins Gespräch miteinander bringen.

Nach dem Jubiläum ist vor dem Jubiläum , Bereich: Integration

Es war ein ereignisreiches Jahr für das Programm "Integration durch Sport". Das Programm feierte 2019 sein 30jähriges Jubiläum. Um die Aktivitäten rund um das Jubiläum auszuwerten, trafen sich Vizepräsidentin Andrea Schumacher, und Andreas Silbersack, Vizepräsident des DOSB.

Migrationsbericht 2018 , Bereich: Behörde

Der Migrationsbericht 2018 enthält neben umfassenden Wanderungsdaten zu Deutschland einen europäischen Vergleich zum Migrationsgeschehen und zur Asylzuwanderung. Er behandelt das Phänomen der irregulären Migration und informiert über die Struktur und Entwicklung der Bevölkerung mit Migrationshintergrund in Deutschland.

Thema im Fokus

Antidiskriminierung und Diversitätssensibilisierung , Bereich: Behörde

24 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BAMF haben ihre Weiterbildung zu Trainerinnen und Trainern der Schulung "Antidiskriminierung und Diversitätssensibilisierung" erfolgreich abgeschlossen. Damit endet eine zweijährige Pilotphase und es beginnt die nachhaltige Umsetzung der Maßnahme im Bundesamt.