BAMF-Newsletter Nr. 02/2020 ,
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
ich liebe es, durch einen Baumarkt zu spazieren und mich inspirieren zu lassen. Vor meinem geistigen Auge entsteht aus Holzbrettern ein Regal oder aus Aluprofilen eine Ablage für das viele Werkzeug, dass ich hier bereits gekauft habe.
Vor einigen Tagen habe ich ganz profan eine Fußmatte gesucht und konnte mich mal wieder nicht entscheiden. Auf fast jeder Matte prangte in großen Buchstaben "Willkommen". Aber: Will ich eine solche Matte vor meine Tür legen? Kurz überlegte ich, wo ich schon überall solche Schriftzüge auf den Fußmatten gesehen habe und wie oft ich feststellen musste, dass ausgerechnet dort anscheinend nicht jeder Mensch willkommen war.
Aber ich habe mich auch an meinen letzten Besuch in Albanien erinnert und mir eine solche Matte gekauft. Dort nämlich, in einem der ärmsten Länder Europas, gibt es eine Willkommenskultur, die im alten Gesetzbuch, dem Kanun, festgeschrieben ist: Man haftet dort mit Leib und Leben für das Wohlergehen der Gäste. Natürlich ist dies juristisch nicht einklagbar nach den heutigen Gesetzen des albanischen oder kosovarischen Staates, aber es ist tief in der Gesellschaft verwurzelt. Menschen, die gestern noch Fremde waren, sind dort heute wirklich herzlich willkommen und werden somit auch schnell zu Freunden. Niemand fragt, ob diese Gäste nicht besser woanders essen oder schlafen könnten oder ob dieser Aufwand nicht besser für alte Freunde betrieben werden sollte.
Außerdem: Willkommen fühlen sich auch viele Menschen aus unterschiedlichsten Ländern in Deutschland, wie eine Studie des BAMF-Forschungszentrums jetzt belegt. Menschen, die hier Schutz bekommen haben vor Krieg oder Verfolgung in ihren Heimatländern, wollen unsere Sprache lernen, um sich zu integrieren. Und drei Viertel dieser Menschen fühlt sich bei uns in Deutschland willkommen.
Warum das so ist, können Sie gern selbst lesen. Ich jedenfalls habe mich bei der Lektüre gefreut, dass unser Land offenbar eine Willkommenskultur hat, die Menschen aus aller Welt anspricht. Denn so wollen wir auch die Menschen willkommen heißen, die künftig über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz zu uns kommen werden.
Herzlichst
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF