BAMF-Newsletter Nr. 08/2020 ,
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Sommerloch ist ausgefallen. Zumindest deutlich kleiner geworden. Wir erinnern uns noch an so herrlich spannende Themen wie einen Brillenkaiman im Baggersee, die Frage, ob Mallorca als 17. Bundesland aufgenommen werden sollte, eine Pflicht zum Veggie-Day, und natürlich die alljährlich wiederkehrenden Sichtungen von Nessie. Das alles passiert nur, wenn sonst eher wenig passiert.
In fast allen Bundesländern sind die Ferien vorbei, die Kinder gehen wieder zur Schule – ob mit oder ohne Maske, die nur im Gebäude, manchmal aber nicht im Klassenzimmer oder auf dem Schulhof, dann aber mit ausreichendem Abstand getragen werden muss. Es gab also genügend Gründe, dass es kein klassisches Sommerloch-Thema in die Schlagzeilen schaffen konnte. Nicht unbedingt ein Nachteil, wäre die Ursache dafür nicht eine weltweite Pandemie mit einem Virus, über das wir derzeit noch zu wenig wissen, um es besiegen zu können.
Doch wir lernen jeden Tag, damit umzugehen. Bei der Integration beispielsweise, da hatten wir ja bereits ausführlich über die zahlreichen Maßnahmen zum Infektionsschutz für die Integrations- und Berufssprachkurse berichtet. Aber auch abseits der Kurse, in der alltäglich gelebten Integrationsarbeit, gibt es Fortschritte, zum Beispiel im Bereich Integration durch Sport: Wenn der Ball wieder rollt, ist schnell vergessen, woher jemand stammt oder welche unterschiedlichen Sprachen die Menschen sprechen, die ihren Lieblingssport gemeinsam ausüben. Selbst die Ergebnisse des sportlichen Wettstreits sind da eher zweitrangig, wie der Bericht über ein Fußballturnier für Kinder und Jugendliche eindrucksvoll beschreibt.
Aber auch die Re-Integration ist wichtig und darf aufgrund der pandemiebedingten Einschränkungen nicht aus den Augen verloren werden. Wann immer viele Menschen aufgrund eines Krieges aus ihrer Heimat fliehen müssen und bei uns Schutz erhalten, werden viele von ihnen wieder in ihre Heimat zurückkehren, sobald dies möglich ist.
Eine Verwaltungsvereinbarung des Bundesamts mit dem bosnischen Ministerium für Menschenrechte und Flüchtlinge ermöglicht es jetzt, dass die Menschen, die sich nach sehr vielen Jahren in Deutschland nun doch entschlossen haben, in ihre alte Heimat zurückzukehren, dabei unterstützt werden. Immerhin hat sich viel verändert in der "alten Heimat". Hilfestellungen beispielsweise für den Arbeitsmarkt sind von großem Vorteil – besonders, wenn in Deutschland erworbenes Wissen nutzbringend für die Betroffenen selbst sowie die bosnische Gesellschaft eingebracht werden sollen. Es ist noch viel zu tun beim Wiederaufbau des Landes, und vielleicht bringt das nächste Sommerloch ja auch mal das Thema, wie diese Menschen dabei helfen, ihr Land weiter voranzubringen.
Herzlichst
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF