BAMF-Newsletter Nr. 04/2023
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Datum: 20.06.2023, Ausgabe: 04, Format: Newsletter
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
das Leben ist endlich. Gut, das ist keine Neuigkeit, werden Sie jetzt sagen. Berechtigterweise. Aber mal ehrlich: wie gehen wir eigentlich damit um? Wie reden wir mit Menschen, deren Partner oder Partnerin gestorben ist, wie mit denjenigen, deren Kind gestorben ist? Wir wissen – glücklicherweise – nicht, wie sich das anfühlt und daher auch nicht, wie wir am besten mit den davon betroffenen Menschen umgehen sollten.
Oft hilft ein Wechsel der Perspektive, aber das ist halt sehr schwierig. Abgesehen von der Frage, wie intensiv ich mich damit beschäftigen möchte, was in mir vorgehen würde in einer derartigen Situation, bleibt noch die Frage, wie ich diesen Wechsel der Perspektive gestalten soll. Dies gilt nicht nur für die eingangs erwähnte Situation mit der Endlichkeit unseres menschlichen Daseins, sondern auch für Situationen, die viele Menschen noch nie, manche aber schon zu oft erleben mussten: Diskriminierung im Alltag.
Genau damit beschäftigt sich das vom Bundesamt unterstützte Projekt "AugenBLICK mal!". Mittels interaktiver Software und einer VR-Brille kann man sich in eine Situation hineinversetzen, in der ein Mensch von einem anderen diskriminiert wird – nicht nur zum Zuschauen, sondern wahlweise in der Rolle eines Opfers oder eines Täters oder einer Täterin.
Es hat auch Kritik an diesem Projekt gegeben aufgrund unseres Berichts darüber. Aber das ist etwas, womit wir gut leben können, denn dieses Projekt ist wirklich sehr gut und bringt uns die einmalige Chance auf den Wechsel unserer ursprünglich eigenen, subjektiv geprägten Perspektive. Man kann durch die Einnahme einer anderen Perspektive eine Situation aus verschiedenen Blickwinkeln betrachten und später das eigene Verhalten reflektieren. Nur so wird es möglich sein, angemessen mit Menschen über derartige Situationen zu reden, die dies bereits erleben mussten.
Neben den weiteren Themen, die wir Ihnen bieten, möchte ich Ihnen daher diesen Beitrag ganz besonders empfehlen. Alltagsdiskriminierung ist ein wichtiges Thema, bei dem wir alle gefordert sind. Der Wechsel von Perspektiven ist dabei ein ausgezeichneter Ansatz.
Herzlichst
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF
Thema im Fokus
Räumlich getrennt und doch ganz nah dran. Mit Virtual Reality (VR)-Brillen setzt das Projekt "AugenBLICK mal!" auf moderne Technik gegen Diskriminierung. Gefördert wurde es vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) im Rahmen des Themas "Gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken trotz Distanz". Auch nach dem Ende der Förderung geht es innovativ und digital weiter.

weitere Beiträge des aktuellen Newsletters
Am 20. Juni erinnert der Weltflüchtlingstag der Vereinten Nationen jährlich daran, dass weltweit Millionen von Menschen auf der Flucht und auf der Suche nach Sicherheit sind. In Deutschland wird dies durch das Recht auf Asyl sichergestellt. Grundlage für die Schutzgewährung ist hierbei ein rechtstaatliches Verfahren. Unerlässlich dafür ist der offene und konstruktive Austausch aller am Asylverfahren Beteiligten. Ein wichtiges Forum dafür bot die Tagung "Asylrecht in der Praxis" am 15.06.2023 in der Bundesamtszentrale in Nürnberg.

Gemeinsam mit zahlreichen Ehrengästen haben die Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD), das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) sowie die Ermittlungsgruppe Migration (EG Migration) der Polizeiinspektion Trier das 30-jährige Bestehen des Aufnahmezentrums Trier begangen.

Um dem Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt entgegenzuwirken, gewinnt die Zuwanderung von (angehenden) ausländischen Fachkräften, insbesondere aus sogenannten Drittstaaten außerhalb der Europäischen Union, eine immer größere Bedeutung. Im Jahr 2022 sind nach den Daten des Ausländerzentralregisters rund 133.000 Drittstaatsangehörige nach Deutschland eingereist, um eine Erwerbstätigkeit aufzunehmen oder eine Bildungsmaßnahme zu absolvieren.

Zum 38. Deutschen Evangelischen Kirchentag sind vom 7. bis 11. Juni rund 100.000 Menschen in Nürnberg versammelt. Motto ist: "Jetzt ist die Zeit". Mit dabei ist auch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF), das seinen Hauptsitz in der fränkischen Großstadt hat.

Im Mai 2023 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) über die Anträge von 22.630 Personen entschieden und 21.949 Asylerstanträge entgegengenommen.

Ab sofort können im Forschungsdatenzentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FDZ) sowohl Daten zu Berufssprachkursen als auch Datensätze aus eigenen Forschungsprojekten des BAMF-Forschungszentrums für die Migrations- und Integrationsforschung beantragt werden.

Die BAMF-IT "öffnet“ ihre Türen und bietet spannende Einblicke in Zukunfts-Projekte – von Künstlicher Intelligenz, über neue digitiale Identitäten bis hin zu Low/No Code Tools. Erstmals bietet das BAMF Stellen für Werkstudierende im Bereich der IT in Nürnberg oder Berlin!

Unter dem Motto "Staat im Umbau - hier entsteht die Verwaltung von morgen" fand der diesjährige Fachkongress "Digitale Staat" im Congress Center in Berlin statt. Die Tagung gilt als eine der größten Veranstaltungen im IT-Behördenumfeld sowie der IT-gestützten Verwaltungsmodernisierung in Deutschland.

Publikationen
Die Mai 2023 Ausgabe des Entscheiderbriefs beleuchtet zunächst ausführlich über eine Entscheidung des EuGH, wonach ein Rechtsbehelf gegen eine ablehnende Entscheidung, mit der einem Drittstaatsangehörigen die Erteilung eines Aufenthaltstitels wegen der Eigenschaft als Opfer des Menschenhandels versagt wird, aufgrund der damit verbundenen aufschiebenden Wirkung, zur Aussetzung der Durchführung einer zuvor gegen diesen Drittstaatsangehörigen ergangenen Überstellungsentscheidung in einem Dublin-Verfahren führt. Die Länderanalyse informiert über den Einsatz von Gesichtserkennungstechnologie in der Islamischen Republik Iran sowie über Erkenntnisse zur aktuellen Sicherheitslage in allen Verwaltungsgebieten der Ukraine.
