BAMF-Newsletter Nr. 06/2023 ,
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
Computerspiele – Fluch oder Segen? Das ist wohl eine Frage, die verschiedene Generationen unterschiedlich beantworten. Naturgemäß habe ich dazu also eine andere Meinung als mein neunjähriger Sohn. Und doch sehe ich, dass mein Kind sich für Dinge interessiert, die er ansonsten langweilig fände, sofern sie in seinem Lieblingsspiel aufgetaucht sind.
Damit ist mein Sohn kein Einzelfall, und so kann der Einsatz von Computerspielen in der Wertebildung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch als Basis für den gesellschaftlichen und sozialen Zusammenhalt verstanden werden. Werte spiegeln wider, was gesellschaftlich und persönlich wünschenswert ist.
Warum aber erzähle ich Ihnen das? Es gibt ein Spiel namens Adventure Path Out, und das erzählt die Geschichte von Abdullah Karam, einem Jugendlichen, der aus Syrien in die Türkei flieht. Da Karam sowohl Protagonist als auch Entwickler des Spieles ist, kann man von einer Autobiographie in Form eines digitalen Spiels sprechen. Mit Ausnahme des ersten Abschnitts, der im Jahr 2011 angesiedelt ist, spielt sich die gesamte Handlung während des syrischen Bürgerkriegs im Jahr 2014 ab.
Dank ihrer großen Reichweite und ihrem länderübergreifenden, kulturellen Einfluss verbinden digitale Spiele Menschen mit unterschiedlichsten Lebenshintergründen und Biografien. Das sind auch die Gründe warum unser Bundesamt das über zwei Jahre laufende Modellprojekt "Games und Wertebildung" der Stiftung Digitale Spielekultur fördert.
Das sind aber auch gute Gründe, warum ich Ihnen neben der Lektüre unseres Berichts auch unbedingt eine Veranstaltung empfehlen möchte: "Pitch Jam: Games und Wertebildung", vom 29. September bis zum 1. Oktober 2023 in Berlin. Die Veranstaltung stellt die fachübergreifende Entwicklung von Spielideen in den Mittelpunkt - die besten Ideen werden sogar mit zweckgebundenen Preisgeldern in Höhe von 25.000 Euro honoriert.
Mein Sohn freut sich bereits darauf, und bei dieser Bewertung von Computerspielen sind wir uns auch ausnahmsweise mal einig.
Herzlichst
Jochen Hövekenmeier
Pressesprecher des BAMF