BAMF-Förderung für geflüchtete Frauen , , Spezielle Angebote wie besondere Frauenkurse helfen, Hindernisse zu überwinden und die Integration zu verbessern
Nach Deutschland geflüchtete Frauen stehen bei der Integration in die Gesellschaft vor besonderen Herausforderungen. Die speziellen Angebote des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge helfen ihnen und geben ihnen eine Perspektive für ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland. Das geht aus einer Gesamtschau zu vier Studien des Forschungszentrums des Bundesamtes (BAMF-FZ) sowie der Betrachtung der Daten zum Integrationskurs hervor, die das BAMF anlässlich des morgigen Weltfrauentages vorgenommen hat. Demnach sind geflüchtete Frauen genauso motiviert wie Männer, sich in die Gesellschaft zu integrieren und am sozialen Leben teilzunehmen. Sie bringen jedoch aus ihren Herkunftsländern im Durchschnitt weniger ausgeprägte Bildungsqualifikationen und Berufserfahrung mit.
Genauso motiviert und leistungsfähig
In den letzten beiden Jahren hat sich die Zusammensetzung der Teilnehmenden in den Integrationskursen durch die vielen männlichen Zuwanderer verschoben. In 2016 war dort rund ein Drittel der neuen Teilnehmenden weiblich, 2015 war es noch etwa die Hälfte. "Die Ergebnisse von Frauen, die den Integrationskurs besuchen, zeigen uns, dass sie trotz eventuell geringerer Vorkenntnisse, extrem motiviert und leistungsfähig sind"
, so Uta Dauke, Vizepräsidentin des Bundesamtes.
Frauen lernen besser von Frauen...
Einen besonders großen Zuwachs bei den Deutschkenntnissen erzielen Frauen bei weiblichen Lehrkräften. "Frauen lernen besser, insbesondere bei weiblicher Kursleitung"
, heißt es im BAMF-Working Paper 72. Schon seit 2005 bietet das Bundesamt deswegen auch spezielle Integrationskurse für Frauen an, die aus familiären oder anderen Gründen keinen allgemeinen Integrationskurs besuchen können oder wollen. Hierfür wurde ein spezieller Lehrplan entwickelt.
...und so können wir sie noch besser erreichen
Für manche Frauen mit Migrationshintergrund ist es aber zunächst ein großer Schritt, sich aus dem persönlichen, oft ausschließlich häuslichen Umfeld heraus in eine völlig neue und unbekannte Situation zu begeben. Um die Potentiale dieser Zuwanderinnen zu stärken und ihre Chancen auf ein selbstbestimmtes Leben in Deutschland zu erhöhen, fördert das Bundesamt seit 2003 auch besondere Seminarmaßnahmen, die auf den Integrationskurs vorbereiten sollen, die so genannten niederschwelligen Frauenkurse.
Je niedriger dabei die Hürden sind, die überwunden werden müssen, desto eher können Frauen zum Kursbesuch motiviert werden. Ein vertrauter Kursort (z. B. Kindergarten oder Schule), alltagsnahe Lerninhalte, die kein Vorwissen voraussetzen, und engagierte Kursleiterinnen, die oft selbst einen Migrations-hintergrund haben, stärken das Selbstbewusstsein und motivieren nachweislich häufig dazu, im Anschluss den Integrationskurs zu besuchen. Diese Kurse, die im letzten Jahr evaluiert wurden, stehen seit 2016 auch Asylbewerberinnen mit guter Bleibeperspektive offen. Sie haben sich als sinnvoller und wirksamer Ansatz für die Integration von Frauen erwiesen, deswegen wurden 2016 die finanziellen Mittel dafür deutlich aufgestockt. Zukünftig sollen auch mehr Mittel bereitgestellt werden, um Kinderbetreuung dort sicherzustellen, wo kein passender Betreuungsplatz vorhanden ist.
"Um die Integration von geflüchteten Frauen zu fördern, sind solche leicht zugänglichen Teilhabeangebote besonders wichtig"
, sagt die Vizepräsidentin des Bundesamtes Dr. Uta Dauke. "Auch die geplante Wiederaufnahme der integrationskursbegleitenden Kinderbetreuung ist ein wichtiger Schritt, um Zugangsbarrieren gerade für Mütter zu senken"
.
Vier von fünf geflüchteten Frauen möchten in Deutschland arbeiten
Bei der Integration in den Arbeitsmarkt ergeben sich ebenfalls besondere Herausforderungen für geflüchtete Frauen. Bei den mitgebrachten Qualifikationen, also schulischen und beruflichen Kompetenzen, die im Herkunftsland erworben wurden, liegen Frauen hinter Männern, etwa was den Schulbesuch im Herkunftsland angeht. Auch formale berufliche Qualifikationen sind bei Frauen seltener als bei Männern, wobei viele Geflüchtete – Frauen wie Männer – aus Ländern stammen, deren Schul- und Berufsbildungssysteme anders aufgebaut sind als in Deutschland und oft keine formellen Ausbildungsgänge mit Zertifikaten kennen. Mehrheitlich möchten Frauen aber in Deutschland arbeiten. So äußern etwa 80 Prozent der weiblichen Befragten in der BAMF-Flüchtlingsstudie diesen Wunsch.
"Gerade weil wir jeden Tag auf diese motivierten Frauen treffen, ist es uns ein Anliegen sie frühzeitig über unsere speziellen Angebote zu informieren"
, fasst Vizepräsidentin Dr. Uta Dauke die Strategie des Bundesamtes zusammen.
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge