BAMF stellt neues Konzept für Spätaussiedlerinnen und Spätaussiedler vor ,
Rund 4,6 Millionen Angehörige deutscher Minderheiten sind seit 1950 als Aussiedler und Spätaussiedler nach Deutschland eingereist. Mit dem Konzept "Gemeinsam unterwegs: Identität, Anerkennung, Begegnung" sollen Angehörige dieser Zielgruppe im Prozess des Ankommens sowie bei der Wiederbeheimatung unterstützt werden.
Nach einer siebenmonatigen Projekt- und Entwicklungsphase geht die neu ausgerichtete Maßnahme des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) nun an den Start. Sie wird ergänzend zum Integrationskurs angeboten. Neu sind unter anderem zahlreiche Formate, die sicherstellen sollen, dass alle Angehörigen der Zielgruppe Spätaussiedler teilnehmen können. Interessierte, die beispielsweise beruflich stark eingebunden sind, können künftig statt eines Kurses auch komprimiertere Veranstaltungen besuchen.
"Die Integration von Spätaussiedlern ist schon lange ein großer Erfolg"
, sagt der Präsident des Bundesamts, Dr. Hans-Eckhard Sommer, "jedoch zeigt sich, dass die Auseinandersetzung mit der eigenen Identität für dieser Zielgruppe nach wie vor von großer Relevanz ist. Diesen Bedarf decken wir mit unserem neuen Angebot ab. Bei der Erweiterung des bestehenden Repertoires war es wichtig, auf die Bedürfnisse der Teilnehmenden einzugehen."
An der Erweiterung beteiligt war auch der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Prof. Dr. Bernd Fabritius: "Ich halte es für ausgesprochen wichtig, dass Spätaussiedler in ihrer Identität als Deutsche bestärkt werden und sich zu ihrer Heimat Deutschland zugehörig fühlen. Ich bin mir sicher, dass die überarbeitete Maßnahme Spätaussiedler auf diesem Weg begleiten wird. Ich freue mich vor allem, dass das neue Konzept mehr Möglichkeiten bietet, Spätaussiedler mit dem modernen Deutschland vertraut zu machen."
Anträge für die Durchführung der Maßnahme nach dem neuen Konzept können ab sofort beim BAMF gestellt werden.
Zum Hintergrund:
Das BAMF fördert seit 2006 ergänzende Integrationsmaßnahmen für die Zielgruppe der Spätaussiedler. Die Umsetzung erfolgt durch gemeinnützige Organisationen. Im Jahr 2019 wurden rund 30 Maßnahmen gefördert.
Die Bedarfsanalyse und Neukonzipierung der Maßnahme wurde von Mai bis November 2019 durchgeführt. Dem Bundesamt war es ein Anliegen, die Bedarfe in einem breit angelegten partizipativen Prozess zu erheben. So erfolgten im Rahmen der Bedarfsanalyse Kursbesuche sowie insgesamt 12 Workshops mit Trägern, Multiplikatoren, Stakeholdern und der Zielgruppe. Zusätzlich wurde eine Vielzahl an Interviews mit der Zielgruppe, Praktikern der Integrationsarbeit und Fachpersonen geführt. Den Prozess beraten hat Prof. Dr. Jannis Panagiotidis, der die Juniorprofessur für Russlanddeutsche Migration und Integration am Institut für Migrationsforschung und Interkulturelle Studien innehat.
Insgesamt wurden 164 Personen in die Erhebung einbezogen, davon waren knapp ein Drittel Männer und gut zwei Drittel Frauen. Beteiligt waren vorwiegend Personen mittleren und gehobenen Alters. 60 % der eingebundenen Personen gehörten der Zielgruppe Spätaussiedler an. Diese waren im Schnitt seit knapp 19 Jahren in Deutschland.
Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge