40 Jahre Außenstelle Karlsruhe – Pionierarbeit für heutige Asylverfahren , Datum: 01.09.2022, Ausgabejahr: Nr. 06/2022, Format: Pressemitteilung

Mit nur einem Entscheider und einer Schreibkraft nahm die Dependance Karlsruhe 1982 den Dienst auf – heute feiert eine der ersten Außenstellen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF) ihren 40. Geburtstag.

Bis zum Beginn der Achtzigerjahre gab es in Deutschland eine vergleichsweise geringe Zahl Asylsuchender: 1975 zählte man 10.000 Menschen, 1979 bereits fünfmal so viele und 1980 wurde mit etwa 108.000 Asylbewerbenden ein erster Spitzenwert erreicht. Damals wurde das heutige BAMF noch mit BAFl abgekürzt und hieß "Bundesamt für die Anerkennung ausländischer Flüchtlinge" und hatte seinen Sitz in Zirndorf bei Nürnberg. Dort wurden die Asylverfahren durchgeführt und alle Prozesse zentral gebündelt. Die steigenden Zugangszahlen Asylsuchender in Deutschland machten eine personelle und auch räumliche Erweiterung des Bundesamts erforderlich. So wurde seit dem 1. September 1982 in Karlsruhe disloziert gearbeitet.

Der damalige Bundesamtsdirektor Hans Georg Dusch bat den Bundesbeamten Jürgen Sonnenberg, die Aufgaben vor Ort in der Wolfartsweierer Straße zu übernehmen. Sonnenberg erinnert sich, dass er damals als Entscheider nur mit einer Schreibkraft seinen Dienst in Karlsruhe angetreten hatte. Die ersten Anhörungen hätten bereits einen Tag später begonnen. Für die Antragstellenden eine große Erleichterung, denn bis dahin mussten sie von Baden-Württemberg zur Anhörung nach Zirndorf fahren. Auch die räumliche Nähe zur Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerbende des Landes und der direkte Austausch waren von Vorteil.

Kurzer Dienstweg über das "Karlsruher Loch"

Bekannt wurde diese enge Zusammenarbeit in den Achtzigerjahren auch unter dem Begriff "Karlsruher Loch" – eine Durchreiche für Schriftstücke von der Ausländerbehörde zum Bundesamt. Die räumliche und zeitliche Einheit des Verfahrens und die enge Zusammenarbeit zwischen der Ausländerbehörde der Stadt Karlsruhe und dem BAFl führten dazu, dass die Antragsstellenden innerhalb weniger Tage vom Bundesamt angehört werden konnten und sich die Verfahrensdauern verkürzten. "Was damals in Karlsruhe begann, wurde stetig weiterentwickelt", bilanziert Jutta Schnitzius, Leiterin der Außenstelle Karlsruhe. "Die enge Verzahnung aller am Asylverfahren beteiligten Akteure, kurze Wege und die dezentrale Bearbeitung von Anträgen sind heute zur Normalität geworden."

Ende 1990 zog die Karlsruher Außenstelle des Bundesamts in einen Neubau in der Durlacher Allee. Das Bundesamt war hier auf dem Gelände der Zentralen Anlaufstelle für Asylbewerber (ZASt) mit der Unterbringungsmöglichkeit für mehr als 800 Menschen angesiedelt. Seit 2017 befindet sich die Außenstelle in Karlsruhe-Hagsfeld in der Pfizerstraße und bietet Platz für gegenwärtig 187 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Die heutige Landesasylstelle in Karlsruhe ist eine von sechs Außenstellen des BAMF in Baden-Württemberg. Vor Ort werden alle zentralen Aufgabenbereiche des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge wahrgenommen: Von der Durchführung von Asylverfahren über die Prozessführung in erstinstanzlichen Gerichtsverfahren bis hin zur Verwaltung und der Integration.

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge