100.000 ukrainische Kriegsflüchtlinge in Integrationskursen , Datum: 06.09.2022, Ausgabejahr: Nr. 07/2022, Format: Pressemitteilung

Flexibel und bedarfsorientiert kann vielen aus der Ukraine nach Deutschland geflohenen Menschen der Beginn eines Integrationskurses ermöglicht werden. Der Erwerb der deutschen Sprache ist eine wichtige Voraussetzung, um in der Gesellschaft anzukommen.

Millionen von Menschen haben aufgrund des völkerrechtswidrigen russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ihre Heimat verlassen müssen. Viele von ihnen fanden Zuflucht in Deutschland. Wohnung suchen, Behördengänge erledigen, Arbeit finden– die Herausforderungen, denen die Geflüchteten begegnen, sind vielschichtig. "Um sich in der neuen Umgebung besser zurechtzufinden und den Alltag bewältigen zu können, ist es wichtig, die deutsche Sprache zu erlernen", erklärt Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF). "Hierfür wurde sehr schnell ein unbürokratischer Zugang zu den Integrationsangeboten des Bundes geschaffen." Seit Beginn des Angriffskriegs auf die Ukraine vor rund einem halben Jahr – und der Öffnung der Kurse für die Kriegsflüchtlinge am 17. März – haben nun insgesamt 100.000 Menschen aus der Ukraine einen Integrationskurs begonnen. Dies ist auch den großen Anstrengungen der Kursträger zu verdanken, mit denen das Bundesamt seit vielen Jahren gut zusammenarbeitet und die das entsprechende Kursangebot geschaffen haben.

Mehr als 90 Prozent der ukrainischen Kursteilnehmenden besuchen einen allgemeinen Integrationskurs. Dieser besteht aus 600 Unterrichtseinheiten Sprachkurs sowie weiteren 100 Unterrichtseinheiten Orientierungskurs, in dem Kenntnisse zu Staat, Gesellschaft und Geschichte Deutschlands vermittelt werden. Daneben gibt es sieben weitere Spezial-Integrationskurse. Von diesen besuchen Ukrainerinnen und Ukrainer vor allem Jugendkurse sowie Eltern- und Frauenkurse. Mehr als 80 Prozent der ukrainischen Teilnehmenden sind Frauen, darunter auch viele Mütter mit kleinen Kindern. Alle Integrationskurse enden mit einem skalierten Sprachtest sowie dem Test "Leben in Deutschland".

"Innerhalb kurzer Zeit haben wir vielen geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainern den Beginn eines Integrationskurses ermöglicht. Dies zeigt, dass unser Integrationskurssystem gut aufgestellt ist. Wir sind flexibel und anpassungsfähig, um auf die Herausforderungen und aktuelle Situationen bedarfsgerecht reagieren zu können", sagt BAMF-Präsident Dr. Sommer. Dazu steht das Bundesamt auch im engen Austausch mit den Bundesländern.

Neben den 100.000 Ukrainerinnen und Ukrainern nehmen derzeit rund 90.000 weitere Personen an einem Integrationskurs teil. Damit stellt das Herkunftsland Ukraine die größte Gruppe unter den Teilnehmenden. Umgesetzt werden die Kurse deutschlandweit von insgesamt 1.500 zugelassenen Sprachschulen und Bildungseinrichtungen.

Die Integrationskurse sind ein Teil des breit aufgestellten und bedarfsgerechten Integrationsangebots des Bundesamts. Zusammen mit den Berufssprachkursen sind sie Bestandteil des "Gesamtprogramms Sprache". Ein wichtiger Baustein ist zudem die Projektförderung, wie etwa durch das Bundesprogramm "Integration durch Sport" oder das Bundesprogramm "Gesellschaftlicher Zusammenhalt. Vor Ort vernetzt. Verbunden." Beim Ankommen und Orientieren in Deutschland hilft etwa die Migrationsberatung. Erstorientierungskurse (EOK) vermitteln zudem Grundlagen für das Leben in Deutschland sowie erste Sprachkenntnisse. Einen solchen EOK besuchten bereits mehr als 15.000 Ukrainerinnen und Ukrainer.

"Die Situation der Ukrainerinnen und Ukrainer in Deutschland ist mit vielen Herausforderungen verbunden", erklärt Präsident Dr. Sommer. "Mit den Integrationskursen sowie unseren anderen Angeboten wollen wir ihnen Chancen und Perspektiven ermöglichen."

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Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge