Teilnahmerekord bei Integrationskursen des Bundes , Datum: 15.02.2023, Ausgabejahr: Nr. 01/2023, Format: Pressemitteilung

Mehr als 500.000 Zugewanderte haben 2022 einen vom Bundesamt für Migration und Flüchtlinge geförderten Deutsch-Sprachkurs bzw. mit einem zusätzlichen Orientierungsangebot begonnen. Dies ist für die Sprachförderangebote des Bundesamtes der höchste je gemessene Jahreswert und eine Verdoppelung im Vergleich zu 2021. Das Bundesamt hat angesichts der weiter hohen Nachfrage nach Kursplätzen Zulassungsverfahren vereinfacht und den Einstieg für neue Lehrkräfte erleichtert.

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Allein in Integrationskursen wurden 2022 nach vorläufigen Auswertungen knapp 340.000 neue Teilnehmende gezählt, diese Zahl hat sich gegenüber dem Vorjahr (106.000) damit mehr als verdreifacht. Bei den Berufssprachkursen stieg die Zahl ebenfalls, wenn auch nicht so stark, auf rund 110.000 (2021: 104.000). Neben diesen Angeboten des Gesamtprogramms Sprache des Bundesamts nahmen außerdem gut 58.500 Menschen an den Erstorientierungskursen, einem niederschwelligen Einstiegsangebot, teil, zweieinhalbmal so viele wie im Vorjahr (21.300). Darüber hinaus haben rund 1.900 Kurse des Programms "Migrantinnen einfach stark im Alltag" (so genannte MiA-Kurse) stattgefunden; dabei handelt es sich um ein niederschwelliges Einstiegsangebot für Migrantinnen mit speziellen Unterstützungsbedarfen.

Insgesamt konnten in den Sprachförder- und Orientierungsangeboten des Bundes, für die das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge verantwortlich ist, damit über 500.000 neue Teilnehmende verzeichnet werden. Dies stellt den höchsten Wert seit Einführung der verschiedenen Angebote (Integrationskurse 2005, Berufssprachkurse 2016) dar.

Den größten Zuwachs gab es 2022 bei den Integrationskursen. 2023 ist darauf aufbauend eine deutliche Steigerung bei den Berufssprachkursen zu erwarten, wenn die Absolventinnen und Absolventen der Integrationskurse ihre deutschen Sprachkenntnisse weiter ausbauen und sich spezifisch auf ihr Arbeitsumfeld vorbereiten wollen.

"Wir freuen uns über das große Interesse an den Sprachförderangeboten des Bundesamtes. Gleichzeitig danken wir den für die Durchführung der Kurse verantwortlichen Trägern und Lehrkräften für diese gewaltige Leistung. Der rasante Kapazitätsausbau ist ein eindrucksvoller Beweis für die große Flexibilität unseres Systems", so Dr. Hans-Eckhard Sommer, Präsident des Bundesamtes.

Die Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine melden sich zumeist schnell nach ihrer Registrierung für die Kurse an und stellten im vergangenen Jahr die größte Gruppe mit rund 200.000 Teilnehmenden in den Integrationskursen. Insgesamt nimmt eine bunte Mischung von Menschen aus beinahe allen Ländern der Erde an den Kursen teil, darunter nicht nur Geflüchtete, sondern beispielsweise auch viele EU-Bürger. Die Kurse sind bewusst nicht nach Herkunftsland oder Zielgruppe, sondern nach Sprachniveau und individuellen Lernvoraussetzungen zusammengestellt.

Zum Jahresbeginn 2023 wurden die Kurse vom Gesetzgeber für weitere Gruppen geöffnet, die bisher keinen Zugang hatten: Nun haben insbesondere Asylsuchende, deren Asylverfahren noch nicht abgeschlossen ist, aus allen Herkunftsländern unabhängig von einer "Bleibeperspektive" sowie Personen mit dem neu eingeführten "Chancenaufenthaltsrecht" direkten Zugang zu den Angeboten.

Das Bundesamt rechnet auch 2023 mit hohen Teilnehmendenzahlen

Die Träger bieten weiter in großem Umfang Kurse an, bei den Integrationskursen beispielsweise allein in den nächsten sechs Wochen über 50.000 Kursplätze, von denen rund 30.000 noch als frei gemeldet sind. Kursbeginne und freie Plätze können unter www.bamf.de/bamf-navi einfach und ortsspezifisch tagesaktuell abgerufen werden. Dennoch werden regional vorübergehend auch Engpässe nicht auszuschließen sein. Bei der Suche nach Lösungen unterstützt das Bundesamt die Träger vor Ort.

Für die Kursträger ist es derzeit eine große Herausforderung, genügend qualifizierte Lehrkräfte zu gewinnen. Das Bundesamt ist hier bereits seit Beginn des Anstiegs an Teilnehmenden im Frühjahr 2022 unterstützend aktiv. Die Zahl der aktiven Lehrkräfte konnte im Jahresverlauf 2022 so bereits um 40 Prozent erhöht werden, von rund 12.500 auf 17.500. Darüber hinaus wurde auch die Untergrenze der Vergütung von freiberuflich tätigen Lehrkräften zum 01.08.2022 von 41,00 Euro auf 42,23 Euro angehoben.

Verwaltungsvereinfachungen

Ferner hat das Bundesamt die Verfahren vereinfacht und verschlankt:

  • Gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern großer Integrationskursträger und -verbände wurde ein Maßnahmenpaket zur Verwaltungsvereinfachung abgestimmt und umgesetzt: Verfahren wurden standardisiert, Mitteilungspflichten abgeschafft, elektronische Kommunikation gestärkt, Transparenz erhöht.
  • Die Zulassung zum Integrationskurs wurde stark vereinfacht, umfangreiche Prüfungen und Nachweise sind nicht mehr nötig – das Bundesamt hat so 2022 rund 300.000 Teilnahmeberechtigungen erteilt – mehr als in den Jahren 2018, 2019, 2020 und 2021 zusammen.
  • Teilnehmende können seit 2022 verschiedene Anträge online über das Portal des Bundes stellen. Im Januar 2023 wurden für den Antrag auf Zulassung zum Integrationskurs außerdem die Anforderungen an die Registrierung gesenkt, um das Verfahren praxisnaher und attraktiver zu machen.

Weitere Informationen unter

www.bamf.de/integrationskurse

www.bamf.de/berufssprachkurse

www.bamf.de/eok 

Überblick zu den Sprachförderangeboten des Bundes

Integrationskurse

Berufssprachkurse

BeschreibungSprachförderung und Wertevermittlung, Ziel: gesellschaftliche Integration fördern, Zielsprachniveau i.d.R. B1Aufbauangebot zur gezielten berufsbezogenen Sprachförderung, auch branchenspezifisch, Zielsprachniveau i.d.R. B2 - C2
Umfang700 - 1.300 Unterrichtsstunden400 - 600 Unterrichtsstunden
Teilnehmende 2021106.000104.000

Teilnehmende 2022

(vorläufige Zahlen)

339.000110.000

Quelle: Bundesamt für Migration und Flüchtlinge