Machbarkeitsstudie zu Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen in Deutschland ,
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Das Forschungsprojekt "Machbarkeitsstudie zu Im-/Mobilität ausreisepflichtiger Personen in Deutschland (MIMAP)" untersucht Motive und Handlungsspielräume ausreisepflichtiger Personen im Rahmen der drei Im-/Mobilitätsoptionen: Verbleib in Deutschland, Rückkehr ins Herkunftsland und Weiterwanderung.
Ziele der MIMAP
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Dr. Laura Peitz
Position: Wissenschaftliche Mitarbeiterin
Der Koalitionsvertrag der aktuellen Bundesregierung verfolgt im Bereich der Migrationspolitik unter anderem das Ziel, die Zahl der ausreisepflichtigen Personen mittels einer Rückkehroffensive sowie durch Möglichkeiten des rechtmäßigen Aufenthaltes für langzeitgeduldete Personen (sogenanntes "Chancenaufenthaltsrecht") deutlich zu verringern. Die durch das Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF) konzipierte MIMAP knüpft an diese Zielsetzung an und soll empirisch-fundierte und anwendungsbezogene Erkenntnisse zu Verbleib, Rückkehr und Weiterwanderung Ausreisepflichtiger liefern. Darüber hinaus soll ein besseres Verständnis darüber ermöglicht werden, warum ausreisepflichtige Personen trotz geringer rechtlicher Bleibe- und Partizipationsperspektiven und Angeboten zur freiwilligen Rückkehr in Deutschland verbleiben. Der Schwerpunkt der MIMAP liegt auf ausreisepflichtigen Personen mit Asylbezug, von denen der überwiegende Teil im Besitz einer Duldung ist. Die Forschungserkenntnisse sollen Impulse für die Weiterentwicklung der rückkehrpolitischen und aufenthaltsverstetigenden Maßnahmen geben.
Forschungsdesign
Das Forschungsdesign der vorliegenden Machbarkeitsstudie beruht sowohl auf qualitativen als auch auf quantitativen sozialwissenschaftlichen Methoden. Die Studie gliedert sich in zwei empirische Teile.
Teil I: Analyse vorhandener Daten
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Im ersten Teil des Projektes werden bereits vorliegende Daten aus dem Ausländerzentralregister (AZR) sowie Daten aus der IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten herangezogen, um unter den Ausreisepflichtigen mit Asylbezug insbesondere die Gruppe der Geduldeten genauer zu beschreiben. Ziel ist es, aufenthaltsrechtliche Verläufe, insbesondere die Wege aus der Duldung in Form von Fortzug und Erhalt einer Aufenthaltserlaubnis genauer zu untersuchen. Weiterhin wird die Integration von Personen mit Duldung im Vergleich zu Geflüchteten mit Aufenthaltsrecht im Zeitverlauf analysiert. In diesem Teil des Projektes können Ausreisepflichtige aller bekannter Herkunftsländer berücksichtigt werden. Die Daten geben jedoch keine Auskünfte über subjektive Motive und Handlungsspielräume von ausreisepflichtigen Personen in Bezug auf die drei Im-/Mobilitätsoptionen Verbleib, Rückkehr und Weiterwanderung. Die MIMAP setzt daher zur tiefergehenden Untersuchung dieser Themen auf Grundlage der Erkenntnisse aus Teil I eine eigene Befragung auf.
Teil II: Eigene Datenerhebung
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Ausreisepflichtige sind durch herkömmliche Stichproben- und Befragungsverfahren nur unzureichend erreichbar. Aus diesem Grund soll eine speziell für schwer erreichbare Gruppen entwickelte, App-basierte quantitative Befragung mittels Respondent Driven Sampling (RDS) durchgeführt werden. Dieses Vorgehen entspricht einem kontrollierten Schneeballverfahren, bei dem mit einer kleinen Anzahl gut vernetzter Schlüsselpersonen gestartet wird, welche nach der Befragung weitere passende Teilnehmende für die Umfrage aus ihrem sozialen Netzwerk rekrutieren, die wiederum selbst nach erfolgreicher Teilnahme zu Rekrutierenden werden. Entscheidend für den Erfolg der Erhebung ist das sog. Formative Assessment. In dieser qualitativen Vorstudie werden durch einen intensiven Kontaktaufbau, Präsenz vor Ort und weitere ethnographische Methoden erste Schlüsselpersonen eingebunden, um das Vertrauen zur Untersuchungsgruppe herzustellen und gleichzeitig erste Erkenntnisse zu den Motivlagen und Lebensumständen Ausreisepflichtiger zu gewinnen. Die Schlüsselpersonen unterstützen die Akquise weiterer Teilnehmender. Die RDS-Befragung soll die subjektiven Motivlagen hinsichtlich der Im-/Mobilität (Rückkehr, Verbleib, Weiterwanderung) erfassen und beschränkt sich auf die Herkunftsländer des anglophonen Westafrikas Gambia, Ghana, Liberia, Nigeria und Sierra Leone.
Publikationen
Wie und wann Personen mit ablehnender Asylentscheidung ihre Ausreisepflicht beenden, untersucht die BAMF-Kurzanalyse 1|2023 auf Basis empirischer Längsschnittdaten aus dem Ausländerzentralregister im Zeitraum 2013 bis 2022.
Mit den Auswirkungen der Duldung auf die Lebenssituation und Lebenszufriedenheit von Geduldeten befasst sich die BAMF-Kurzanalyse 3|2024. Die Analysen stützen sich auf die IAB-BAMF-SOEP-Befragung von Geflüchteten von 2016 bis 2020.
Die BAMF-Kurzanalyse 06|2024 gibt Einblicke in Entscheidungsprozesse und Lebensbedingungen ausreisepflichtiger Personen aus dem anglophonen Westafrika und basiert auf ethnografischen Daten und qualitativen Interviews.
Welche Faktoren Bleibe- und Rückkehrabsichten von geduldeten Personen beeinflussen, untersucht die BAMF-Kurzanalyse 02|2025 mithilfe einer Vignettenstudie als innovatives Umfrageexperiment. Durchgeführt wurde die Studie mit Geduldeten aus dem anglophonen Westafrika.
Die BAMF-Kurzanalyse 03|2025 befasst sich mit bisherigen Erteilungsmustern und kurzfristigen Wirkungen des Chancen-Aufenthaltsrechts (§ 104c AufenthG).
Die Fragebogen-Dokumentation umfasst eine detaillierte Darstellung der Erhebungsinstrumente, des Umfrageexperiments (Vignettenstudie), der Filterführung sowie der Kodierung der Daten.
Für Fragen zu diesem Projekt stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung (siehe Kontakt).