Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtsstaat und in Deutschland , Datum: 30.04.2024, Format: Projekt (laufend), Bereich: Behörde

Das Forschungsprojekt "Resettlement: Lebenssituation im Erstzufluchtstaat und in Deutschland" (RED) untersucht die Aufnahme und gesellschaftliche Teilhabe von Geflüchteten, die im Rahmen des Resettlement-Programms (RST) und des humanitären Aufnahmeprogramms des Bundes aus der Türkei (HAP Türkei) nach Deutschland gekommen sind (sog. Resettlement-Flüchtlinge). Es wird vom Forschungszentrum des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (BAMF-FZ) gemeinsam mit der Arbeitsgruppe des Sozialforschers Prof. Dr. Martin Kroh von der Universität Bielefeld durchgeführt.

Kontakt

Dr. Christian Kothe

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Kaan Atanisev

Position: Wissenschaftlicher Mitarbeiter

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International nimmt die Zahl der Geflüchteten zu. Die meisten Geflüchteten finden zunächst in angrenzenden Nachbarländern Schutz (sog. Erstzufluchtsstaaten). Dort leben sie mitunter lange in prekären Verhältnissen. Insbesondere vulnerable Personen finden keine stabile Lebensperspektive vor. Eine Rückkehrmöglichkeit in den Herkunftsstaat besteht vielfach nicht. Hier setzt Resettlement an und hat das Ziel, besonders schutzbedürftigen Geflüchteten aus den Erstzufluchtsstaaten einen nachhaltigen Schutz und eine dauerhafte Lebensperspektive in aufnahmebereiten Staaten zu ermöglichen. Zahlreiche Staaten führen Resettlement-Verfahren durch, so auch Deutschland.

Das Forschungsprojekt betrachtet zwei seit einigen Jahren laufende Programme des Bundes: Resettlement und das Aufnahmeprogramm für syrische und staatenlose Schutzsuchende aus der Türkei (HAP Türkei). Das deutsche Resettlement-Programm besteht seit 2012 und ist seit 2015 verstetigt. Im Jahr 2023 standen für das Resettlement 2.800 Plätze zur Verfügung. Das Aufnahmeprogramm für syrische und staatenlose Schutzsuchende aus der Türkei (HAP Türkei) wird seit 2017 mit jährlichen Aufnahmen von bis zu 3.000 Personen umgesetzt.

Forschungsfragen

Das Projekt untersucht, inwiefern die beiden Programme ihr zentrales Ziel erfüllen, besonders vulnerablen Geflüchteten Schutz und eine langanhaltende Lebensperspektive in Deutschland zu eröffnen. Das Projekt soll dazu folgende Fragen beantworten: Welche nachhaltigen Teilhabeperspektiven werden durch Resettlement und humanitäre Aufnahmeprogramme geschaffen? Wo bestehen Integrationshürden nach der Aufnahme? Wie verändert sich die Lebenssituation der Geflüchteten durch die Aufnahme in Deutschland im Vergleich zum Erstzufluchtsstaat? Zudem untersucht das Projekt welche Perspektive die Geflüchteten auf den Aufnahmeprozess vom Erstzufluchtsstaat bis nach Deutschland haben.

Methodisches Vorgehen

Um diese Fragen zu beantworten, werden mittels einer Befragung repräsentative Daten zur Lebenssituation von Resettlement-Flüchtlingen in Deutschland erhoben und administrative Daten ausgewertet. Als Vergleichsgruppe werden Geflüchtete befragt, die noch in den Erstzufluchtsstaaten aufhältig sind. Das Projekt untersucht zudem humanitäre Aufnahmeprozesse aus der Perspektive der Geflüchteten. Dabei werden quantitative wie qualitative Methoden der Datengewinnung (Mixed-Method-Design) kombiniert.

Im Rahmen der neuen Studie wird eine repräsentative Befragung aller volljährigen Resettlement-Flüchtlingen, die seit 2014 nach Deutschland gekommen sind, durchgeführt. Für die Befragung der Geflüchteten in den Erstzufluchtsstaaten nutzen die Forschenden eine Erhebung nach einer Schneeballmethode, bei der die in Deutschland befragten Geflüchteten weitere Studienteilnehmende über ihre sozialen Kontakte rekrutieren können. Für die Analyse der Aufnahmeprozesse werden die Forschenden die BAMF-Auswahlverfahren in zwei Erstzufluchtsstaaten begleiten und leitfadenbasierte Interviews mit Geflüchteten in Deutschland sowie mit Expertinnen und Experten durchführen. Die Kombination unterschiedlicher methodischer Zugänge sowie Vergleiche zu Geflüchteten außerhalb der EU ermöglichen tiefgehende Erkenntnisse zur Wirksamkeit der Aufnahmeprogramme.

Logo: Kofinanziert von der Europäischen Union

Die Befragungsdaten werden nach Abschluss des Projekts der Forschung in anonymisierter Form durch das Forschungsdatenzentrum des BAMF zur Verfügung gestellt.

Das Projekt wird durch den Asyl-, Migrations- und Integrationsfonds (AMIF) mit Gesamtmitteln in Höhe von 4,2 Millionen Euro gefördert.